Moritz Ferdinand Freiherr von Bissing

Moritz Ferdinand Freiherr von Bissing
Moritz von Bissing

Moritz Ferdinand von Bissing (* 30. Januar 1844 auf Ober Bellmannsdorf, Kr. Lauban, Niederschlesien; † 18. April 1917 in Trois Fontaines bei Brüssel, Belgien), am 31. März 1858 in den preußischen Freiherrenstand erhoben, war königlich preußischer Generaloberst der Kavallerie.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er entstammte einem wohl aus Schwaben stammenden alten Adelsgeschlecht und war der Sohn des Gutsbesitzers Moritz von Bissing (1802-1860), Herr auf den Gütern Ober- und Nieder Bellmannsdorf, am 17. Juli 1852 in den preußischen Freiherrenstand erhoben, und seiner Ehefrau Dorothea Freiin von Gall (1800-1847).

Der Vater war der Sohn von Oberst Hans August von Bissing und seiner Ehefrau Auguste von Gröna, eine uneheliche Tochter des Fürsten Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg. Die Mutter war die Tochter des preußischen Oberstleutnants, der auch als Polizeidirektor wirkte, Christian Freiherr von Gall und seiner Ehefrau Charlotte Dorothea von Reibnitz.

Bissing heiratete ca. 1872 (wohl) in Dresden Myrrha Wesendonck (* 7. August 1851 in Zürich, Schweiz; † 1888 in München), die Tochter des Kaufmanns Otto Wesendonck (1815-1896) und der Kaufmannstochter Agnes Mathilde Luckemeyer (1828-1902), die später unter dem Namen Mathilde Wesendonck - Mathilde nannte sie ihr Ehemann - als Schriftstellerin und Freundin Richard Wagners bekannt wurde.

Sein ältester Sohn war der spätere Ägyptologe Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing (1873-1956).

Siehe auch: Familie von Bissing.

Leben

Im Jahr 1865 wurde Bissing Leutnant, 1882 diente er als Rittmeister im Regiment der Königshusaren in Bonn und kam 1883 in den Generalstab. 1887 wurde er persönlicher Adjutant des Kronprinzen Wilhelm, 1888/1889 nach dessen Regierungsantritt diensttuender Flügeladjutant. 1894 wurde er Generalmajor, 1897 Generalleutnant und bald zum General der Kavallerie ernannt. Von Mai 1901 bis August 1907 war er Kommandeur des VII. Armee-Korps in Münster (Westfalen). Kommandeur des Kürassier-Regiment „von Driesen“ (Westfälisches) Nr. 4.

Ab 1908 lebte er im Ruhestand auf Gut Rettkau bei Groß Gräditz im Landkreis Glogau (Niederschlesien), wo er sich der Wohlfahrts- und Jugendpflege widmete.

Im Ersten Weltkrieg war Bissing zunächst vom 2. August bis 23. November 1914 stellvertretender Kommandierender General des VII. Armee-Korps, dann vom 24. November 1914 bis 18. April 1917 Generalgouverneur für das Kaiserlich deutsche General-Gouvernement Belgien und wurde im Dezember 1914 zum Generaloberst à la suite der Regiment der Gardes du Corps befördert. Kaiser Wilhelm II. ernannte den 70jährigen General als Nachfolger von Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz zum Generalgouverneur. Er sollte deutschfreundliche Propaganda unter der flämischen Minderheit in Belgien betreiben. So leitete Bissing im Rahmen der Flamenpolitik die Zweiteilung Belgiens in flämische und wallonische Gebiete ein und förderte besonders die flämischen Gebiete in der Absicht, diese nach dem Krieg dem Reich anzugliedern. Am 1. Januar 1915 verbot er die Verlesung des Hirtenbriefs des Erzbischofs. Er unterzeichnete den Hinrichtungsbefehl für Edith Cavell.

Von 1910 bis zu seinem Tod im April 1917 war er Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Bissing ist auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin begraben.

Er war Gründer des „Verein Mustersiedlungen für Kriegsbeschädigte“. Im Jahr 1916 stiftete Bissing aus der Stiftung des Grafen Spee, die ihm zuvor übereignet worden war, ein Gelände aus dem Eigentum des Grafen. Auf diesem Gelände sollte die Siedlung Rheinisch-Bissingheim entstehen. Etwa zur gleichen Zeit begann der Bau der Siedlung Bissingheim in Hagen. Im Zuge der Eingemeindungen in Hagen wurde der Bissingheimer Damaschkehof in Bissinghof umbenannt.

Bibliografie

  • Kavallerie in der Vorbewegung, Verfolgung und Aufklärung, in: „Militär- Wochenblatt No. 10“, Seite 279f., Berlin 1902.
  • Massen oder Theilführung der Kavallerie, Verlag E. S. Mittler, Berlin 1900.

Ehrungen

  • In einem Kirchenfenster der St. Pankratius-Kirche zu Buldern, das 1905 während einer Einquartierung von den Offizieren des 4. Kürassier-Regiments aus Münster gestiftet wurde, ist Bissing im Fensterbogen als heiliger St. Mauritius abgebildet (1905).
  • Wohl im Zuge seiner Verabschiedung aus dem aktiven Militärdienst in Münster wurde er zum Ehrenmitglied in der „Turngemeinde Münster“ ernannt (19. Februar 1908).
  • Er wurde postum Namensgeber der Siedlung Bissingheim in Duisburg in Anerkennung seiner Unterstützung („Bissing-Stiftung“, Berlin) (1920).
  • Nach ihm wurde in Berlin-Tiergarten die Straße „Bissingzeile“ benannt (7. November 1936).

Galerie

Literatur

Weblinks



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