Momentum (Chartanalyse)

Momentum (Chartanalyse)

Das Momentum (engl. für Wucht, Schwung, Impuls) ist ein wesentlicher Oszillator in der Chartanalyse und kann speziell bei der Zyklusanalyse eines Charts von Bedeutung sein. Mathematisch gesehen stellt dieser Oszillator eine Preisänderung in Bezug zu einer vorher festgelegten Zeitperiode grafisch dar. Dabei wird durch den Betrag und die Lage des Indikators die Geschwindigkeit und Richtung eines Trends ermittelt. Die deutlich sichtbaren Wendepunkte des Oszillators können als Indikatoren für eine nachlassende Trendintensität interpretiert werden. Bei extremen Ausschlägen deuten sie gar auf eine Trendänderung hin. Anhand dieser Signale kann ein Spekulant seine Entscheidungen verbessern, indem er ihn zusätzlich zu Trendfolgeindikatoren benutzt, um klarere Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkte für Wertpapiere abzuleiten.

Folgende Ereignisse werden signalisiert:

  • ein bestehender Aufwärtstrend beschleunigt sich: Momentum positiv und steigend
  • ein bestehender Aufwärtstrend wird gebremst: Momentum positiv und fallend
  • ein bestehender Abwärtstrend beschleunigt sich: Momentum negativ und fallend
  • ein bestehender Abwärtstrend wird gebremst: Momentum negativ und steigend

Es errechnet sich aus der fortlaufenden Division des aktuellen Kurses mit dem vor t Tagen. Teilweise werden die beiden Kurse auch subtrahiert. Das Ergebnis ist eine Kurve (die Momentumskurve) deren Ausprägung von der gewählten Periodenlänge t abhängt. Charttechniker wählen in der Regel eine Einstellung von t=20 Tagen.[1]

Eine prozentuale Beurteilung des Momentums wird durch den Rate of Change (ROC) Oszillator ermöglicht:

  • ROC = (Kurs heute - Kurs vor t Tagen)/Kurs vor t Tagen

Kritikpunkte

Das Problem des Momentums beruht auf seiner Berechnung. Da nur zwei explizite Werte verglichen werden, fallen die dazwischenliegenden Kursbewegungen unter den Tisch. Es wird daher zwangsläufig eine relativierende Größe für das erfolgreiche Analysieren auf Basis des Momentums benötigt. Dafür können im Chart Trendlinien, gleitende Durchschnitte und Trendkanäle helfen.

Das Momentum in purer Form eignet sich daher nur unzureichend für die Chartanalyse. Sowohl in starken Trendphasen als auch bei Seitwärtsphasen entstehen zu viele Fehlsignale. Ein Handel nach dem Motto "The Trend is your Friend" ist mit diesem Oszillator in reiner Form nicht möglich.

Um die eigentliche Performance auf Basis dieses Handelsinstrumentes zu verbessern, empfiehlt sich der Einsatz von Bollinger-Bändern über der Oszillator-Kennlinie. Fehlsignale können so wesentlich reduziert werden und das Folgen eines Trends wird stark vereinfacht.

Weblinks

Quellen

  1. http://boersenlexikon.faz.net/momentum.htm

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