Murayama Tomiichi

Murayama Tomiichi

Murayama Tomiichi (jap. 村山 富市; * 3. März 1924 in Ōita, Präfektur Ōita) ist ein japanischer Politiker und war vom 30. Juni 1994 bis zum 11. Januar 1996 der 52. Premierminister von Japan.

Er war erst der zweite Sozialist/Sozialdemokrat in der Geschichte Japans, der dieses Amt bekleidete und der erste nach fast 50 Jahren. Während seiner knapp achtzehnmonatigen Amtszeit leitete er das 81. japanische Kabinett.

Früheres Leben

Er wurde in der Präfektur Ōita als Sohn eines einfachen Fischers geboren. Murayama machte seinen Abschluss an der Meiji-Universität. Später trat er der Sozialistischen Partei Japans (SPJ, ab 1996: Sozialdemokratische Partei) bei.

Seine politische Karriere begann er 1955 als Mitglied des Stadtrates von Ōita. Nachdem er in den folgenden Jahren weitere Ämter bekleidete, wurde er 1972 ins Japanische Unterhaus gewählt.

Murayama galt als zäher Verhandlungspartner mit einer ruhigen Persönlichkeit. Besonders für seine Kompromissfähigkeit wurde er geschätzt. 1991 wurde er zum Fraktionsvorsitzenden der Sozialistischen Partei im Parlament ernannt. Im August 1993 wurde die Sozialistischen Partei Mitglied im Kabinett. Im Oktober 1994 wurde er zum Parteivorsitzenden gewählt.

Premierminister

Murayama Tomiichi (zweiter von links) während des G7-Gipfels in Halifax 1995

Am 30. Juni 1994 wurde er Premierminister einer Koalition aus SPJ, LDP und der Neuen Partei Sakigake. Da sich das Kabinett aus sehr unterschiedlichen politischen Lagern zusammensetzte, galt er als schwacher Premierminister mit wenig Macht.

Er wurde wegen der langsamen Reaktion auf das Erdbeben in Kobe am 17. Januar 1995 schwer kritisiert. Ebenfalls in seine Regierungszeit fiel das Attentat auf die Tokioter U-Bahn.

Zum 50-jährigen Jubiläum des Endes des 2. Weltkriegs entschuldigte er sich in der sogenannten Murayama-Erklärung für die begangenen Kriegsverbrechen Japans.

Bei den Oberhauswahlen 1995 musste seine Partei schwere Sitzverluste einstecken, worauf er seinen Rücktritt anbot. Seine Anhänger konnten ihn zwar vorerst umstimmen, doch einige Monate später überließ er seinen Posten Ryūtarō Hashimoto, dem Vorsitzenden der Liberaldemokratischen Partei.

2000 gab er seinen Rückzug aus der Politik bekannt.

Siehe auch

Japanische Namensreihenfolge Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Murayama der Familienname, Tomiichi der Vorname.

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