Michael Münzing und Luca Anzilotti

Michael Münzing und Luca Anzilotti

Michael Münzing und Luca Anzilotti (* 9. Februar 1963) sind ein deutsches Musikproduzenten-Duo, die als Begründer des Eurodance gelten. Als Pseudonyme nutzten sie auch die Namen Benito Benites (Michael Münzing) und John Virgo Garrett III (Luca Anzilotti). Beide sind ebenso unter ihren gemeinsamen Musikprojekten Native Corp. und Power Jam bekannt. Außerdem waren Münzing und Anzilotti an folgenden Musikprojekten beteiligt:

  • Moses P (zusammen mit Rico Sparx)
  • 16 Bit (zusammen mit Sven Väth)
  • OFF (zusammen mit Sven Väth)
  • SNAP! (zusammen mit Durron Butler, Penny Ford, Jackie Harris, Thea Austin)
  • Trust Unlimited (zusammen mit Dieter Kolb)

Darüber hinaus erstellten sie Re-Mixes von Titeln so bekannter Künstler und Interpreten wie Whitney Houston, The Human League oder New Order.

1986 erschien unter dem ein Jahr zuvor gewählten Pseudonym OFF (Organisation For Fun) die von Michael Münzing und Luca Anzilotti gemeinsam mit dem Frankfurter DJ Sven Väth die in Frankfurt am Main produzierte Single „Electrica Salsa“, die ein Club-Hit wurde. Münzing, Anzilotti und Väth kannten sich da bereits aus ihrer Arbeit als DJs bei der legendären Diskothek Dorian Gray am Frankfurter Flughafen. Münzing hatte vor OFF bereits unter dem Pseudonym Curare Schallplatten beim Discomusik-Plattenlabel Westside veröffentlicht. Fast zeitgleich mit dem Erfolg von OFF etablierten Münzing und Anzilotti 1986 ihr eigenes Musikprojekt „16 BIT“ in den deutschen Charts. Die 16 BIT Single „Where Are You?“ erreichte in Deutschland und Frankreich die Top 20 und ihr Nachfolger „Changing Minds“ stieß ebenfalls in der Bundesrepublik in die Top 20 vor, so dass beide ein 16 BIT-Album unter dem Namen „Inaxycvgtgb“ nachschoben. Der eigentümlich anmutende Name des Albums begründet sich auf der Melodie des Stücks „(132 beats) xycvgtgb“, welche auf einem Amiga mit einer bei Trackern üblichen Tastaturcodierung für die Tonhöhen nachgespielt werden konnte.

Nach diesen ersten Erfolgen zogen sich Münzing und Anzilotti zunächst zurück, da Sven Väth 1987 zurück ins „Dorian Gray“ wechselte, und bastelten an einem neuen Sound. Mitte 1988 kauften Väth und Münzing gemeinsam mit Mathias Martinson den Frankfurter Club „Vogue“ auf, der zu diesem Zeitpunkt eine Diskothek in einer ehemaligen Parkgarage ohne richtige Klimaanlage war. Nach einem Totalumbau öffnete die Location auf dem Höhepunkt von Acid House im Oktober 1988 als „Omen“ und schrieb unter diesem Namen ein neues Kapitel globaler Clubgeschichte. Für Münzing und Anzilotti war das „Omen“ auch eine gute Möglichkeit, ihre neuen Musiktitel vor Disco-Publikum zu testen und zu verbessern.

1989 kehrten Michael Münzing und Luca Anzilotti unter den Pseudonymen Benito Benites und John Virgo Garrett III mit dem Eurodance-Projekt „SNAP!“ in die Musikszene zurück und schrieben damit ihr ganz eigenes Kapitel Dance-Geschichte. In einem Studio-/Bürokomplex in der ersten Etage eines Geschäftshauses im Offenbacher Stadtteil Kaiserlei produzierten beide fortan ihre Musik unter dem Firmennamen LOGIC. Der internationale Megahit „The Power“ startete 1990 die weltweite Erfolgsgeschichte des Produzenten-Duos. Nach über 20 Millionen verkauften „The Power“-Tonträgern folgten im gleichen Jahr mit „Ooops Up“, „Cult of SNAP!“ und „Mary Had a Little Boy“ drei weitere Hits. Das 1990 veröffentlichte SNAP!-Album „World Power“ zählt mit weit über sieben Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Dance-Alben der 1990er Jahre. Zwei Jahre später war „Rhythm is a Dancer“ die meistverkaufte Single in Deutschland und England, hielt sich zudem 39 Wochen ununterbrochen in den US-Billboard-Charts. Allein in ihrer Heimat stand die Münzing/Anzilotti-Single über zehn Wochen auf Nummer eins. Vom zweiten Snap!-Album „The Madmans's Return“ (1992) wurde noch „Do You See The Light (Looking For)“ ausgekoppelt. 1994 folgten Single und Album „Welcome to Tomorrow“.

Nachdem sich Michael Münzig und Luca Anzilotti ab 1996 mehr trancigen Soundlandschaften zugewandt hatte, blieb der große Erfolg außerhalb Deutschlands jedoch aus.

Was vom Erfolg blieb kann sich dennoch sehen lassen: Musikproduktionen des Duos Michael Münzing und Luca Anzilotti waren in den USA Nummer 1-Hits, ihre Alben verblieben Dutzende von Wochen in den deutschen Charts, davon allein 14 Wochen auf Platz eins. Sie hatten sieben weltweite Nummer-1-Hits und verkauften bis heute rund 100 Millionen Tonträger, wobei Münzing und Anzilotti aufgrund der Tatsache, dass sie hierbei immer sowohl als Komponisten, Künstler, Produzenten und Texter im Geschäft waren, mit Gesamteinnahmen von geschätzten rund 300 Millionen Euro zu den reichsten deutschen Musikern zählten.

Wie viel ihnen vom finanziellen Erfolg verblieben ist, nachdem Münzing und Anzilotti Ende der 1990er Jahre ihre vielfältigen Unternehmeraktivitäten in der damals gegründeten „in-motion AG“ bündelten, diese Firma aber 2006 liquidiert wurde, ist nicht bekannt. Ziel war es seinerzeit gewesen, mit der „in-motion AG“ ein globaler Player in der Entertainment-Industrie zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Diskografie (Auswahl)

  • 1984: Visions And Dreams – Curare (Projekt von Michael Münzing)
  • 1985: Bad News – OFF (mit Sven Väth)
  • 1986: Electrica Salsa – OFF (mit Sven Väth)
  • 1986: Where Are You? – 16BIT
  • 1987: Changing Minds – 16BIT
  • 1987: Harry (Aber jetzt) – OFF (mit Sven Väth)
  • 1987: Inaxycvgtgb (Album) – 16BIT
  • 1987: (Ina) Gadda da vida – 16BIT
  • 1988: Too Fast to Live – 16BIT
  • 1989: Hi–Score – 16BIT
  • 1995: Where Are You? (Remake '95) – 16BIT
  • 1998: Où-Es-Tu (Where Are You? ' 98) – 16BIT

Remixe

  • 1986: Poison
  • 1988: Damascus – Richard Strange
  • 1991: My Name Is Not Susan – Whitney Houston
  • 1998: My Name Is Not Susan – Whitney Houston (Remixes)
  • 1998: Don’t You Want Me – The Human League (Remix)

Produktionen

  • 1990: Deep Heat 8 – The Hand of Fate
  • 1990: Hot and Fresh
  • 1990: Maxi Hit Sensation
  • 1990: The Cult of Snap
  • 1990: The Power
  • 1990: Dance Floor (Deluxe) – The Biggest Dance-Hymns of the 90's
  • 2002: Rhythm Is a Dancer 2002
  • 2009: The Power – Greatest Hits

Mitwirkungen

  • 1990: Cult of Snap
  • 1990: The Power
  • 1990: World Power
  • 1992: Colour of Love
  • 1992: Exterminate!
  • 1992: Rhythm Is a Dancer
  • 1992: Rhythm Is a Dancer (Remix)
  • 1992: The Madman's Return
  • 1993: Do You See the Light (Looking For)
  • 1993: Maquina Total 5
  • 1994: Welcome to Tomorrow
  • 1996: 30 Jaar Top Hits 1967–1997
  • 2000: Gimme A Thrill
  • 2002: Do You See the Light (Promo 3)
  • 2003: The Power (Of Bhangra)
  • 2006: The Power
  • 2009: The Power – Greatest Hits

Weblinks


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