Meziměstí

Meziměstí
Meziměstí
Wappen von Meziměstí
Meziměstí (Tschechien)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Královéhradecký kraj
Bezirk: Náchod
Fläche: 2572 ha
Geographische Lage: 50° 38′ N, 16° 14′ O50.62583333333316.240555555556432Koordinaten: 50° 37′ 33″ N, 16° 14′ 26″ O
Höhe: 432 m n.m.
Einwohner: 2.710 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 549 81
Verkehr
Bahnanschluss: Choceň–Meziměstí
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 6
Verwaltung
Bürgermeister: Eva Mücková (Stand: 2007)
Adresse: 5.května 1
549 81 Meziměstí
Gemeindenummer: 574252
Website: www.mezimesti.cz

Meziměstí (deutsch Halbstadt) ist eine Stadt im Okres Náchod in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer nordwestlich von Broumov im Tal der Steine (Stěnava) zwischen dem Falkengebirge und dem Waldenburger Bergland an der Grenze zu Polen.

Durch den Grenzübergang im Ortsteil Starostín (Neusorge) / Golińsk (Göhlenau) besteht eine Straßenverbindung in die polnische Stadt Mieroszów (Friedland). Die Stadt ist ein Eisenbahnknoten an der Bahnstrecke Choceň–Meziměstí, von der hier die Nebenstrecke nach Broumov abzweigt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Schloss von Meziměstí
Die St.-Anna-Kirche im Ortsteil Vižňov
In Meziměstí
Die Kirche St. Jakob im Ortsteil Ruprechtice

Die Besiedlung des oberen Steinetals, das damals verwaltungsmäßig zum Glatzer Land gerechnet wurde, erfolgte um 1250 durch das Benediktinerkloster in Politz. Erstmals erwähnt wurde Halbstadt im Jahre 1350 in einer Aufzählung der zum böhmischen Burgbezirk der Freudenburg gehörenden Ortschaften. Eine weitere Erwähnung stammt aus dem Jahre 1434, als der Braunauer Abt Hermann die Herrschaft Wiesen mit Halbstadt erwarb. Im 16. Jahrhundert war Halbstadt ein kleines Dorf; 1653 bestand es aus neun Häusern.

1873 begann der Eisenbahnbau nach Chotzen und 1875 in die nordwestliche Richtung bis Breslau. 1877 erfolgte die Inbetriebnahme des ersten Teilstücks der grenzüberschreitenden Eisenbahn in das schlesische Niedersalzbrunn. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofes an der Strecke Breslau - Wien siedelten sich Industriebetriebe an, von denen die 1882 errichtete Baumwollspinnerei Benedict Schrolls Sohn der größte war. Bis 1910 erfuhr sie mehrere Erweiterungen und wurde zu einem der größten Textilbetriebe in Österreich-Ungarn. Neben dem Firmenkomplex siedelten sich noch die Mechanische Weberei und die Appretur- und Bleichanstalt von Josef Walzel & Söhne an. Als Arbeitersiedlung entstand der Ortsteil Neu Semmering. Auf Betreiben der Unternehmer des Industriegebietes, vor allem der Schrollfabrik, entstand unter Leitung eines Pariser Architekturbüros ein riesiges repräsentatives Bahnhofsgebäude, dessen Gestalt und Größe gut zur Schrollfabrik passte, jedoch für den kleinen Flecken Halbstadt völlig überdimensioniert war. Weitere Firmen kamen u. a. mit der Messapparate-Baugesellschaft (MESSAP) hinzu. 1873 wurde Neusorge eingemeindet. Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 wurde 1920 im Halbstädter Schloss eine Schule für die tschechische Minderheit eingerichtet und 1923 die amtliche Ortsbezeichnung Meziměstí eingeführt. Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde Halbstadt, das überwiegend deutsch besiedelt war, dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Braunau. Während des Zweiten Weltkrieges produzierte die Rüstungsfirma Junghans in der Schrollfabrik und in Neu Semmering entstand ein Arbeitslager, in dem zuletzt 1.570 französische Kriegsgefangene und ein Außenlager des KZ Groß Rosen mit 600 jüdischen Gefangenen untergebracht waren. Nach Kriegsende wurden die Baracken als Aussiedlungslager für 1.200 Deutsche weiter genutzt, die in den Jahren 1945 und 1946 vertrieben wurden.

1948 wurde im vormaligen Empfangssaal des Bahnhofes ein Theater eröffnet. Spötter meinten dazu in Anspielung auf den Baumeister des Bahnhofes, nun würden die Pariser wohl gleich mit der Eisenbahn nach Meziměstí ins Theater fahren. Am 27. November 1966 brannte das Theater aus. 1971 wurden die Räume mit moderner Ausstattung als Spielstätte für Theateraufführungen und Tanzveranstaltungen, jedoch ohne eigenes Ensemble, wieder in Betrieb genommen. In den 1960er Jahren setzte eine Veränderung des Ortsbildes ein, es entstanden ein größere Anzahl von Wohnblocks in Plattenbauweise für die Arbeiter. 1991 betrug die Einwohnerzahl 3.213. Im Jahre 1992 wurden die Industriegemeinde Meziměstí und das Dorf Březová zur Stadt Meziměstí vereinigt. 1994 erlitt die Stadt beim Hochwasser der Steine starke Schäden.

Sehenswürdigkeiten

  • Bedeutendstes Bauwerk ist das im Jahre 1650 an Stelle des Meierhofes erbaute Schloss, das 1749 unter Abt Othmar Daniel Zinke nach Plänen Kilian Ignaz Dientzenhofers seine barocke Gestalt erhielt und als Sommersitz der Braunauer Äbte genutzt wurde. Nach 1918 diente es verschiedenen Zwecken, u. a. wurde im Schloss eine tschechische Minderheitenschule eingerichtet. Nach der Bodenreform von 1922 ist das Schloss in das Eigentum eines Landgutes übergegangen. Es ist durch Rekonstruktionsarbeiten in den 1970er Jahren verunstaltet worden und hat viel von seiner ursprünglichen Form verloren. Zwischen 1976 und 1994 war es Sitz des MNV Místní národní výbor (Ortsnationalausschuss) bzw. des MěÚ (Stadtverwaltung). Nach der politischen Wende von 1989 wurde es restituiert. Die Wirtschaftsgebäude sind vom Einsturz bedroht, der ursprüngliche Schlosspark ist weitgehend devastiert.
  • Die Kirche St. Jakob im Ortsteil Ruprechtice (Ruppertsdorf) wurde in den Jahren 1720–1723 nach Plänen von Christoph Dientzenhofer unter der Bauleitung seines Sohnes Kilian Ignaz Dientzenhofer errichtet und 1723 eingeweiht.
  • Die St.-Anna-Kirche im Ortsteil Vižňov (Wiesen) wurde 1725–1727 nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer errichtet.

Stadtgliederung

Zur Stadt Meziměstí gehören die Ortsteile

  • Březová (Birkicht)
  • Pomeznice (Grenzdörfel) mit Lesní Domky (Buschhäuser)
  • Starostín (Neusorge)
  • Ruprechtice (Ruppersdorf). Ruppertsdorf wurde erstmals 1350 erwähnt und gehörte damals zum Burgbezirk der Freudenburg.
  • Vižňov (Wiesen) wurde erstmals 1408 erwähnt.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Meziměstí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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