Mittelfränkische Seenplatte

Mittelfränkische Seenplatte
Fränkisches Seenland

Das Fränkische Seenland ist ein künstlich angelegtes Seengebiet in Bayern, knapp 50 km südlich von Nürnberg in Mittelfranken. Anfangs war der Begriff Neues Fränkisches Seenland in Gebrauch. Es wurde angelegt, um die Wasserverteilung zwischen dem wasserreichen Süd- und dem wasserarmen Nordbayern auszugleichen; dies erfolgt durch die Überleitung von Wasser aus dem Altmühl- und Donautal über die Europäische Hauptwasserscheide in das Regnitz-Main-Gebiet.

Inhaltsverzeichnis

Die Seen

Das Zentrum des Fränkischen Seenlandes bilden der Große Brombachsee, der Kleine Brombachsee und der Igelsbachsee, drei unmittelbar nebeneinander liegende Stauseen, die nur durch 2 Staudämme voneinander getrennt sind, des weiteren der rund 10 km westlich liegende Altmühlsee und der 20 Kilometer nordöstlich gelegene Rothsee. Auch der 15 km südlich gelegene Hahnenkammsee, das erste künstliche Gewässer im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen überhaupt, und der 14 km westlich gelegene Dennenloher See zählen zum Fränkischen Seenland, obwohl sie nichts mit dessen wasserwirtschaftlicher Aufgabe zu tun haben.

Die Seen haben insgesamt fast 20 km² Wasserfläche:

Zweck der Seenlandschaft

Ausschlaggebend für den großen Aufwand war das Ziel, die regional sehr unterschiedlich verteilten Wasservorkommen in Bayern anzupassen. Während das nördliche Bayern wasserarm ist, gibt es südlich der Donau aufgrund der zahlreichen Zuflüsse aus den Alpen etwa dreimal so viel Wasser. Um die Lebensqualität und die wirtschaftliche Entwicklung Nordbayerns - insbesondere im Ballungsraum Nürnberg - zu steigern, sollte ein Wasserausgleich zwischen Nord- und Südbayern geschaffen werden.

Geschichte

Das Bauvorhaben wurde am 16. Juli 1970 vom Bayerischen Landtag beschlossen, am 4. Juli 1974 erfolgte der Stollenanschlag für den Überleiter durch Minister Bruno Merk. Der Kleine Brombachsee, der Igelsbachsee und der Altmühlsee wurden am 1. August 1986 vom damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß seiner Bestimmung übergeben. Am 20. Juli 2000 erfolgte mit der offiziellen Einweihung des Großen Brombachsees durch Ministerpräsident Edmund Stoiber der Bauabschluss. Für den Bau wurde eigens eine Behörde geschaffen, das Talsperren-Neubauamt Nürnberg. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das "Überleitungssystem" vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach (WWA Ansbach) betreut. Um den Unterhalt des Rothsees kümmert sich das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg (WWA Nürnberg).

Funktionsweise

Die Wasserverteilung zwischen den wasserreichen und wasserarmen Gebieten geschieht durch Überleitung von Altmühl- und Donauwasser auf zwei getrennten Wegen.

Altmühlwasser

Im mittelfränkische Altmühltal herrscht aufgrund der ausreichenden Niederschlagsmenge im Einzugsgebiet kein Wassermangel. Auch müssen die Hochwasser der Altmühl gebändigt werden. Bei Hochwasser am Pegel Gern bei Ornbau wird dem Altmühlsee Wasser über den Altmühlzuleiter zugeführt. Dort wird es zwischengespeichert und bei Pegelüberschreitung über den Altmühlüberleiter an den Kleinen Brombachsee abgegeben.

Von dort aus fließt das Wasser zuerst über den Großen Brombachsee und den Brombach in die Schwäbische Rezat, bei Georgensgmünd in die Rednitz und anschließend weiter nach Nürnberg, bevor es über die Regnitz den Main erreicht. Es kann also Wasser, das normalerweise über die Altmühl in der Donau landen würde, bei Bedarf in Richtung Main umgeleitet werden.

Donauwasser

Davon getrennt erfolgt über den Main-Donau-Kanal mit Hilfe des Rothsees die Regulierung des Wasserstandes in der Scheitelhaltung. Bei hohem Wasserstand in der Donau wird Wasser über den Kanal in den Rothsee geleitet, das bei Bedarf an die Flüsse Roth, Kleine Roth und Rednitz abgegeben wird.

Tourismus

Durch die Seen entstand auch ein Naherholungs- und Fremdenverkehrsgebiet. Neben Liegewiesen, Bade- und Sandstränden wurden Wander- und Radwege, Segelreviere sowie Kite- und Windsurf-Möglichkeiten eingerichtet. Auch Angeln ist möglich.

Die Ausflugsschiffe „MS Altmühlsee“ und „MS Brombachsee“ verkehren auf den namensgebenden Seen. Die „MS Brombachsee“ ist der größte zivil genutzte Trimaran auf einem Stausee in Europa. 49.12827222222210.8174888888897Koordinaten: 49° 8′ N, 10° 49′ O


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