Mietshäuser Syndikat

Mietshäuser Syndikat
Mietshäuser Syndikat
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Rechtsform GmbH
Gründung 1999
Sitz Freiburg
Branche Immobilien
Produkte Wohnprojekte
Website www.syndikat.org

Das Mietshäuser Syndikat ist eine in Deutschland singuläre, kooperativ und nicht-kommerziell organisierte Beteiligungsgesellschaft zum kapitalmarktunabhängigen Erwerb von Häusern, die selbstorganisiert in Gemeineigentum überführt werden, um bezahlbare Wohnungen und Raum für Initiativen zu schaffen. Es unterstützte 2010 71 Projekte in Deutschland, davon 16 im Raum Freiburg.[1]

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Das Syndikat beteiligt sich an Projekten, damit sie dem Immobilienmarkt entzogen werden. Es setzt an dem Punkt an, dass in der Regel die Eigenkapitaldecke junger, heterogener Gruppen sehr dünn ist, dabei aber permanent und verlässlich Schulden über Mieten abbezahlt werden können. Gleichzeitig fördert das Syndikat den Solidartransfer zwischen leistungsfähigeren und finanzschwächeren Projekten. Die Teilnahme an diesem solidarischen Verfahren ist Bedingung für eine Aufnahme im Syndikatsverbund.

Das Mietshäuser-Syndikat unterstützt und berät die Projekte bei der Finanzierung und in rechtlichen Fragen. Das Syndikat versteht sich selbst als basisdemokratisch arbeitendes Netzwerk mit Knotenpunkten in ganz Deutschland. Hauptinstrument ist ein gemeinschaftlich verwalteter „Solidarfonds“, der 200.000 Euro im Jahr 2008 umfasste.[1] Die in Frage stehenden Häuser, häufig Wohnprojekte, werden nicht Eigentum des Syndikats, sondern einer GmbH, in der der jeweilige Hausverein und das Mietshäuser-Syndikat vertreten sind. Der Eigentumstitel der Immobilie liegt bei der GmbH. Die Stimmrechte sind im GmbH-Vertrag festgelegt und nicht wie üblich an die Höhe der Anteile gekoppelt. Über den Verein verwalten die Nutzerinnen und Nutzer ihr Objekt eigenverantwortlich. Hausverein und Mietshäuser-Syndikat haben in der GmbH Stimmenparität, so dass Verkauf oder Umwandlung nur einvernehmlich möglich sind und damit verhindert werden können. Entscheidungen wie Wohnungsvergabe, Finanzierung und Miethöhe obliegen ausschließlich dem Hausverein, also den dort lebenden Menschen. Die Mietshäuser Syndikat GmbH ist wiederum im Besitz der Gesamtheit der Hausvereine.

Das Mietshäuser Syndikat hat seinen Ursprung im politisch linken Spektrum und versucht, Ziele der Hausbesetzer-Szene, soziologische und städtebauliche Erkenntnisse seit den 1960er Jahren sowie Ansätze zum sozialverträglichen und ökologischen Umgang mit Geld, Grund und Boden unabhängig von Großbanken und Staat in der Realität zu verankern.

Auf dem Freiburger „Grethergelände“, einem Komplex mit 100 Bewohnern, Informationszentren und dem Radio Dreyeckland, sitzt die zentrale Verwaltung.

Entwicklung

Das Mietshäuser-Syndikat wurde 1992 in Freiburg im Breisgau von ehemaligen Hausbesetzern gegründet. Bis 2008 konnte das Syndikat 65 Wohnprojekte und Initiativen finanzieren. Das kleinste Objekt ist ein Einfamilienhaus für sechs Personen, das größte, SUSI, vier Gebäude der ehemaligen Schlageter-Kaserne mit 260 Bewohnern aller Altersstufen.[2] 2007 wurde die „Regionale Koordination Tübingen“ gegründet.

Publikation

Synapse-Titelblatt Nr. 7 2011

2011 erschien nach fünf Jahren Unterbrechung eine gedruckte Ausgabe der Synapse – die Zeitung des Mietshäuser Syndikats, deren erste Ausgabe 2001 an die Stelle der kopierten Mitglieds-Infos erschienen war.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b syndikat.org Stand 28. November 2010
  2. Patrick Kunkel: Das Mietshäuser-Syndikat – eine Freiburger Erfolgsgeschichte NZZ International 19. November 2007, gespiegelt auf syndikat.org. Stand 26. Januar 2008
47.9932777.840812

Weblinks


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