Michael Forcher

Michael Forcher

Michael Forcher (* 3. November 1941 in Lienz, Osttirol) ist ein österreichischer Verleger und Publizist.

Leben

Nach der Matura 1959 am Gymnasium in Lienz begann er ein Studium von Latein und Geschichte in Wien, welches er ab 1961 in Innsbruck fortsetzte (Geschichte mit zahlreichen Nebenfächern, vor allem Kunstgeschichte, Archäologie, Philosophie). Seine Dissertation machte er in österreichischer Geschichte über „Die geheime Staatspolizei im vormärzlichen Tirol und Vorarlberg“, 1966 promovierte er zum Doktor der Philosophie.

Während des Studiums begann er auch zu arbeiten, u.a. als Redaktionsaspirant bei der Wochenzeitung „Der Volksbote“ (seit 1969 präsent), und hielt Vorträge im Rahmen des Katholischen Bildungswerks (vor allem länderkundliche und zeitgeschichtliche Themen).

Forcher wechselte 1970 beruflich zur Diözese Innsbruck mit der Aufgabe, eine Pressestelle aufzubauen und zu leiten. Daneben war er in der Erwachsenenbildung tätig. 1975 holte der damalige Chefredakteur Hubert Feichtlbauer Forcher in die Innsbrucker Redaktion des Kurier. Er betrieb Tageszeitungsjournalismus und verfasste Serien im Stil des Magazinjournalismus. 1978-1982 arbeitete Forcher als freiberuflicher Journalist und war weiterhin Vortragender in der Erwachsenenbildung und Buchautor. Im Jahre 1982 gründete er den Haymon Verlag. Von 1985 bis 1988 hatte er neben der Verlagsarbeit eine halbtätige Anstellung als Dramaturg am Tiroler Landestheater. Außerdem übernahm er bis 2005 auch mehrfach Lehraufträge an der Universität Innsbruck zu Verlagswesen und literarischem Lektorat.

Mit dem Haymon-Verlag ging es organisch aufwärts, aus 5 Büchern im Jahr 1983 wurden 25 Neuerscheinungen 1993 und danach durchschnittlich ca. 22 bis 24 Neuerscheinungen pro Jahr. Zuerst war sein einziger Mitarbeiter seine Gattin, dann beschäftigte er längere Zeit auch ein bis zwei Angestellte. Ab 1991 bestand das Team (inklusive Verlegerehepaar) aus fünf bis sechs Leuten. Inhaltlich entwickelte sich der Verlag vom regionalen Sachbuchverlag (Tirolensien) zum internationalen Literaturverlag. 2000 verkaufte er eine Hälfte des Verlags an die Deutsche Verlags-Anstalt (DVA) zur Kapitalzufuhr und Verbesserung der Marktsituation in Deutschland. Der Verlag blieb dabei jedoch inhaltlich und organisatorisch selbstständig.

2001 wurde er durch mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol geehrt. Von der Stadt Innsbruck erhielt er 2004 das Kulturehrenzeichen.

2003 suchte er nach einem neuen Partner, um Nachteile für den Verlag wegen des bevorstehenden Verkaufs der DVA zu vermeiden. Die zuvor der DVA gehörende Hälfte wurde durch Markus Hatzer bzw. seinen in Innsbruck ansässigen Studienverlag übernommen. 2005 übernahm der Studienverlag auch die bis dahin von Michael Forcher gehaltenen 50 Prozent des Verlags. Forcher blieb dabei als Verleger allein verantwortlich für das Programm. Im Laufe des Jahres 2006 erfolgte eine fließende Übergabe der Programmleitung an Matthias Part.

Mit 31. Dezember 2006 schied Michael Forcher aus der Verlagsleitung aus und ging in Pension, bleibt jedoch als Lektor und für Sonderaufgaben „seinem“ Verlag erhalten. Außerdem hat er diverse Buchprojekte als freiberuflicher Autor in Angriff genommen.

Bücher

  • Innsbruck in Geschichte und Gegenwart. 1973
  • Tirol - Historische Streiflichter. 1974
  • Alt-Tiroler Photoalbum. zusammen mit Meinrad Pizzinini; 1978
  • Die Felbertauernstraße. 1979
  • Matrei in Geschichte und Gegenwart. 1980
  • Bayern-Tirol. Die Geschichte einer freud-leidvollen Nachbarschaft. 1981
  • Bauern in Tirol. Vor 100 Jahren begann die Zukunft. Redakteur und Autor der historischen Hauptbeiträge; 1982
  • Begegnung mit Innsbruck. 10 Essays zu einem Bildband von Adolf Sickert; 1982
  • Um Freiheit und Gerechtigkeit: Michael Gaismair. Leben und Programm des Tiroler Bauernführers und Sozialrevolutionärs, 1490-1532. 1982
  • Tirols Geschichte in Wort und Bild. 1984
  • Dämonen, Blasmusik und schöne Trachten. Brauchtum in Tirol. 1985
  • Mittersill in Geschichte und Gegenwart. 1985
  • Die Frau in der Geschichte Tirols. gemeinsam mit Gretl Köfler; 1986
  • Zu Gast im Herzen der Alpen. Eine Bildgeschichte des Tourismus in Tirol. 1989
  • Plakatkunst im Tourismus. 100 Bilder aus Tirol. gemeinsam mit Petra Köck; Innsbruck Haymon Verlag 1999, ISBN 978-3-85218-194-3.
  • Kleine Geschichte Tirols, Innsbruck Haymon Verlag 2006, ISBN 978-3-85218-519-4
  • Der Riese Haymon, Innsbruck Haymon Verlag 2007, ISBN 978-3-85218-529-3
  • Die Geschichte der Stadt Innsbruck, Innsbruck Haymon Verlag 2008, ISBN 978-3-85218-553-8.
  • Anno Neun, Innsbruck Haymon Verlag 2008, ISBN 978-3-85218-582-8.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Forcher — ist der Name von Eberhard Forcher (* 1954), österreichischer Musiker, Bandleader, Lehrer, Moderator und DJ Michael Forcher (* 1941), österreichischer Verleger und Publizist Reinhard Forcher (* 1961), österreichischer Schauspieler und Caster Ronja …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fo — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Haymon Verlag — GesmbH Rechtsform GesmbH Gründung 1982 Sitz Innsbruck Leitung Markus Hatzer …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Lienz — Diese Liste der Persönlichkeiten der Stadt Lienz listet alle Persönlichkeiten auf, die wichtig für Lienz und seine Geschichte sind, also maßgeblich hier gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen »Lienz« verbunden wird. Zudem… …   Deutsch Wikipedia

  • Akademie Deutscher Buchpreis — Die Akademie Deutscher Buchpreis wurde am 1. Oktober 2004, vom Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, gegründet. Sie besteht aus 10 bis 11 Mitgliedern, welche aufgrund ihrer Funktionen in dieses Amt berufen werden. Ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Tiroler Freiheitskampf — Tiroler Landsturm 1809; Gemälde von Joseph Anton Koch (um 1820) Der Tiroler Volksaufstand war ein Aufstand der tiroler Bevölkerung gegen die französische Besatzung vor dem Hintergrund des Fünften Koalitionskrieges im Jahre 1809. Unter der… …   Deutsch Wikipedia

  • Tiroler Volksaufstand — Tiroler Landsturm 1809; Gemälde von Joseph Anton Koch (um 1820) Der Tiroler Volksaufstand war ein Aufstand der Tiroler Bevölkerung gegen die französische Besatzung vor dem Hintergrund des Fünften Koalitionskrieges im Jahre 1809. Unter der… …   Deutsch Wikipedia

  • Bichl (Gemeinde Matrei in Osttirol) — Die Fraktion Bichl gesehen von Zedlach …   Deutsch Wikipedia

  • Tirol — Die Lage Tirols in Mitteleuropa. Gebiete, die heute die Europaregion Tirol Südtirol Trentino …   Deutsch Wikipedia

  • Alttirol — Das historische Tirol, das heute die Europaregion Tirol Südtirol Trentino bildet Tirol ist eine Region in Mitteleuropa, die sich vom Westen Österreichs bis in den Norden Italiens erstreckt. Ursprünglich unter einer Herrschaft, wurde Tirol nach… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”