Aristäus

Aristäus
Statue des Aristaios; François-Joseph Bosio, 1812.

Aristaios (lat. Aristaeus) ist in der griechischen Mythologie der Sohn des Gottes Apollon und der Nymphe Kyrene. Er gilt als derjenige, der den Menschen beibrachte, den Ölbaum zu nutzen, Imkerei zu betreiben, Käse herzustellen, richtig zu jagen und die Felder zu bebauen. Daher kommen auch seine zwei Beinamen Agreos (ich jage) und Nomius (ich weide).

Leben und Legenden

Apollon soll den kleinen Aristaios zunächst den Nymphen zur Auferziehung gegeben haben, von denen er Bau und Nutzung des Ölbaums lernte, die Gewinnung des Honigs durch Bienenzucht und die Weiterverarbeitung der Milch zum Käse. Anschließend soll er vom weisen Kentauren Cheiron, der auch schon Asklepios gelehrt hatte, in weiteren Künsten unterrichtet worden sein.

Von seiner Heimat Kyrene ging Aristaios nach Theben, wo er Gatte der Autonoe wurde, der Tochter von Thebens König Kadmos. Ihre Söhne waren Aktaion, Charmus und Kalaekarpus.

Aristaios hatte ein recht bewegtes Leben und wo er sich zeitweise niederließ, hinterließ er die Kunde vom Ölbaum. Auch als Heiler wirkte Aristaios, denn nachdem er vom Tod seines Sohnes Aktaion erfahren hatte, begab er sich nach der Insel Ceon (Ceam, Keos), wo er die Pest bekämpfte. Später landete er in Sardinien, Sizilien und auf anderen Inseln, wo er den Menschen Kultur brachte, daher wird er auch Kulturbringer genannt.

Danach fuhr Aristaios nach Thrakien, wo er den Sänger Orpheus traf. Neben all seinen Wohltaten steht, dass Aristaios versucht hatte, der Eurydike Gewalt anzutun, weswegen diese geliebte Gattin des Orpheus den Tod fand. Darüber erzürnt ließen die Nymphen alle Bienen und alles Vieh des Aristaios umkommen. Der aber wandte sich an seine Mutter Kyrene, die ihm verriet, wie er aus geschlachtetem Rindvieh neue Bienen erzeugen und auch die Nymphen versöhnen könne.

Vom Ende des Aristaios ist überliefert, er sei irgendwann ohne Anlass verschwunden. Es heißt, er habe sich in eine Höhle gestürzt, damit die Leute glauben sollten, er sei in die Göttlichkeit entrückt.

Quellen

Vergil, Georgica, IV. Gesang

Weblink


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