Areuse NE

Areuse NE
Boudry
Wappen von Boudry
Basisdaten
Kanton: Neuenburg
Bezirk: Boudry
BFS-Nr.: 6404Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 2017
UN/LOCODE: CH BDY
Koordinaten: (554239 / 200211)46.9513946.837508460Koordinaten: 46° 57′ 5″ N, 6° 50′ 15″ O; CH1903: (554239 / 200211)
Höhe: 460 m ü. M.
Fläche: 16.78 km²
Einwohner: 4907
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.boudry.ch
Karte
Karte von Boudry

Boudry ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Distrikts Boudry des Kantons Neuenburg in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Boudry

Boudry liegt auf 460 m ü. M., 8 km südwestlich der Kantonshauptstadt Neuenburg (Luftlinie). Das Städtchen erstreckt sich im unteren Tal der Areuse, nahe deren Mündung in den Neuenburgersee, am Jurasüdfuss.

Die Fläche des 16.8 km² grossen Gemeindegebiets umfasst den unteren Abschnitt des Areusetals. Im Osten reicht der Gemeindeboden in einem schmalen Streifen bis an den Neuenburgersee (Port de Boudry) und umfasst dort den nördlich der Areuse gelegenen Teil des flachen Aufschüttungsfächers. Im Bereich von Boudry ist die Areuse und ihr linker Seitenbach, der Merdasson, in eine mergelige Hangfussebene eingetieft. Nordwestlich von Boudry befinden sich die Gorges de l'Areuse, eine tiefe Schlucht im Durchbruchstal der Areuse durch die vorderste Jurakette. Zum Gemeindegebiet gehören hier die dicht bewaldete steile Talflanke südlich der Areuse (Côte du Champ du Moulin und Grande Côte). Die Grenze verläuft über die Montagne de Boudry, wo auf dem Signal du Lessy mit 1'387 m ü. M. der höchste Punkt der Gemeinde erreicht wird. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 11 % auf Siedlungen, 63 % auf Wald und Gehölze, 24 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 2 % war unproduktives Land.

Zu Boudry gehören die Siedlungen Areuse (446 m ü. M.) nördlich der Areuse am Rand des Schwemmfächers, Grandchamp (440 m ü. M.) auf dem Schwemmfächer, Perreux (510 m ü. M.) am Ostfuss der Montagne de Boudry, Trois-Rods (515 m ü. M.) und der untere Teil von Chambrelien (630 m ü. M.) am Jurasüdhang sowie Champ du Moulin-Dessous (617 m ü. M.) im Durchbruchstal der Areuse. Nachbargemeinden von Boudry sind Cortaillod, Bevaix, Gorgier, Val-de-Travers, Brot-Dessous, Rochefort, Bôle und Colombier.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 1479
1900 2190
1950 2625
1960 3086
1970 4372
1980 4488
1990 5163
2000 5311

Mit 4905 Einwohnern (Ende 2007) gehört Boudry zu den grossen Gemeinden des Kantons Neuenburg. Von den Bewohnern sind 86.5 % französischsprachig, 4.2 % deutschsprachig und 3.0 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Boudry ist besonders während der 1960er und 1980er Jahre deutlich angestiegen. Seit 1990 werden nur noch relativ geringe Schwankungen beobachtet, seit 2000 gibt es gar einen rückläufigen Trend.

Wirtschaft

Boudry war bis Ende des 18. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägter Ort, danach setzte die Industrialisierung ein. Bedeutend für die ganze Region waren im 18. und 19. Jahrhundert die drei Indienne-Fabriken Vauvilliers, Les Iles und Grandchamp entlang der Areuse. Nach der Schliessung dieser Manufakturen (zuletzt diejenige von Vauvilliers 1874) wurden die Fabrikgebäude durch andere Industrien genutzt. (Im Werksgelände von Grandchamp hat heute die Communauté de Grandchamp ihre Heimat gefunden.) Heute zählen Betriebe des Baugewerbes, der Feinmechanik, der Elektronik (Cicor Technologies), des Werkzeugmaschinenbaus und eine Akkumulatorenfabrik zu den wichtigsten Industriezweigen. Auch die Verwaltung und der Fremdenverkehr haben ihren Anteil an der Erwerbsstruktur. Weiterhin von Bedeutung ist die Landwirtschaft, die sich auf Ackerbau und Weinbau sowie auf die Forstwirtschaft konzentriert. An den Südhängen der Planeyse und entlang des untersten Areusetals gibt es ausgedehnte Rebflächen. In Boudry gibt es mehrere Weinkeller, einen Degustationskeller und seit 1986 auch ein Weinbaumuseum. In Perreux wurde 1894 ein kantonales Spital für Chronischkranke gegründet, das heute eine psychiatrische Klinik beherbergt.

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Sie liegt an der alten Hauptstrasse von Neuenburg nach Yverdon. Bereits 1960 wurde eine lokale Ortsumfahrung gebaut. Eine wirksame Entlastung des Ortes vom Transitverkehr brachte die Eröffnung der Autobahn A5 (Neuenburg-Yverdon) im Mai 2005. Sie umfährt das Städtchen in einem Tunnel, der im Tagebau erstellt wurde.

Am 7. November 1859 wurde die Eisenbahnlinie Yverdon – Neuenburg mit einem Bahnhof in Boudry auf der Ebene zwischen den Tälern von Areuse und Merdasson eröffnet. Die Trambahn Neuenburg – Boudry (1892 eröffnet) besitzt zwei Haltestellen in Boudry und eine in Areuse. Für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr sorgen die Buslinie, die von Boudry nach Saint-Aubin-Sauges verkehrt, und zwei lokale Linien (Boudry – Perreux und Areuse – Cortaillod).

Geschichte

Boudry

Boudry kann auf eine sehr lange Siedlungstradition zurückblicken. Als früheste Siedlungsreste gelten die Pfahlbauten entlang des Ufers des Neuenburgersees, die vom Neolithikum bis zur La-Tène-Zeit bewohnt waren. Im weiteren wurden Hügelgräber aus der Hallstattzeit, Überreste von zwei keltischen Dörfern, Spuren aus der Römerzeit, darunter von der Handelsstrasse Vy d'Etra, und ein burgundisches Gräberfeld gefunden.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1278 unter dem Namen Baudri, der vermutlich auf den burgundischen Personennamen Buderich zurückzuführen ist. Boudry und der später verlassene Weiler Pontareuse an der Areusebrücke gehörten zunächst den Herren von Vaumarcus, kamen 1282 an die Herren von Stäffis und 1313 an die Grafen von Neuenburg. Das Schloss wurde Sitz der Burgvogtei Boudry. In der Folgezeit diente die Herrschaft Boudry häufig den Töchtern und Frauen des Hauses Neuenburg als Pfandlehen. Am 12. September 1343 erhielt der Ort das Stadtrecht, allerdings mit eingeschränkteren Rechten als die Stadt Neuenburg. Von 1394 bis 1413 gehörte Boudry nochmals den Herren von Vaumarcus, danach stand die Burgvogtei bis 1848 unter der Oberhoheit von Neuenburg. Seit 1648 war Neuenburg Fürstentum und ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben. 1848 nach Auflösung der Burgvogtei wurde Boudry Bezirkshauptort. 1870 wurde die Siedlung Areuse, die vorher ein selbständiges Gemeinwesen bildete, nach Boudry eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten

Schloss

Das leicht erhöht auf einem Sporn im Areusetal liegende Städtchen mit einer Längsgasse besitzt in malerisches mittelalterliches Ortsbild mit Bürgerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Von den einstigen Befestigungswerken sind heute nur noch die Tour Marfaux von 1548 und die Porte des Vermondins (1741 mit altem Baumaterial neu erbaut) erhalten. Die ältesten erhaltenen Teile des westlich des Marktflecken gelegenen Schlosses (1278 erwähnt) stammen aus dem 14. Jahrhundert. Später gab es mehrfache Um- und Anbauten und letztmals 1955–57 eine umfassende Renovation. Das Schloss beherbergt heute ein Weinbau- und Weinmuseum. Die reformierte Kirche wurde 1645–47 erbaut, die Fassade stammt aus dem 19. Jahrhundert. Vor der Kirche steht der Gerechtigkeitsbrunnen (Fontaine de la Justice) mit einer Statue von 1610. Das 1883 errichtete Musée de l'Areuse ist ein Zeuge der Museumsgestaltung zu seiner Gründungszeit, es hat sich seither kaum verändert und zeigt hauptsächlich Gegenstände der Archäologie und Ethnographie. Seit 1997 ist das Museum unter den kantonalen Denkmalschutz gestellt. Das Château de Pierre, auch Tour de la Baconnière genannt, wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Oberhalb von Boudry wird das Areusetal von der elfbogigen Eisenbahnbrücke (1859) überspannt. Eine besondere Natursehenswürdigkeit bildet die Areuseschlucht, die durch einen Wanderweg erschlossen ist. In der Nähe befindet sich die Höhle Baume du Four.

Persönlichkeiten

Stadttor Porte des Vermondins

Einzelnachweise

  1. République et canton de Neuchâtel - Recensement annuel de la population – Population résidante par district et par commune

Weblinks


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