Mähmaschine

Mähmaschine
selbstfahrender Balkenmäher mit Verbrennungsmotor

Ein Balkenmäher ist ein angetriebenes Gerät zum Mähen von Gras. Ein wesentliches Bauteil davon ist das Fingermähwerk, auch Mähbalken genannt. In einigen Fällen kommt das modernere und aufwendigere Doppelmessermähwerk zum Einsatz. Als Antrieb kam früher das Zugtier, mit der Zeit auch Verbrennungsmotoren oder Traktoren in Frage. Balkenmäher werden heute in verschiedenen Ausführungen verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturgeschichte von einem Mähgerät für Getreide, dass in Gallien gebräuchlich sei[1]. Eine Darstellung eines solchen Mähwagens ist auf dem Grabrelief im Musée Gaumais von Virton zu sehen. Es zeigt einen Esel, der einen zweirädrigen Kasten über ein Feld schiebt. Die Deichsel war an der Rückseite des Kastens angebracht und hinter dem Tier ging gewöhnlich ein Landarbeiter, der das Gerät lenkte. Der an der Vorderseite offene Kasten besaß in Höhe der Ähren eine Reihe Greifzähne. Wurde das Gerät über ein Getreidefeld geschoben, gerieten die Ähren zwischen die Greifzähne und fielen in den Kasten. Das Stroh blieb stehen und wurde vom Vieh abgeweidet. [2]

Mähmaschine mit Pferden

Die erste Mähmaschine zur Ente von Getreide wurde 1826 von dem schottischen Pfarrer Reverend Patrick Bell gebaut. Sie verfügte bereits über eine Haspel, und bewegten Messern, die nach dem Prinzip einer Schere arbeiteten. 1831 baute Cyrus Hall McCormick eine Getreidemähmaschine die er 1834 zum Patent anmeldete. Dieser „Virginia-Reaper“ war bereits mit Fingern und einem Sägemesser ausgestattet und bescherte seinem Erfinder großen wirtschaftlichen Erfolg. Aber erst mit der Entwicklung des Sägeblattes zum Messer mit Dreiecksklingen einige Jahre später wurde das Mähen des feineren Grases möglich. 1851 wurde eine Grasmähmaschine in London vorgestellt. Da sie in Relation zur Arbeitskraft relativ teuer war, konnte sie sich in Europa nicht wesentlich durchsetzen. Erst mit Abwanderung der Arbeiter in die Industrie wurden vermehrt Mähmaschinen nachgefragt, die aber mit zunehmender Ausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe mit Traktoren durch anbaubare Zwischenachsmähwerke ersetzt wurden. Mit Entwicklung der Kreiselmähwerke ab 1963 und der Leistungssteigerung der Schlepper ging die Bedeutung der Balkenmäher zurück. Die Balkenmähwerke haben heute noch in Teilbereichen ihre Bedeutung und sind von dort nicht wegzudenken.

Bauarten

Mähmaschine

Mähmaschine für Pferdezug, mit Antrieb über die Räder

Die Mähmaschine wurde lange Zeit von Arbeitstieren gezogen, der Antrieb des Mähwerkes erfolgte durch die Räder über den Boden. Wegen der Schwerzügigkeit waren zwei Pferde notwendig, die die nötige Zugkraft aufbrachten. Daher blieb sie für kleinere Bauern mit einem Pferd lange unerschwinglich, sofern er sich nicht mit einem Kollegen zusammentat. Für Bauern mit Arbeitskühen blieb sie ein Wunschtraum. Erst mit der Entwicklung von leichten Benzinmotoren in den zwanziger Jahren wurde die Modifizierung der Mähmaschine möglich. Ein Aufsatzmotor übernahm den Mähmesserantrieb und ein Pferd brauchte nun die neuerdings kugelgelagerte Mähmaschine nur mehr ziehen. Mit der Zeit wurden dann Traktoren als Zugfahrzeug verwendet. Die Zeit der Mähmaschinen ging dann in den 50er Jahren nach etwa 100 Jahren Bauzeit zu Ende.

Anbaumähwerk

Balkenmähwerk an einem Traktor

Die Ausstattung der Traktoren mit Nebenabtrieben wie Zapfwelle oder Mähwerkkurbel ermöglichte den Einsatz von Anbaumähbalken. Standard wurde hier der sogenannte Zwischenachsanbau. Hier wird das Mähwerk seitlich rechts zwischen den Achsen angebaut. Mit der Erfindung des Ladewagens 1961, der dann schwenkbar gebaut wurde, wurde das Mähen und Laden des Grases in einem Arbeitsgang ermöglicht. Damit war das tägliche Futterholen revolutioniert. Größere Arbeitsbreiten von etwas über 2 m werden als Heckanbau konzipiert. Für den Frontanbau werden meist Doppelmessermähwerke wegen des zuverlässigeren Betriebs verwendet. Sie konnten sich aber wegen der schlechten Übersicht nicht durchsetzen.

Motormäher

Die Geschichte der Motormäher begann im Sommer 1920, als der schweizerische Bauernsohn Jacob Fahrni eine motorgetriebene handgeführte Mähmaschine entwickelte. In der Patentschrift 99455 vom 12. Januar 1922 meldete er seine Idee vom Motormäher zum Patent an. Bereits 1930 waren Maschinen mit einer Arbeitsbreite von 2 m im Einsatz. Durch die Entwicklung der Schwadformer zu Beginn der 1950er Jahre begann der rasante Aufstieg der Motormäher im Alpenraum. Der niedrige Schwerpunkt machte den Einsatz im Steilhang möglich. Er entwickelte sich zum Einachsschlepper, dem auch andere Maschinen wie Heuwerbegeräte oder Transportgeräte angebaut werden konnten.

Einsatzgebiete

Anbaumähwerke werden heute noch in Betrieben eingesetzt, die täglich Grünfutter für ihre Tiere holen. Handgeführte Motormäher werden in Bereichen eingesetzt, die für moderne Technik unzugänglich sind. Vor allem im unwegsamen Gebirge und auf schlechttragenden oder vernässten Untergründen sind sie unverzichtbar. Im Rahmen ökologischer Vereinbarungen können sie aufgrund der geringen Schädigung der Bodenfauna und der geringen Flächenleistung vorgeschrieben werden.

Literatur

  • Die Landwirtschaft: Band 3 – Landtechnik Bauwesen. BLV Verlagsgesellschaft, München, ISBN 3-405-14349-7
  • Udo Bols: Landwirtschaftliche Anbaugeräte für Traktoren in früherer Zeit. Verlag Podszun-Motorbücher GmbH, Brilon, ISBN 978-3-86133-441-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Naturalis_historia: 18,72 [1]
  2. Propyläen Technik Geschichte - Landbau und Handwerk- 750 v. Chr. bis 1000 n. Christus S. 213 ff.

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