Moss

Moss
Wappen Karte
Wappen der Kommune Moss
Moss (Norwegen)
Moss
Moss
Basisdaten
Kommunennummer: 0104 (auf Statistik Norwegen)
Provinz (fylke): Østfold
Verwaltungssitz: Sarpsborg
Koordinaten: 59° 26′ N, 10° 40′ O59.43444444444410.6614Koordinaten: 59° 26′ N, 10° 40′ O
Höhe: 14 moh.
Fläche: 63,1 km²
Einwohner:

30.354 (1. Jan. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 481 Einwohner je km²
Sprachform: neutral
Postleitzahl: 1501
Webpräsenz:
Politik
Bürgermeister: Paul Erik Krogsvold (Ap) (2003)
Lage in der Provinz Østfold
Lage der Kommune in der Provinz Østfold

Moss ist eine Kommune in der norwegischen Fylke Østfold. Sie grenzt im Norden an Vestby, im Osten an Våler und im Süden an Rygge. Sie hat etwa 30.000 Einwohner (2011) und liegt etwa 60 km südlich von Oslo. Moss wurde 1946 mit der Kommune Jeløy, zu der außer der Insel Jeløy auch die Ortsteile Mossemarka, Kambo und Krapfoss gehörten, zusammengelegt. Ein Kanal trennt die etwa 10 km lange und 4 km breite Insel vom Festland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Steinzeit vor 7.000 Jahren hielten sich die ersten Menschen dort auf, wo heute der Ort Moss steht. Wohnplätze, Felsritzungen, Gemarkungsnamen und anderes sind Spuren von Siedlern aus vorschriftlicher Zeit, der Wikingerzeit und des Mittelalters. Der Name „Moss“ ist wahrscheinlich auf die Moss-Au, der älteste bekannte Name für den Hobølelv, zurückzuführen. Dieser Fluss hat seine Quellen bei Oslo und der Kommune Sarpsborg und mündet im Mossesund, einem Nebenarm des Oslofjordes. Das Wort „Moss“ kommt wahrscheinlich aus dem Altnorwegischen und bedeutet Sumpf, Moor. In der Wikingerzeit gehörte das Gebiet zum Schiffsaufgebot (leidangen) Varna. Ein leidang hatte eine bestimmte Anzahl kriegstüchtiger Schiffe samt Mannschaft vorzuhalten und auf Anforderung des Königs zur Verfügung zu stellen. Der Name „Moss“ wird zum ersten Mal in Bischof Eysteins Grundbuch von 1390 verwendet.

Der Moss-Wasserfall (Mossefossen), der Hafen und der Wald waren die Grundlage für das Wachstum der Stadt. Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Sägewerke und Mühlen angelegt. Der Schiffbau ist ab dem 16. Jahrhundert nachweisbar, als Moss auch Verladestation mit eigenem Zolleinnehmer wurde. Das bedeutete viel für den Status des Ortes. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Stadt durch die Branntweinproduktion geprägt, die mit einigen Millionen Litern Alkohol pro Jahr im Export gute Einnahmen bescherte. 1705 entstand das Moss-Eisenwerk, das bis 1870 in Betrieb war.

1607 erhielt Moss seine erste Kirche und 1650 sein erstes königliches Postamt. Durch Moss ging der „Königsweg“ zwischen Kopenhagen und Christiania, wie damals Oslo hieß. Da seit dem 16. Jahrhundert auch eine Fährverbindung zum Westufer des Oslofjords bestand, war Moss ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. 1716 im Großen Nordischen Krieg hatten norwegische Truppen unter dem Befehl von Oberst Vinzenz Budde eine Abteilung des Heeres des schwedischen Königs Karls XII. in einer Schlacht bei Moss aufgehalten, was die Eroberung der Festung Akershus durch die Schweden verhinderte. Daran erinnert heute im Stadtzentrum der Vincents Budde plass.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte Moss ungefähr 1.000 Einwohner. Die Einwohner erhielten von König Friedrich IV. am 10. August 1720 das Marktrecht mit eigenem Stadtvogt, möglicherweise als Anerkennung für die Leistungen in der Schlacht von 1716.

Konventionsgården

1814 wurde Moss zum Schauplatz historisch bedeutsamer Begebenheiten. Im Gefolge der napoleonischen Kriege wurde Dänemark im Frieden von Kiel gezwungen, Norwegen, das seit 1380 in Personalunion mit Dänemark verbunden war, an Schweden abzutreten. Dagegen erhob sich in Norwegen nationaler Widerstand. Prinz Friedrich VI.(Dänemark und Norwegen) ergriff deshalb die Initiative zur Einberufung einer Reichsversammlung in Eidsvoll, in der eine eigene norwegische Verfassung erarbeitet und am 17. Mai 1814 verabschiedet wurde. Christian Friedrich wurde zum König von Norwegen gewählt. Aber Kronprinz Karl Johann Bernadotte von Schweden nahm das nicht hin und griff Norwegen an. König Christian Friedrich hielt sich damals im Hauptgebäude des Eisenwerkes von Moss (Konventionsgården) auf, in dem danach die Friedensverhandlungen stattfanden. Christian Friedrich erreichte, dass Norwegen seine Verfassung und sein Parlament (Stortinget) behalten konnte und verzichtete im Gegenzug auf den norwegischen Thron. Dieses Verhandlungsergebnis fand seinen Niederschlag in der Konvention von Moss, die am 14. August 1814 unterzeichnet wurde. Sie schuf die Grundlage für die Entwicklung Norwegens als selbständige Nation und die Auflösung der Union mit Schweden im Jahre 1905.

Wirtschaft

Wasserkraftwerk von Moss

Im 19. Jahrhundert wuchs die Industriestadt Moss. Ein Einwanderer aus Schleswig gründete 1801 die Firma „M. Peterson & Søn A/S“, heute die Muttergesellschaft des größten Verpackungskonzerns Norwegens. Papier- und Cellulosefabriken kamen hinzu. Die Cellulosefabrik, die 1883 den Betrieb aufnahm, ist die Quelle des besonderen „Moss-Geruchs“. Er ist heute viel schwächer als früher. Ein anderer Großbetrieb, der in der industriellen Revolution heranwuchs, ist Helly Hansen mit Regen- und Seekleidung, heute in der ganzen Welt als Spezialist für Outdoor-Kleidung. 1898 begann die Produktion von Glasverpackungen für den norwegischen Markt im Moss Glassverk. Sie wurde 1999 eingestellt. Die Firma „VingCard“ stellt Code-Schlösser her, die in über 60 Ländern über die ganze Welt vertrieben werden. Sie werden z. B. in Hotels statt Schlüssel verwendet. Weitere Firmen sind die „Regal Mühle“ und die „Moss Aktienbrauerei“. In letzter Zeit wurden in Moss Abfallsortierungsgeräte und Abwasserreinigungsanlagen entwickelt. Die 1870 gegründete Moss Verft wuchs in den 1970er Jahren mit mehr als 1000 Mitarbeitern zum größten Arbeitgeber in Moss heran, wurde aber 1987 geschlossen. Von Moss bestehen Fährverbindungen über den Oslofjord nach Horten und Vestfold und direkte Flugverbindungen zu anderen Städten Norwegens und Europas, darunter Berlin, über den Flughafen Moss, Rygge. Vom Bahnhof Moss besteht eine kostenlose Shuttlebus-Verbindung zum Flughafen. Eisenbahnverbindungen führen nach Oslo und über Halden nach Göteborg. Moss und die gesamte Region beziehen ihr Trinkwasser aus dem größten Binnensee Østfolds, dem Vansjø. Er hat eine Oberfläche von 42 km² und fasst 263.000.000 m³ Wasser.

Galleri F15

Kultur

  • Das Industrie- und Stadtmuseum am Wasserfall Mossefossen zeigt die Industrie-, Architektur und Stadtgeschichte mit vielen Einzelheiten zur Mühlen-, Glas- und Papierindustrie.
  • Das Parktheater (Parkteatret), das 1939 erbaut wurde, ist mit seinen 3 Bühnen die größte Kultureinrichtung der Stadt.
  • Die Galleri F 15 auf der Insel Jeløy lockt mit ihren Ausstellungen zu norwegischer und internationaler Gegenwartskunst viele Besucher aus dem In- und Ausland an.
  • Die "Norwegische Lady" (Norwegian Lady), ein Denkmal an der Hafeneinfahrt von Moss, das an den Untergang eines Schiffes aus Moss vor Virginia Beach, USA erinnert. In Virginia Beach befindet sich ein identisches Schwesterdenkmal.
  • Torderød Gård auf Jeløy verfügt zusammen mit dem 1760 erbauten Herrenhaus über den einzigen Barockgarten der Region.
  • Refsnes Gods (Gut Refnes) auf Jeløy besteht aus einem im 18. Jahrhundert im Rokoko-Stil erbauten Hauptgebäude und einem Park im streng geometrischen Stil der Zeit. Heute befindet sich darin Hotel der Spitzenklasse mit Gemälden zeitgenössischer norwegischer Künstler sowie Werken von Edvard Munch und Andy Warhol.
  • Røed Gård auf Jeløy ist ein Gebäudeensemble mit einem Herrenhaus, vielfältigen Werkstätten und Galerien für Kunsthandwerk und bildende Kunst. In dem 300 jährigen Park finden Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.

Städtepartnerschaften

Die folgenden Städte sind Städtepartnerschaften mit Moss eingegangen:[2]

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Moss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  • VisitMOSS, Destinasjonsselskapet for Mosseregionen, 2011
  1. Statistics Norway – Berekna folkemengd 1. januar 2011 og berekna folketilvekst i 2010. Fylke og kommunar
  2. Vennskapsbyer. Moss Kommune. Abgerufen am 18. April 2011.

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