Modenschau

Modenschau
Modenschau (April 2007)

Eine Modenschau ist eine inszenierte Präsentation von Kleidermode. Die Entwürfe der Modedesigner werden meist von Mannequins oder Models auf dem Laufsteg (Catwalk) vorgeführt. Der Rahmen solcher Vorführungen ist nicht fest definiert. Traditionell endet eine Modenschau mit dem gemeinsamen Auftreten aller zuvor vorgeführten Modelle sowie der Verbeugung des Modeschöpfers vor dem Publikum. Eine Modenschau kann für Einzelne, eine kleine Gruppe oder ein internationales Publikum durchgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Eine Modenschau, wie sie bspw. von den großen Designern gezeigt wird, dauert üblicherweise um die 15 Minuten. Der Ablauf ist nicht normiert, es hat sich aber eine gewisse Standard-Abfolge etabliert: Die Modenschau beginnt mit dem Eröffnungsmodell, dem die anderen Modelle nacheinander, zum Teil auch nebeneinander, folgen. Je nach Anzahl der Models und Umfang der Kollektion zeigt jedes Mannequin nur ein Outfit oder zieht sich hinter der Bühne mithilfe von Assistenten um und zeigt mehrere Outfits in einer Schau. Die Laufstile der Models können bei Modenschauen zwischen 'klassisch/natürlich' (Prêt-à-porter), 'dramatisch/sexy' (Haute Couture) und 'sportlich' unterschieden werden. Bei manchen Modenschauen wird die Vorführung von Damen- und Herrenmode, oder sogar Kindebekleidung, kombiniert, andere Modenschauen finden nach Geschlecht (und Alter) getrennt statt. Bei den großen Couturiers endete die Modenschau oft mit einem Braut-Modell. Zum Schluss treten noch einmal alle Models auf, bevor der Designer sich auf dem Laufsteg zeigt und ggf. vor dem applaudierenden Publikum verbeut. Das Publikum sitzt dabei in der Regel links und rechts entlang des Laufstegs in Blickrichtung auf die Modelle. Nach der Modenschau verlassen die Zuschauer üblicherweise den Veranstaltungsort oder begeben sich, je nach Organisation der Modenschau, ggf. hinter die Bühne, um die Modelle genauer in Augenschein zu nehmen und eventuell mit dem Modeschöpfer in Kontakt zu treten.

Einer Modenschau geht in der Regel - im Einzelfall mehr oder weniger aufwendig - das Einladen der Gäste voraus, das Casten der Models, das Anpassen der Kleider im Atelier des Designers, das Festlegen der Auftritts-Abfolge der Models, die Auswahl des Veranstaltungsorts, die Errichtung des Laufstegs und die Saalbestuhlung, ggf. das Erstellen einer Sitzordnung für wichtige Gäste, der Transport der Kleider zum Veranstaltungsort, ein oder mehrere Probeläufe, die Auswahl von Begleitmusik, Sound- und Lichtchecks, ggf. die Bereitstellung von Catering und Saalordnungs-Personal etc..

In früheren Zeiten war es üblich, dass die vorführenden Modelle kleine Schilder mit Nummern trugen, anhand derer es Einkäufern (bspw. der großen Mode-Einzelhändler) erleichtert wurde, im Anschluss an die Vorführung Bestellungen aufzugeben. Heutzutage ist dies eher selten. Die Zuschauer erhalten Kataloge oder sogenannte Lookbooks, in denen sie die Modelle mit Bestellnummern wiederfinden. Je nach Unternehmen werden nur die Modelle der Modenschauen auch wirklich in Produktion gegeben, für welche im Anschluss an die Präsentation genügend Order von Käufern, wie bspw. Einzelhändlern, aufgegeben werden.

Es gibt auch Modenschauen, die von einem Conferencier moderiert werden.

Haute-Couture-Modenschau

Bei den der Damenmode vorbehaltenen Haute-Couture-Modenschauen (franz. 'gehobene Schneiderei') sind die aufwendigen Kleidungsstücke in der Regel handgefertigte Einzelteile, speziell für den Laufsteg kreiert und den jeweiligen Models direkt angepasst. Bei den gezeigten Entwürfen geht es heutzutage nicht vorwiegend um die Tragbarkeit, sondern um die Vorgabe von Trends für die Gestaltung der Konfektionsbekleidung oder für Accessoires sowie um die Aufmerksamkeit der Presse für das Modehaus oder den Designer und somit für deren Image.

Prêt-à-porter Modenschau

Die Kleidung der Prêt-à-porter-Modenschauen (franz. 'bereit zum tragen') ist normalerweise in Standardgrößen gefertigt und wird, je nach Exklusivität, in unterschiedlicher Stückzahl bis hin zu Massenvolumina auf den Markt gebracht. Die auf den Laufstegen gezeigte Konfektionsware wird dann, im Gegensatz zur Haute Couture, im Handel von der Stange zum Verkauf angeboten.

Internationale Modewochen

Die bedeutsamen Shows werden von den großen Modefirmen regelmäßig, meist zweimal jährlich zu festgelegten Daten für je die Damen- und die Herrenmode, durchgeführt, um vorwiegend ihre Haute Couture bzw. Prêt-à-porter Kollektionen für die Saisons Frühjahr/Sommer bzw. Herbst/Winter zu zeigen. Mit den Entwürfen versuchen die Modedesigner neue Mode-Trends zu setzen. Die Modenschauen der großen Modemarken finden vorwiegend während zentral organisierter Modewochen statt, bei denen innerhalb von wenigen Tagen zahlreiche Designer zeitlich dicht hintereinander ihre Kollektionen der treuesten Kundschaft, wichtigen Einkäufern, der internationalen Presse und sonstigem Publikum vorführen. Der Zutritt zu diesen Veranstaltungen ist normalerweise geladenen Gästen vorbehalten. In den letzten Jahren haben allerdings immer mehr bedeutende Modemarken, wie bspw. Burberry oder Jil Sander damit begonnen, ihre Shows per Live Stream und anschließend als Zusammenschnitt auf der eigenen Webseite im Internet zu zeigen.[1]

Zu den 'Big Four', den vier wichtigsten Modezentren der Welt, in denen Modewochen abgehalten werden, zählen die Städte Paris mit den Pariser Modenschauen, Mailand mit der Mailänder Modewoche, London mit der London Fashion Week und New York City mit der New York Fashion Week. Für die Herrenmode ist Mailand bislang der wichtigste Veranstaltungsort. Traditionell ist Paris für die Damenmode am bedeutendsten. Zu diesen Modenschauen kommen neben den besten Kunden der Modefirmen (Privatpersonen und Einzelhändler) international bekannte Modejournalisten wie Anna Wintour (Vogue USA), Suzy Menkes (IHT) oder Hilary Alexander (The Daily Telegraph) und zahlreiche Prominente. Letztere werden von den Modemarken oftmals gezielt eingeladen, um besonders viel Medien-Interesse zu erzielen. Die dort gezeigten Ready-to-wear-Modelle sind in der Regel für die Saison im folgenden Jahr gedacht und ein halbes Jahr nach der Schau im Handel erhältlich; so fand die Präsentation der Frühling-/Sommerware 2011 bspw. Mitte 2010 statt, und die Modelle kamen Anfang 2011 in den Handel. Die in Paris präsentierte Haute Couture Mode wird einem kleinen Kundenkreis im jeweiligen Atelier der Modeschöpfer angepasst.

In Berlin findet seit Sommer 2007 zweimal jährlich die Berlin Fashion Week statt, die seither immer mehr an Bedeutung gewinnt. In Florenz findent zeitlich vor den Mailänder Schauen die Pitti Immagine statt. Daneben gibt es regional bedeutsame Modenschauen in Antwerpen, Wien, Düsseldorf, Stockholm, Tokio, Rio de Janeiro und Mumbai. Die weltgrößte Modemesse ist die von der Igedo veranstaltete Collections Premiere Düsseldorf (CPD). Während in Krefeld jährlich die größte Straßenmodenschau der Welt stattfindet, sind in Wien bei der öffentlich zugänglichen Eröffnung des Life-Balls internationale Topmodels und andere Prominente auf dem Red Ribbon - Catwalk zu bewundern.

Bedeutende Modelabel

Die großen Modemarken veranstalten für ihre Kollektionen meist imposante Modenschauen an beeindruckenden Locations mit vielen Models, bekannten Visagisten, aufwendiger Licht- und Tontechnik usw., die je bis zu einer Million Euro kosten können.

Eine Besonderheit bildet die StyleNite des Berliner Designers Michalsky, der seine Modenschau im Rahmen einer großen Kulturveranstaltung zeigt und jeweils mit Shows und Aufführungen anderer Künstler kombiniert.

Modekalender

Abfolge der vier wichtigsten Modenwochen der Welt in Paris, Mailand, New York und London sowie der Modewoche in Berlin am Beispieljahr 2010:

Modekalender 2010.jpg






In Mailand und Paris finden die Vorführungen der Damen- bzw. Herrenmode zu unterschiedlichen Daten getrennt statt. In London ist der letzte Tag der London Fashion Week der Herrenmode gewidmet. In New York und Berlin wird sowohl Damen- als auch Herrenmode in der gleichen Woche vorgestellt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Please Take Your Seat And Enjoy The Show! – Über das Live-Streaming von Modenschauen modabot.de, 5. März 2010

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