- Michaela Caspar
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Michaela Caspar (* 6. April 1960 in Weil am Rhein) ist eine deutsche Schauspielerin, Performerin und Regisseurin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Michaela Caspar (mit bürgerlichem Namen Michaela Preuß) wuchs bei ihrer Mutter Maria-Luise (Schauspielerin, Regisseurin und Theaterintendantin) und ihrem Stiefvater Joachim Werner Preuß (Theaterkritiker) in Berlin auf. Sie legte mit siebzehn Jahren am katholischen Mädchengymnasium Sankt-Ursula-Schule ihr Abitur ab und studierte zunächst Fotografie am Lette-Verein Berlin. Zusammen mit Ulrich Sauerwein und Trolly Trojahn gründete sie das Multi-Media-Kollektiv AvF Berlin. Sie konzipierte und verwirklichte Anfang der Achtziger Jahre Multimediashows und arbeitete als Reportagefotografin.
Mitte der Achtziger Jahre begann sie eine zweite Ausbildung zur Sängerin und Schauspielerin, sang zunächst in Jazzclubs, Kabaretts und erlernte das Method Acting unter anderen beim legendären Jack Garfein (L.A.). Nach der Bühnenreifeprüfung spielte sie an verschiedenen Stadt- und Staatstheatern: Stadttheater Regensburg (1989–92), Staatliche Bühnen Salzburg (1990), Kleist-Theater Frankfurt/Oder (1992–94), Staatstheater Cottbus (1993), Berliner Kammerspiele, Hebbeltheater Berlin, Schloßparktheater Berlin (2000). Sie sang auch zeitgenössische Opern (unter anderen die Hauptrolle in einer Uraufführung mit dem Ensemble der Komischen Oper Berlin).
In den neunziger Jahren begann sie die Zusammenarbeit mit Till Nikolaus von Heiseler, sowie mit Rosa von Praunheim, Helmut Oehring und Conrado del Rosario (Komponist). Dabei entstanden etwa ein Dutzend Arbeiten, die teilweise auch von ihr produziert wurden. 1994 wurden ihre Zwillinge Anton und Emilia geboren. Seit den späten 90er Jahren wirkte sie in unterschiedlichen Filmen, Hörspielen und Fernsehproduktionen als Schauspielerin mit. Michaela Caspar ist Mitbegründerin des Vereins der NEUEN METHODIKER e.V (2002) und Gründerin des Vereins Possible World e.V (2008).
Bei den Proben zu einem Musiktheaterstück erlitt sie einen Hörsturz. 2008 gründete sie eine Theatergruppe mit Gehörlosen und Hörenden und entwickelte das Stück "Frühling erwache!" nach Frank Wedekind (Premiere: 2009 Ballhaus Ost). Das Bayerische Fernsehen drehte eine 30 min Dokumentation und Arte berichtete über das Projekt in der Sendereihe Yourope. Das Stück wurde zum Europäischen und Internationalen Gehörlosentheaterfestival[1] von ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater nach Wien(Österreich) eingeladen und für das Theatertreffen der Jugend 2010 nominiert.[2]
Mit Gebärdensprache als theatralem Mittel hat sie sich schon Jahre vor ihrem Hörsturz beschäftigt.
Produktionen
- 1994: Der Gedichtemacher – Schauspieloper von Till Nikolaus von Heiseler (UA im Tacheles Berlin und Staatstheater Cottbus, weitere Aufführungen in: Brandenburg, Frankfurt/Oder, Potsdam, Schwedt, Komposition: Sibylle Pomorin, Leitung: Till Nikolaus von Heiseler, Produktion: Michaela Caspar, finanziert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, dem Berliner Senat für kulturelle Angelegenheiten und dem Fonds Darstellende Künste e.V.
- 1995: Die Stimme einer Frau von Till Nikolaus von Heiseler (UA als Performance, Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, weitere Aufführungen in: Berlin, Frankfurt/Oder, Potsdam, Schwedt, Komposition: Conrado del Rosario, Leitung: Till Nikolaus von Heiseler, Produktion: Michaela Caspar, finanziert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg
- 1997: Ein sehr kurzes Stück für Bankdirektoren von Till Nikolaus von Heiseler, UA, unangemeldete Performance in Banken zu den regulären Öffnungszeiten, Berlin, Potsdam, Hamburg, Frankfurt am Main. Komposition: Achim Kubinski / Michaela Caspar, Leitung: Till Nikolaus von Heiseler, Produktion: Michaela Caspar, finanziert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Kulturamt Steglitz
- 1997: Iris und Ida – Ein Stück in fünf Akten von Till Nikolaus von Heiseler. UA, begehbare Installation mit zwei Schauspielerinnen und einem Bassisten in der Potsdamer Fußgängerzone, mit Sanja Spengler, Matthias Bauer, Michaela Caspar, Leitung: Till Nikolaus von Heiseler, Produktion: Michaela Caspar; finanziert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg
- 2003–2004: Mary in a White Room von Michaela Caspar, Produktion: Thomas Donecker/Michaela Caspar.
- 2004: Das Haus der rächenden Frauen von Rosa von Praunheim, Drehbuchentwicklung durch Improvisation, Filmarbeit, Leitung: Rosa von Praunheim
- 2005: Ohne Titel [23] Performances von Till Nikolaus von Heiseler und Michaela Caspar, Séan D.C. Marquardt (noise guitar), Michaela. Caspar (Voice-Improvisation) und Zuspielband. Tesla Berlin, Gemäldegalerie Berlin, Kulturforum, u.a.: mit freundlicher Unterstützung des Tesla Berlin und der UDK Berlin
- 2005: Ja (Klanginstallation zum Thema Aphasie), Februar bis Mai, gemeinsam mit Till Nikolaus von Heiseler, Gemäldegalerie Berlin, Kulturforum Berlin
- 2009: Frühling Erwache!, Theater von gehörlosen, schwerhörigen und hörenden Jugendlichen für Gehörlose, Schwerhörige und Hörende, Ballhaus Ost, nominiert zum Theatertreffen der Jugend 2010, gefördert von Kulturprojekte Berlin und Aktion Mensch. Dramaturgie: Till Nikolaus von Heiseler, Musik: Achim Kubinski
Filmografie
Film
- 1998: Der Redenschreiber, Regie: Busso von Müller, Arte
- 1998: Baden gehen, Regie: Aysin Eralp, Arte, 2. Preis beim internat. Babelsberger Studentenfestival
- 2001: riot – something about daddy (Englisch), Regie: Felix Knöpfle
- 2002: Schatten, Regie: Markus Engel, Kurzfilm, MEP Productions
- 2003: Lilith, Regie: Andreas Fuentes Canobbio
- 2006: Hochzeit, Regie: Lawrence Tooley
- 2008: Spielzeugland Endstation, Regie: Daniel Stieglitz
Fernsehen (Auswahl)
- 1999: SK Kölsch, Regie: Holger Barthel, Sat 1
- 1999: 008 Agent wider Willen, Regie: Olaf Götz, RTL
- 2000: Balko, Regie: Marcus Rosenmüller, RTL
- 2000: Der Fahnder, Regie: Jürgen Brauer, ARD
- 2000: In aller Freundschaft, Regie: Jürgen Brauer, ARD
- 2001: Herzschlag, Regie: Sebastian Monk, ZDF
- 2002: Sommerspiele, Regie: Alexandra Kumorek
- 2002: SOKO Leipzig, Regie: Christoph Eichhorn, ZDF
- 2003: In aller Freundschaft, Regie: Jürgen Brauer, Rolle: Iris Heine, ARD
- 2004: Neger, Neger, Schornsteinfeger, Regie: Jörg Grünler, ZDF
- 2006: Von Mann zu Mann, Regie: Thorsten Näter, Polyphon, ZDF
- 2006: Die Abrechnung, Regie: Thorsten Näter
- 2006: Die Hochzeit, Regie: Anika Wangard, DFFB, RBB
- 2006: Tatort – Schwelbrand, Regie: Thorsten Näter, Radio Bremen, ARD
- 2006: Doppelter Einsatz. Rumpelstilzchen, Regie: Christine Hartmann, Studio Hamburg, RTL
- 2007: Das Echo der Schuld, Regie: Marcus O. Rosenmüller, Ziegler Film, ZDF
- 2007: Das Fremde in mir, Regie: Emily Atef, Nikofilm, ZDF, Kleines Fernsehspiel
- 2009: Der Fernsehfilm "Erntedank" mit Herbert Knaup unter der Regie von Rainer Kaufmann für das Bayerische Fernsehen - eine Verfilmung des gleichnamigen Kriminalromans von Volker Klüpfel und Michael Kobr - Premiere im Juni 2009 auf dem Filmfest München.
- 2009: Karla Luca, Regie: Oliver Timm.
- 2010: Soko Leipzig. Der Aufstand, Regie: Maris Pfeiffer, UFA, ZDF.
- 2010: Die Frau des Schläfers, Regie: Edzard Onneken, Sat 1.
Theaterrollen (Auswahl)
- 1988: Preußischer Totentanz von Jutta Brückner, E88.
- 1989: Linie 1, Volker Ludwig, Rocklady, Regensburg.
- 1990: König Lear, William Shakespeare, Rolle: Narr, Regie: Rudolf Zollner
- 1990: Drei Schwestern, Anton Tschechow, Rolle: Natascha, Regie: Rudolf Zollner
- 1991: Der kleine Horrorladen, Rolle: Audrey, Regie: Karina Koppenhöfer.
- 1992: Verlorene Zeit, John Hopkins, Rolle: Joanna, Regie: Rudolf Koloc
- 1992: Penthesilea, Heinrich von Kleist Rolle: Prothoe, Regie: Rudolf Koloc
- 1993: Rocky Horror Show, Rolle: Janet, Regie: Andreas Lachnit
- 1993: Kleistiana von Dietmar Seyffert, Hauptrolle: Der Tod.
- 1993: Troerinnen, Jean-Paul Sartre, Rolle: Helena, Regie: Rudolf Koloc
- 1994: Dreigroschenoper, Bertolt Brecht, Rolle: Polly, Regie: Bernd Michael Lade
- 1998: Stallerhof, Franz Xaver Kroetz, Gerd Kühr Rolle: Beppie, Regie: Kai Kunze
- 1999: Wessis in Weimar, Rolf Hochhuth, Rolle: Hildegard Leuthäuser-Schnarrenberger, Regie: Rolf Hochhuth, Schloßparktheater.
Auszeichnungen
Ihre Projekte wurden in den Jahren 1992–2008 vom Berliner Senat für kulturelle Angelegenheiten, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg, dem Fonds Darstellende Künste e.V., dem Kulturamt Steglitz, den Kulturprojekten Berlin und der Aktion Mensch u.a. gefördert.
Weblinks
- Michaela Caspar in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Possible World e.V
Einzelnachweise
Kategorien:- Performancekünstler
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- Person (Weil am Rhein)
- Geboren 1960
- Frau
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