Mise-en-scene

Mise-en-scene

Der Ausdruck Mise en scène (franz. „in Szene setzen“) beschreibt die Inszenierung einer Theater- oder Filmszene.

Inhaltsverzeichnis

Theater

Die Gestaltung beginnt bei der Abmessung des Spielraumes, dessen Einrichtung (Ausstattung) sowie der Ausgestaltung mit anspielbaren Gegenständen (Requisiten). Dieser technische Teil der Inszenierung wird auch als Set Dressing oder Staging bezeichnet. Der zweite Aspekt der Mise en scène sind die Anordnung sowie die Bewegung der Schauspieler im Raum. Die Grenze zum Staging ist dabei fließend, da die räumlichen Gegebenheiten die Darstellung beeinflussen können oder umgekehrt beim staging häufig die beabsichtigte Darstellung berücksichtigt werden muss.

Im Unterschied zur modernen (deutschen) Theaterregie, die sich auf „innerliche“ Vorgänge zwischen den Figuren und auf konzeptionelle Gedanken konzentriert, die oft nicht direkt sichtbar sind, bezeichnet Mise en scène eher die Einrichtung der unmittelbar sichtbaren Dinge und Vorgänge. Eine Mise en scène legt stärkeres Gewicht auf „Äußerlichkeiten“ wie Bühnenbild oder Choreografie als eine übliche Theaterregie.

Im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche „livrets de mise en scène“ (Regiebücher) veröffentlicht, die es erlaubten, bedeutende Uraufführungen mit dem gleichen Bühnenbild und den gleichen Stellungen und Gängen der Schauspieler in kleineren lokalen Theatern nachzuspielen. Die Entwicklung vom „Nachstellen“ bekannter Einstudierungen zur eigenschöpferischen Regie begann erst im theatralischen Naturalismus nach 1880.

Film

Bei der Filmanalyse wird der Begriff Mise en scène meist verwendet um den kalkulierten Aufbau eines Bildes zu erklären. Dabei spielt die räumliche Anordnung der Figuren und Dinge im Bild - im Gegensatz zur zeitlichen Anordnung der Bilder durch Montage - eine bedeutende Rolle. Räume können in Vorder-, Mittel- und Hintergrund unterschieden werden und erzählstrategisch sowie bedeutungsgenerierend eingesetzt werden. Bei dem Film Citizen Kane wird erstmalig eine derartige Rauminszenierung effektvoll eingesetzt.[1]

Mise en scène ist nicht nur ein filmanalytischer, es ist auch ein filmhistorischer Begriff. Er wird dem Realismus zugeordnet, wie der Begriff Montage - entsprechend seiner Bedeutung für den expressionistischen Film - dem Expressionismus zugeordnet wird.[2]

Man unterscheidet beim Film neben der Mise en scène die „Mise en cadre“ (aus franz. „in einen Rahmen setzen“, siehe Cadrage).

Zitat

„Montage macht nur das in der Zeit, was die Mise en Scène im Raum macht. Beide sind Organisationsprinzipien.“

Jean-Luc Godard: [3]


Einzelnachweise

  1. Autor: Werner Faulstich. In: Grundkurs Filmanalyse, München 2002, S. 143.
  2. mediamanual: leitfaden filmgestaltung. In: mediamanual. 2008. Abgerufen am 23. Januar 2009.
  3. mediamanual: leitfaden filmgestaltung. In: mediamanual. 2008. Abgerufen am 23. Januar 2009.

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