Muttergotteshäuschen

Muttergotteshäuschen
Vorne das alte, dahinter das neue Muttergotteshäuschen

Das Muttergotteshäuschen ist eine katholische Wallfahrtskapelle in Düren. Eigentlich gibt es das Muttergotteshäuschen zweimal, jeweils etwa 30 m voneinander entfernt. Die Kapellen gehören zur Pfarre St. Josef in Düren-Süd.

Sie wurden auf einer kleinen Anhöhe südöstlich der ehemaligen Reichsstadt an der Straße nach Zülpich errichtet. Heute verläuft in direkter Nähe die Bundesstraße 56. Das alte Muttergotteshäuschen ist eines der wenigen historisch wertvollen Gebäude Dürens.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die alte Kapelle

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Kapelle am 20. November 1420. In einem Urkundenbuch der Stadt Düren ist von einem Ackerland-Verkauf „gelegen tusschen Distelroide und unser vrauwen huysgin“ (gelegen zwischen Distelrath und unserer Frauen Häuschen) die Rede. Es wurde zunächst als Heiligenhäuschen oder Marienkapelle betitelt. Das genaue Baujahr des alten Muttergotteshäuschens ist bis heute nicht bekannt. Vermutlich waren die Karmeliter aus dem Kloster in Düren die Erbauer der Kirche. Seit der Geldrischen Fehde von 1543 trägt sie den Namen Muttergotteshäuschen. Von der Karmeliterkirche in der Bonner Straße bis zum Muttergotteshäuschen richteten die Karmeliter einen Kreuzweg ein. Zu Ostern 2007 wurde dieser Prozessionsweg durch in den Gehweg eingelassene Kreuze reaktiviert. Vom alten Prozessionsweg ist nur noch die IV. Station am Sturmsberg (Frankenstraße) vorhanden.

1543 brannte das alte Kapellchen ab, 1719 wurde es angeblich erweitert und 1794 abgedeckt. 1822 baute der Fuhrmann Weyermann auf eigene Kosten die Kapelle erneut auf. Die Grundfläche beträgt 3,75 m × 8,25 m. Professor Wilhelm Albermann schuf 1913 eine Ölberggruppe mit lebensgroßen Figuren aus Savonierstein.

Die neue Kapelle

Das nur etwa 30 Personen fassende alte Muttergotteshäuschen war für die vielen Wallfahrer bald zu klein. Außerdem ließ der Bauzustand zu wünschen übrig. Deshalb wurde „nebenan“ ein neues Kirchenbauwerk errichtet. Das neue Muttergotteshäuschen wurde am 13. Oktober 1895 eingeweiht. Dieser Bau war 17,20 m × 7,60 m groß. Nach den Zerstörungen beim Luftangriff vom 16. November 1944 wurde die Kapelle von 1951 bis 1954 wieder aufgebaut.

Schon im Mittelalter setzte hier die Wallfahrt zur Verehrung Mariens ein. In diesem Zusammenhang ist auch die Annaverehrung in Düren zu sehen. Durch das 1501 nach Düren gekommene Annahaupt war die Stadt eine wichtige Pilgerstätte geworden.

Noch heute ist sie Ziel vieler Gläubiger. Im stärksten Pilgermonat Mai kommen bis zu 5.000 Besucher an und in die Kapelle.

Die Sage zum alten Muttergotteshäuschen

Es ranken sich mehrere Sagen um das Entstehen der Kapelle. Die in Düren bekannteste ist die mit den Ochsen.

Als im Mittelalter in Düren die schwarze Pest wütete, versprachen die Dürener, wenn die Pest aufhören würde, an einer Stelle eine Kapelle zu errichten. Der Ort sollte da sein, wo ein Ochsengespann, das aus der Stadt getrieben wurde, stehen blieb. Das war dort, wo heute das alte Muttergotteshäuschen steht.

Sonstiges

Im Muttergotteshäuschen hängt ein Gemälde von Adam Siepen aus dem Jahre 1880. Es stellt Maria mit dem Jesuskind im Arm dar. Im Oktober 2006 wurde das Bild in einer Prozession in die nahe gelegene Pfarrkirche St. Josef getragen und dort zur Verehrung in einen Flügelschrein gegeben. Im Anschluss wurde das Gnadenbild renoviert. Es befindet sich derzeit zur Anbetung in der nahegelegenen Pfarrkirche St. Josef. Im Mai wird das Gnadenbild der Consolatrix Afflictorum (Trösterin der Betrübten) im Rahmen einer feierlichen Prozession wieder ins Muttergotteshäuschen getragen und verbleibt dort bis Ende Oktober zur Verehrung.

Das alte Muttergotteshäuschen ist unter Nr. 1/37 in die Denkmalliste der Stadt Düren eingetragen.

Literatur

  • Manfred Mende: Das Muttergotteshäuschen in Düren. Eigenverlag, Düren 2000, ISBN 3-00-006004-9.

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