Müddersheim

Müddersheim
Müddersheim
Gemeinde Vettweiß
Wappen von Müddersheim
Koordinaten: 50° 45′ N, 6° 40′ O50.75256.6636111111111Koordinaten: 50° 45′ 9″ N, 6° 39′ 49″ O
Fläche: 6,26 km²
Einwohner: 734 (30. Juni 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 52391
Vorwahl: 02424

Müddersheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Vettweiß im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Die Einfahrt zur Burg
Vorburg mit Park
Die Kirche
Alte Ziegelei

Der Ort liegt nordöstlich von Vettweiß auf dem Steilhang des Neffelbaches, einer tektonische Setzung in der Zülpicher Börde.

Nachbarorte sind Disternich und Gladbach.

Verkehr

Direkt am Ort vorbei führt die alte römische Heerstraße von Zülpich nach Neuss. Dem Verlauf der Heerstraße folgt heute die Bundesstraße 477. Durchgangsverkehr gibt es im Ort nicht.

Siehe auch Bahnstrecke Düren–Embken

Wappen

Das Wappen In Silber ein gezahntes rotes Windmühlenkreuz; im schwarzen Schildhaupt ein silbernes Kreuz.

Geschichte

Ausgedehnte römische Siedlungsflächen und römische Funde lassen auf eine sehr frühe Besiedlung schließen. Außerdem wurde mehrere Matronensteine in Müddersheim gefunden. In den Jahren 1955 und 1959 wurde westlich des Dorfes ein jungsteinzeitliches Siedlungsgelände aus der Zeit zwischen 2500 und 1800 vor Christus freigelegt. Elf Häuser der bandkeramischen Kultur sind nachgewiesen worden.

Der Ortsname ist abgeleitet von dem fränkischen Herrennamen Modirih. Erstmals wird Müddersheim im Jahre 1057 als Muotersheim erwähnt. Erzbischof Anno II. von Köln bekundet in einer Urkunde, dass die Königin Richezza von Polen von ihm, neben einer Reihe anderer Güter, auch die Nutznießung der Villa Moedesheim erhalten habe.

Müddersheim war jahrhundertelang eine eigene Herrlichkeit.

Im Zweiten Weltkrieg war Müddersheim nach der Evakuierung von Düren Sitz der Kreisverwaltung.

Am 1. Juli 1969 wurden Disternich, Gladbach, Lüxheim und Sievernich eingegliedert.[1] Am 1. Januar 1972 kam Müddersheim im Rahmen des Aachen-Gesetzes zur neuen Gemeinde Vettweiß.[2]

Wirtschaft

Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt. Es gibt einige kleinere Gewerbebetriebe im Ort.

Sehenswürdigkeiten

  • alte Fachwerk- und Gutshäuser
  • die Wasserburg, (Privatbesitz)
  • die Pfarrkirche St. Amandus

→ Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Vettweiß

Kirche

1074 wird die Kirche erstmals als Besitz des Stifters St. Kunibert in Köln erwähnt. Die Pfarrkirche St. Amandus (benannt nach dem Heiligen Amand) wurde 1766 von der heute noch existierenden Baunternehmng Zervos aus Liblar mit den Ziegeln der ortsansässigen Ziegelei erbaut. Sie hat eine reichhaltige Rokoko-Ausstattung. 1865 erhielt die Kirche eine mechanische Schleifladenorgel mit 15 Registern aus der Werkstatt der Geschwister Kalscheuer aus Nörvenich. Die Orgel ist eine der wenigen noch aus dieser Werkstatt erhaltenen Instrumente.

Direkt an der B 477 befindet sich an einer der Ortszufahrten die markante Antonius-Kapelle mit einem kostbaren schmiedeisernen Gitter aus dem Jahre 1669.

Burg

Die rechteckige Wasserburg wurde zwischen 1716 und 1720 durch Rudolf Adolf, Reichsfreiherr Geyr von Schweppenburg, auf älteren Fundamenten errichtet. Das freistehende, zweigeschossige Herrenhaus ist ein sandsteingegliederter, nahezu quadratischer Backsteinbau mit hofseitigem Mittelrisalit und Freitreppe. Ein Park umgibt die Burg, die durch eine ausgedehnte Vorburganlage ergänzt wird.

Die Burg befindet sich heute noch im Besitz der Freiherren von Geyr zu Schweppenburg und wird landwirtschaftlich genutzt. Im Volksmund wird der Burgenbesitzer einfach nur "Baron" genannt.

Siehe auch Burg Müddersheim.

Personennahverkehr

Busse der Dürener Kreisbahn binden heute den Ort durch die Linie 208 an den öffentlichen Personennahverkehr an. Ab 1908 fuhr am Ort entlang die Kleinbahn und Straßenbahn von Düren über Nörvenich nach Zülpich und Embken. Der Verkehr wurde 1960 eingestellt.

Schulen, Kindergarten

In die seit 1767 bestehende Grundschule werden die Kinder aus den Nachbarorten mit Schulbussen gebracht, die Hauptschüler fahren nach Vettweiß. Weiterführende Schulen gibt es in Düren und Zülpich.

Persönlichkeiten

Sonstiges

Direkt neben der Bundesstraße 477 steht noch die Ruine des Müddersheimer Ziegelwerk St. Antonius. Im Jahre 2004 musste der Kreis Düren vom Gelände der alten Ziegelei 212.500 Altreifen entsorgen. Nach dem Kauf der Ziegelei im Jahr 2006 wurden baufällige Teile abgerissen und die noch zu gebrauchenden Hallen als Lagerfläche umgebaut. Das alte Wohnhaus wurde ebenfalls komplett renoviert und ist auch wieder bewohnt. Die alte Tongrube wandelte sich zu einem See und wurde jahrelang von einem Angelverein befischt bis er 1994 unter Naturschutz gestellt wurde. 2008 wurde der See erneut von einem Angelverein gepachtet.

Am Ortseingang direkt an der Wasserburg befindet sich die Bannmühle von 1628. Dort wohnt Gisela Keiner. Am anderen Ortsende liegt eine Tongrube. Diese Tongrube war aber nur ein halbes Jahr in Benutzung, da dort schlechter Ton abgebaut worden war. Im Moment (2010) wird sie als Kieslager benutzt.

Die Bürgerhalle im Ort wird von der IG Ortsvereine Müddersheim e.V. verwaltet.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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