Mötz

Mötz
Mötz
Wappen von Mötz
Mötz (Österreich)
Mötz
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Imst
Kfz-Kennzeichen: IM
Fläche: 5,86 km²
Koordinaten: 47° 17′ N, 10° 57′ O47.28055555555610.955555555556654Koordinaten: 47° 16′ 50″ N, 10° 57′ 20″ O
Höhe: 654 m ü. A.
Einwohner: 1.236 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 210,92 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6423
Vorwahl: 0 52 63
Gemeindekennziffer: 7 02 11
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Flößerweg 9
6423 Mötz
Website: www.moetz.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Bernhard Krabacher (ÖVP)
Gemeinderat: (2004)
(11 Mitglieder)
8 ÖVP, 3 SPÖ
Lage der Gemeinde Mötz im Bezirk Imst
Arzl im Pitztal Haiming Imst Imsterberg Jerzens Karres Karrösten Längenfeld Mieming Mils bei Imst Mötz Nassereith Obsteig Oetz Rietz Roppen St. Leonhard im Pitztal Sautens Silz Sölden Stams Tarrenz Umhausen Wenns Tirol (Bundesland)Lage der Gemeinde Mötz im Bezirk Imst (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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Gnadenkapelle und Wallfahrtskirche Locherboden
Gnadenkapelle und Wallfahrtskirche Locherboden
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Mötz ist eine Gemeinde mit 1236 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Imst in Tirol (Österreich).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Mötz liegt im Oberinntal zwischen Telfs und Imst. Die Gemeinde dehnt sich nördlich des Inn entlang des Klammbachs aus. Von Mötz führt eine Straße zum Mieminger Plateau. In den letzten Jahrzehnten hat die Gemeinde einen großen Bevölkerungszuwachs durch Zuzug erhalten.

Nachbargemeinden:

Mieming, Obsteig, Silz, Stams

Geschichte

Mötz um 1915


Mötz war schon sehr früh besiedelt und wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.

Lange Zeit mit Mieming verbunden, wurde Mötz erst nach dem Zweiten Weltkrieg eine eigenständige Gemeinde.


In Mötz bestand schon 1290 eine Brücke über den Inn, was den Ort als Verkehrsknotenpunkt und Ausgangspunkt der Innschifffahrt bedeutend machte.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Mötz zeigt ein schwarzes Floß am Ufer einer Wasserfläche und weist damit darauf hin, dass sich hier einstmals der Ausgangspunkt der Innflößerei befunden hat.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Burg Klamm: 1260 erstmals urkundlich erwähnt. An drei Seiten ist die Burg Klamm von steilen Hängen umgeben. Auffallend ist der mächtige runde Bergfried mit seinen Viereckzinnen. Der eigentliche Palasbau liegt tiefer und etwas entfernt vom Bergfried. Zur Toranlage gelangt man über eine Holzbrücke. Die Burg ist in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden.
  • Klammer Wasserfall: Der Klammer Wasserfall ist 25 Meter hoch und von der Burg Klamm aus in ein paar Minuten leicht zu erreichen.
  • Wallfahrtskirche Locherboden: 1896 errichtet, neugotisch; thront auf einem Felsen oberhalb von Mötz. Sie ist unter anderem über eine Hängebrücke (errichtet 1935) über den Inn von Stams aus erreichbar.
  • Kapelle am Birgele: barock, steht südwestlich des Dorfes am südlichen Fuß eines bewaldeten Hügels, wurde 2005 restauriert
  • Pfarrhaus von Mötz: Am Kirchplatz Nr. 1, Widum, steht das zweigeschossige, würfelförmige 'Pfarrhaus von Mötz', ein kulturgeschichtlich bedeutendes Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert. Dank seiner Lage in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche bildet es mit dieser ein Denkmalensemble, das für das Ortsbild von Mötz von charakteristischer Bedeutung ist.

Jenische

Mötz gehört auch zum Lebensraum der Jenischen, die sich außerhalb des Dorfes in der Mötzer Klamm niedergelassen haben.

In der Gegend werden die Jenische als „Karrner“ bezeichnet, weil sie keiner herkömmlichen Beschäftigung nachgingen, sondern mit dem Karren unterwegs waren. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich zudem als Besenbinder, Pfannenflicker und Bettler. Man kennt sie im Dorf und in der Umgebung aber auch unter dem Namen "Laninger" oder Jenische, anderweitig im Alpenraum auch als Dörcher, Begriffe, die durchwegs negativ besetzt sind.

Jenische Gruppen, mit einer über Generationen entwickelten eigenen Kultur und einer je nach Gruppe oder Region variierenden internen Gruppensprache Jenisch sind in allen deutschsprachigen Ländern und einigen angrenzenden Ländern (besonders in Frankreich und den Beneluxländern), anzutreffen. Jenische in Nord- und Südtirol sind noch wenig erforscht. Ihre Verbreitung vor allem im Tiroler Oberinntal soll auf das 17. Jahrhundert zurückgehen, als Missernten, Überbevölkerung und die durch das Erbrecht verursachte Aufsplitterung von Grund und Boden viele Menschen zwang, die Dorfgemeinschaft zu verlassen und mit Karren über Land zu ziehen. Sie entwickelten sich zu einem nicht unwesentlichen Wirtschaftsfaktor, indem sie die sesshafte Bevölkerung mit lebensnotwendigen Waren und Dienstleistungen versorgten, die in Zeiten mangelnder Nahversorgung nicht erhältlich gewesen wären.

Bereits vor der Zeit des NS-Regimes wurden sie vielfach diskriminiert und während des Nationalsozialismus dann als "Asoziale" in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert. Heute setzt sich der Jenische Kulturverband Österreich für ihre Anerkennung als nationale Minderheit ein.

Wirtschaft

Die wirtschaftlichen Umstände in Mötz sind mit nur wenigen ortsansässigen Betrieben und einem hohen Außenpendleranteil nicht optimal. Mötz selbst hat 16 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von insgesamt 79 Hektar. In diesen Betrieben sind 45 Arbeitskräfte beschäftigt. (Stand 2000)

Aus diesem Grund fungiert das Dorf vorwiegend als reine Wohngegend, spielt jedoch im Sommer eine kleinere Rolle im Tourismus des mittleren Oberinntals.

Verkehr

Der Ort ist über die Inntalautobahn, Ausfahrt Mötz, und über die Arlbergbahn (Regionalverkehr) erreichbar.

Bildung und Infrastruktur

Mötz besitzt eine renommierte Volksschule, einen Kindergarten und eine Musikschule. Im Herbst 1966 wurde der Schulbetrieb der Hauptschule Silz/Mötz im Volksschulgebäude in Silz (Tirol) aufgenommen. Ab September 1976 fand der Unterricht im neu errichteten Hauptschulbau in Silz statt. Im Oktober 1984 kam es zur Einweihung des Polytechnischen Lehrganges und des Mehrzwecksaales ebenda.

Viele moderne, aber auch antike und teure Häuser bis Villen prägen das teilweise beinahe urban anmutende Dorfbild.

Persönlichkeiten

Vereine

  • kult der Verein (gemeinnütziger Verein)
  • Computer Club Mötz
  • ESK Mötz
  • Fußballverein Spielgemeinschaft SGP Silz (Tirol)/Mötz
  • Landjugend und Jungbauernschaft Mötz
  • Mötzer Bastelrunde
  • Musikkapelle Mötz
  • Nachbarschaftshilfe und Vinzenzverein Mötz
  • Obst- und Gartenbauverein Mötz
  • Turnverein Mötz

Gemeinnützige

  • Ortsstelle des Roten Kreuzes in Mötz
  • Freiwillige Feuerwehr Mötz
  • Tiroler Bergwacht (Einsatzstelle Mötz und Umgebung)

Literatur

  • Heidi Schleich: "Die jenische Sprache in Tirol", Diplomarbeit, Universität Innsbruck, 1998
  • Heidi Schleich: "Das Jenische in Tirol. Sprache und Geschichte der Karrner, Laninger und Dörcher", mit einem Beitrag von Anton S. Pescosta, 2001, ISBN 3-901735-09-7
  • Vlg.des Dt.Kanuverbandes: "Ein Führer auf dem Inn. Von Mötz bis Passau", Untertürkheim, 1933
  • Bauwelt 11/1999. Thema: "Auf kargen Wegen". (u.a.Pierre de Meuron: Nacht-Wallfahrtskapelle Locherboden in Mötz.), Bertelsmann Berlin 1999
  • Diverse Autoren: "Quart Heft für Kultur Tirol. Nr. 8/2006." (u.a.Thomas Stangl, der über einen Fußmarsch von Untermieming über Mötz und Silz nach Sautens in seiner Serie "Landvermessung" berichtet) Hg. Kulturabteilung des Landes Tirol. Innsbruck, Wien: Haymon 2006.
  • Red. von Nikolaus Grass: Reihe Schlern Schriften. Buch 167: "Beiträge zur Kultur- und Kunstgeschichte Tirols." (Beitrag: Eine sagenhafte Innbrücke bei Mötz von Norbert Mantl), Universitätsverlag Wagner, Innsbruck,
  • Gaston Vélez de Mendizabal: "Verzehrendes Feuer: Sr. Angela Maria Autsch, der Engel von Auschwitz.", 1997, Maria Roggendorf
  • Hermann Multhaupt: "Engel NR. 512. Schwester Angela Autsch. Ein Stück Himmel in Auschwitz.", Bergmoser und Höller Verlag, 1989, Aachen

Weblinks

 Commons: Mötz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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