Meuro (Schipkau)

Meuro (Schipkau)
Meuro
Gemeinde Schipkau
Koordinaten: 51° 33′ N, 13° 56′ O51.54777777777813.931388888889Koordinaten: 51° 32′ 52″ N, 13° 55′ 53″ O
Einwohner: 884 (2000)
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 01994
Vorwahl: 035754

Meuro (sorbisch Murjow) ist ein Teil der Gemeinde Schipkau in Brandenburg. Ortsvorsteher ist Frank Priemer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Meuro wurde im Jahre 1474 erstmals erwähnt. Der Amtshauptmann des kursächsischen Amtes Senftenberg Kunz von Breitenbach erwähnte es gemeinsam mit den ebenfalls erstmals genannten Orten Rauno/Rowna und Sauo/Sowjo in einem angeforderten Bericht über den Zustand des Amtes.[1] Meuro war ähnlich wie die umliegenden Orte über lange Zeit ein landwirtschaftlich geprägter Ort. Neben Feldwirtschaft und Tierzucht bestimmten der Weinanbau und die Bienenwirtschaft das Leben im Ort. Die Bauern aus Meuro waren genau wie die aus Sorno, Klettwitz und Lieske zu Diensten im Amt Senftenberg verpflichtet. Sie mussten Mist aus den Schafställen in die Weinberge des Amtes transportieren. Diese befanden sich in der sogenannten Hörlitzer Flur.[2] Kirche, Schule und Friedhof befanden sich im Nachbarort Klettwitz.

Das lange Zeit unveränderte Dasein des Dorfes änderte sich mit dem in der Umgebung beginnenden Braunkohlenbergbau. In hügeligem Gelände südlich von Meuro wurde Ende des 19. Jahrhunderts die Braunkohlengrube „Meurostolln“ eröffnet, welche später eine eigene Brikettfabrik nach sich zog. Die Ansiedlung um diese Fabrik entstand um den benachbarten Ort Hörlitz. Nach der teilweisen Devastierung Hörlitz' ist diese Ansiedlung Teil des heutigen Ortes Hörlitz.

Meuro selbst erlebte einen Bevölkerungsanstieg, welcher unter anderem zum Bau einer eigenen Schule und eines Feuerwehrhauses führte.

Bekannt wurde Meuro ab 1958 durch den Aufschluss des gleichnamigen Großtagebaus, welcher bis Ende 1999 342 Mio. Tonnen Braunkohle förderte. Im Jahre 1965 kam es zu einem Teilabbruch des Ortes durch den Tagebau Meuro. 20 Einwohner wurde umgesiedelt. Der Förderraum Meuro gilt heute als Kernregion der Internationalen Bauausstellung „Fürst–Pückler–Land“, welche hier in experimenteller Form Nachnutzungsideen für die Bergbaufolgelandschaft initiiert.

Auf Flächen, die der Tagebau hinterließ, wurde ab Juni 1998 der EuroSpeedway Lausitz errichtet. Im Weiteren wird gegenwärtig das frühere Bergbau-Restloch „Westmarkscheide“ zum „Meuroer See“ umgestaltet. Nördlich daran grenzt das Naturschutzgebiet „Westmarkscheide/Mariensumpf“ an, welches inzwischen auch als FFH-würdiges Gebiet europäischen Schutz genießt.

An der Grenze zum heutigen Ortsteil Klettwitz wurden nach 1990 ein neuer Wohnpark und ein Gewerbegebiet errichtet, welche mit dem Namen „Barranmühle“ an die hiesige Mühle erinnern. Der Wohnpark befindet sich je zur Hälfte in Meuro und Klettwitz. Was früher zur einen oder anderen Besonderheit führte, ist heute Geschichte - seit 2001 gehören Meuro und der Wohnpark zur neuen Großgemeinde Schipkau.

Am 1. Juni 1974 wurde Meuro nach Drochow eingemeindet. Am 6. Mai 1990 wurde der Ort wieder zu einer selbstständigen Gemeinde.[3]

Zum 31. Dezember 2001 schloss sich Meuro mit den Orten Annahütte, Hörlitz, Schipkau, Drochow und Klettwitz zur Amtsgemeinde Schipkau zusammen.[4]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Meuro von 1875 bis 2000 [5]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 322 1890 450 1910 1022 1925 861 1933 934 1939 1004
1946 1129 1950 1133 1964 693 1971 580 1981 - 1985 -
1989 - 1990 433 1991 438 1992 452 1993 482 1994 613
1995 761 1996 844 1997 886 1998 890 1999 881 2000 884

Am 1. Juni 1974 wurde Meuro in den Nachbarort Drochow eingegliedert. Am 6. Mai 1990 folgte Meuros Ausgliederung aus Drochow.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Dorfclub Meuro e.V. gestaltet das kulturelle Leben und fördert das Brauchtum im Ort und führt regelmäßig Veranstaltungen wie Dorffeste, Zampern, Osterfeuer, Kinderfeiern und vieles mehr durch. Des Weiteren gibt es den Sportclub Meuro e.V., die Feuerwehr Meuro, den Jugendclub Meuro und die Volkssolidarität.

Infrastruktur

Das Gewerbegebiet Meuro/Klettwitz erinnert an die frühere Ortsteilung. Direkt an der Autobahn A 13 in unmittelbarer Nähe der Anschlussstelle Klettwitz gelegen, haben einige Unternehmen an diesem Standort ihre Tätigkeiten aufgenommen und bis heute ausgebaut.

Der Kindergarten des Ortes befindet sich in der alten Grundschule Meuro.

Persönlichkeiten

In Meuro geboren wurde der deutsche Chemieingenieur Rudolf Zernick (1929 bis 1997).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Bachmann: Die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Sauo. VEB Braunkohlekombinat Senftenberg
  2. Artikel in der Laustizer Rundschau vom 9. August 2008
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  5. Statistik Brandenburg (PDF; 331 kB)

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