Moellendorff (Adelsgeschlecht)

Moellendorff (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Moellendorff (Leuchterwappen)

Moellendorff (auch Möllendorff) ist der Name eines alten Adelsgeschlechtes aus der Altmark. Das Geschlecht ist eines Stammes mit den von Krusemark.

Eine weitere Familie von Möllendorff mit dem gleichen Stammhaus bei Osterburg, jedoch mit einem anderen Wappen (stammes- und wappenverwandt mit denen von Königsmarck, von Beust und von Rohr) ist ausgestorben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wichard von Möllendorff
(* 1724; † 1816)

Ursprung

Als Stammhaus der Familie gilt Möllendorf, heute ein Ortsteil der Gemeinde Goldbeck bei Osterburg. Das Geschlecht wird erstmals urkundlich im Jahr 1343 mit Goske und Gerke von Mollendorf erwähnt [1]. Die älteste Stammreihe beginnt 1476 mit Kurt von Moellendorff auf Gadow.

Ausbreitung und Besitzungen

Die ältesten nachgewiesenen Besitzungen der Familie liegen nicht in der Altmark, sondern in der Prignitz: Krampfer (heute Ortsteil von Plattenburg) 1413, Wentdorf 1421, Garz und Brünkendorf (bei Pritzwalk) 1433[2]. Später wurden zahlreiche weitere Güter erworben. Ein Zweig gelangte nach Pommern und wurde zu Elbershagen bei Regenwalde besitzlich, ein weiterer zu Dargelütz (heute Ortsteil von Parchim) im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin.

Wegen der Namensgleichheit mit dem erloschenen Geschlecht von Möllendorff (Spitzenwappen) ist eine sichere Zuordnung der älteren Namensträger, sofern kein persönliches Wappen überliefert ist, schwierig. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehört Henning von Moellendorff, der 1572 zu Cölln an der Spree vom brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg zum Hauptmann der Leibwache ernannt wurde, zu dem Geschlecht mit dem Leuchterwappen. Ebenso ist Curt von Moellendorff dieser Familie zuzuordnen. Er erhielt 1620 eine Ernennung zum Rittmeister über die prignitzschen und ruppinischen Ritterdienste.

Aus dem moellendorffschen Stamm kam Wichard Ernst Friedrich von Moellendorff, Herr des Fideikommiss Krampfer. Zu den Besitzungen dieser Linie zählten um die Mitte des 19. Jahrhunderts auch Klein-Gottschow und Simonshagen (heute beides Ortsteile von Groß Pankow) in der Westprignitz sowie Horst und Blumenthal in der Ostprignitz.

Hartwich Friedrich von Moellendorff aus dem Haus Lindenberg war Kommandeur eines königlich-preußischen Grenadierbataillons. Er fiel im Siebenjährigen Krieg 1757 in der Schlacht bei Kolin. Sein jüngerer Bruder Wichard Joachim Heinrich von Moellendorff, geboren 1724 auf dem väterlichen Gut Lindenberg, starb 1816 als königlich-preußischer Generalfeldmarschall. Aus seinen Besitzungen stiftete er ein Familien-Majorat mit der Herrschaft Cumlosen und dem Schloss Gadow mit den dazugehörigen Gütern in der Prignitz, wozu auch die in Pommern gelegene Herrschaft Elbershagen kam. Da der Generalfeldmarschall unverheiratet war, hatte er lange vor seinem Tod einen Neffen, den in seinem Regiment dienenden Leutnant Wichard von Bonin, zum Erben seiner Güter erklärt. Er führte bereits mit königlicher Erlaubnis den Namen Bonin von Moellendorff, jedoch fiel er 1813 als Hauptmann der kurmärkischen Landwehr in der Schlacht bei Hagelberg.

Wilamowitz-Moellendorff

Wichard von Möllendorff adoptierte daraufhin 1813 die drei Söhne Hugo, Ottocar und Arnold von Wilamowitz seiner Großnichte Ernestine von Bonin, einer Schwester des gefallenen Hauptmanns von Bonin, die mit dem königlich-preußischen Major außer Dienst Theodor von Wilamowitz verheiratet war. Sie begründeten die Linie der Freiherren und Grafen von Wilamowitz-Moellendorff. Am 4. Mai 1815 erhielten sie die königliche Erlaubnis, sich Wilamowitz-Moellendorff zu nennen und ihr angestammtes Wappen mit dem moellendorffschen zu führen.

Wappen

Das Wappen zeigt in Rot einen dreiarmigen goldenen Leuchter. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken zwei wachsende geharnischte Arme, die pfahlweise gestellte Welle eines silbernen Wassermühlrades am oberen Ende haltend.

Namensträger

Möllendorff

Wilamowitz-Moellendorff

Einzelnachweise

  1. Riedel, Codex diplom. Brandenb., Bd III, S. 374
  2. L. Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. 1: Prignitz, Weimar 1997

Literatur

Weblinks


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