Mickael Rasmussen

Mickael Rasmussen
Michael Rasmussen
Rasmussen bei Bad Herrenalb auf der 8. Etappe der Tour de France 2005

Michael Rasmussen (* 1. Juni 1974 in Tølløse, heute zu Holbæk gehörend, Dänemark) ist ein dänischer Profi-Radrennfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

1996–2004

Rasmussen begann seine sportliche Karriere auf dem Mountainbike und wurde 1992 dänischer Juniorenmeister, 1996 dänischer Meister und 1999 Weltmeister in der Disziplin Cross-Country Racing. Wenige Zeit später wechselte er mit Erfolg zum Straßenrad und bestritt seine erste Saison beim Team Volksbank. Ab 2001 fuhr er beim Team CSC-Tiscali, seit 2003 fährt er für das Team Rabobank. In den Jahren 2003 und 2004 gelangen ihm erste Erfolge durch den Gewinn einer schweren Bergetappe bei der Vuelta a España bzw. durch einen Etappensieg und den Gewinn des Bergtrikots bei der Dauphiné Libéré.

Rasmussen mit Abschürfungen auf der 20. Etappe der Tour de France 2005

2005

Ein weiterer Durchbruch gelang Michael Rasmussen bei der Tour de France 2005, bei der er seine Fähigkeiten als Kletterspezialist und erstmalig auch als Klassementfahrer unter Beweis stellte. Durch einen überlegenen Sieg auf der 9. Etappe der Tour de France 2005 fuhr Rasmussen 6 Minuten Vorsprung auf den Favoriten Lance Armstrong heraus und rückte in der Gesamtwertung bis auf 38 Sekunden an den Amerikaner heran. Beim Zeitfahren in der vorletzten Etappe stürzte Rasmussen gleich zweimal, kam fast 8 Minuten nach dem Tagessieger Lance Armstrong ins Ziel und musste alle Hoffnungen auf einen Platz unter den besten drei der Gesamtwertung aufgeben. Dennoch erreichte Rasmussen Paris als Siebenter in der Gesamtwertung und als Träger des Bergtrikots.

2006

2006 zeigte er sich lange Zeit nicht, war zur Tour de France aber wieder in Top-Form. Auf den ersten Bergetappen sammelte er die ersten Punkte für das Bergtrikot und arbeitete viel für seinen Kapitän Denis Menschow. Rasmussens Augenmerk lag diesmal nicht auf dem Gesamtklassement, sondern auf dem Bergtrikot. Sein großer Rückstand auf die Favoriten brachte ihn in die günstige Lage, schon früh auf einer Etappe attackieren zu können. Auf der 16. Etappe, die direkt nach dem Start mit dem knapp 40 Kilometer langen Anstieg auf den Col du Galibier begann, attackierte Rasmussen schon nach wenigen Kilometern und konnte sich erfolgreich zusammen mit Tadej Valjavec und Sandy Casar absetzen. Die Etappe führte über zwei Berge der Ehrenkategorie und einen der zweiten Kategorie und endete mit einer Bergankunft der ersten Kategorie in La Toussuire. Am zweiten Anstieg des Tages setzte sich Rasmussen von seinen Begleitern ab. Während seine ehemaligen Begleiter später von den Favoriten gestellt wurden, konnte Rasmussen einen Vorsprung von 1:41 Minuten ins Ziel retten und so seinen zweiten Etappensieg nach 2005 bei der Tour feiern. Da er alle Berge des Tages als Erster überfahren hatte, übernahm er auch das Bergtrikot.

2007

Bei der Tour de France 2007 gewann er die 8. Etappe, die erste harte Bergetappe. Danach lag Rasmussen im Gesamtklassement in Führung und trug daher das Gelbe Trikot. Bis zur 16. Etappe, die er ebenfalls gewann, führte er auch in der Bergwertung.

Doping

Während der Tour wurde bekannt, dass Rasmussen vom dänischen Radsportverband für Einsätze der Nationalmannschaft bei der Straßen-Radweltmeisterschaft 2007 und den Olympischen Spielen 2008 suspendiert wurde. Rasmussen hatte den Dopingkontrolleuren entgegen seiner Verpflichtung als professioneller Radrennfahrer mehrere Male seine Trainingsorte verschwiegen. Er selbst gab auf einer Pressekonferenz nach der 12. Etappe zu, deswegen zwei Verwarnungen des Weltverbandes UCI und eine des dänischen Radsportverbandes DCU erhalten zu haben.[1] Die rechtliche Regelung der UCI ist, dass ein Fahrer wegen Dopingvergehen zu einer zweijährigen Sperre verurteilt werden kann, wenn er drei Dopingkontrollen binnen 18 Monaten verpasst. Tour-Direktor Christian Prudhomme sah allerdings keine ausreichenden Gründe, die Sanktionen während der Tour rechtfertigen würden.[2] Am Abend des 20. Juli wurde bekannt, dass Rasmussen in den letzten eineinhalb Jahren insgesamt sogar vier Verwarnungen, zwei von der UCI und zwei vom dänischen Radsportverband, erhalten hatte.

Zudem machte am 20. Juli 2007 der amerikanische Mountainbike-Fahrer Whitney Richards bekannt, dass er im März 2002 für Rasmussen eine Schachtel mit Radsportschuhen nach Italien transportieren sollte. Er habe jedoch vierzehn Infusionsbeutel mit der Aufschrift „Biopure“ darin gefunden und daraufhin die Ärztin Taro Smith zu Rate gezogen, die vermutete, dass es sich um Hemopure handele. Im Zuge der Bekanntgabe der Ereignisse hat Taro Smith diese Angaben inzwischen bestätigt. Er habe dann die Infusionsbeutel ausgeleert. Rasmussen sei, als er das erfuhr, wütend geworden und habe seither nicht mehr mit ihm gesprochen. Rasmussen äußerte zu den Vorwürfen bisher nur, dass er das nicht bestätigen könne, Richards jedoch namentlich kenne.[3][4][5]

Nachdem sich im Laufe der 16. Etappe 2007 der Druck der Öffentlichkeit auch bei den Zuschauern an der Strecke massiv in persönlichen Anfeindungen und Auspfeifen zu entladen begann sowie Zeugenaussagen in Fernsehinterviews Rasmussen bezüglich seines Aufenthaltsortes bei den verpassten Dopingkontrollen in die Enge trieben, wurde er am späten Abend des 25. Juli 2007 von seinem Team Rabobank als Gesamtführender aus der Tour genommen und auch mit sofortiger Wirkung aus der Mannschaft entfernt. Begründet wurde dies von einem Rabobank-Sprecher mit der Missachtung der Teamregeln.[6][7] Der Teamsponsor, die niederländische Bank Rabobank, erklärte in einer Pressemeldung, sie sei schockiert und sehr enttäuscht über die Tatsache, dass Rasmussen über seinen Aufenthaltsort gelogen hat.[8] Im Juli 2008 verhängte der monegassische Radsportverband Rasmussen eine zweijährige Sperre, die rückwirkend ab dem 25. Juli 2007 in Kraft tritt.[9]

Rasmussen konnte mit seiner Klage gegen die Entlassung durch das Team Rabobank einen Teilerfolg erzielen. Ein Gericht erachtete die Entlassung als rechtens, beanstandete aber dass diese fristlos erfolgte. Ihm wurde eine Entschädigung von 700.000 Euro zugesprochen, deutlich weniger als die von ihm geforderten 5,5 Millionen.[10]

Im September 2007 wurde bekannt, dass gleich in mehreren seiner Urinproben aus der Zeit der Tour de France 2007 das Präparat Dynepo durch das Doping-Labor in Châtenay-Malabry nachgewiesen werden konnte. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die Nachweismethode für Dynepo allerdings noch nicht autorisiert. Daher ist der positive Befund juristisch nicht verwertbar.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online: Spitzenreiter Rasmussen droht Tour-Aus (20. Juli 2007)
  2. Spiegel Online: Dänen verstoßen Tour-de-France-Spitzenreiter aus Nationalteam (19. Juli 2007)
  3. AP/Spiegel Online: Arnie Stapleton: US-Radsportler belastet Tour-Spitzenreiter Rasmussen (21. Juli 2007)
  4. Basler Zeitung: Doping: US-Rennfahrer belastet Rasmussen (21. Juli 2007)
  5. VeloNews: Charles Pelkey: Ex-cyclist levels doping charges at Rasmussen (20. Juli 2007, englisch)
  6. L’Équipe: Cyclisme - TDF-Dopage - Rasmussen quitte le Tour (25. Juli 2007, französisch)
  7. ARD: Das Gelbe Trikot verlässt die Tour (26. Juli 2007)
  8. Presseerklärung der Rabobank zum Ausschluss von Rasmussen (niederländisch)
  9. rad-net.de:«Zeitung»: Rasmussen für zwei Jahre gesperrt abgerufen am 1. Juli 2008
  10. rad-net.de: Gericht: Rasmussen zu Recht entlassen abgerufen am 2. Juli 2008
  11. Spiegel Online:Neuer Verdacht gegen Rasmussen

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