Nacktscanner

Nacktscanner
Röntgen-Rückstreuaufnahme einer Frau

Körperscanner, auch Bodyscanner oder Nacktscanner genannt, sind Geräte, mit denen die Oberfläche des menschlichen Körpers abgebildet werden kann. So können unter der Kleidung versteckte Gegenstände, beispielsweise Waffen oder Sprengstoffe, sichtbar gemacht werden. Dies kann mit verschiedenen Methoden realisiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Röntgenmethode

Ein herkömmliches Röntgengerät misst die Strahlung, die durch einen Körper hindurchtritt, der Kontrast entsteht durch die unterschiedliche Absorption der Strahlung in verschiedenen Gewebetypen (zum Beispiel Calcium im Knochen). Die zu einem geringen Teil auftretende Streuung der Strahlung (Compton-Effekt) ist dabei ein unerwünschter Nebeneffekt.

Diese rückgestreute Strahlung eignet sich jedoch für die Oberflächenanalyse. Strahlung höherer Energie (im Bereich 0,1 bis 100 MeV) zeigt auch eine stärkere Compton-Streuung. Sie lässt sich besonders gut bei leichten Materialien wie Wasserstoff, Sauerstoff oder Kohlenstoff nachweisen, bei schweren Materialien wie Metallen überwiegt die Absorption. Diese schwache Rückstreuung wird mit empfindlichen Detektoren aufgezeichnet.

Ein Röntgenscanner arbeitet mit höherer Strahlungsenergie als ein Röntgengerät. Da aber die Detektoren sehr empfindlich sind, genügen geringe Intensitäten. Die mittlere Gesamtstrahlenbelastung ist kleiner als beim konventionellen Röntgen.

Terahertzmethode

Terahertzstrahlung ist elektromagnetische Strahlung im Grenzbereich zwischen Infrarotlicht und Mikrowellenstrahlung, und ist Teil der natürlichen Wärmestrahlung. Bei der aktiven Methode scannt ein fokussierter Strahl den Körper ab und rekonstruiert aus der Rückstreuung (engl. Backscatter) ein Bild. Bei der passiven Methode wird nur die natürliche Wärmeabstrahlung des menschlichen Körpers detektiert[1], wodurch ein Abbild der Körperkonturen ohne anatomische Details erzeugt werden kann.[2]

Siehe auch: Terahertztechnik

Einsatzgebiete

In den USA werden als Alternative zum Abtasten per Hand mit Terahertzwellen arbeitende Geräte bei Sicherheitskontrollen am Flughafen an Freiwilligen getestet; auch in Amsterdam, Zürich und London sind sie bereits im Einsatz.[3]

Kritik

Röntgenstrahlung verursacht durch ihre ionisierende Wirkung Zellschäden, die Krebserkrankungen auslösen können. Aus diesem Grund sollte eine derartige Strahlenbelastung nur dann in Kauf genommen werden, wenn es für die Verbesserung der Gesundheit unerlässlich ist.

Terahertzstrahlung dagegen wirkt aufgrund ihrer geringeren Energie nicht ionisierend. Im Passivmodus wirkt überhaupt keine Strahlenquelle auf den Körper.

Umstritten ist der Einsatz am Menschen, da dieser durch das Gerät nackt sichtbar ist. Dies stellt nach Einschätzungen von Vertretern aus Politik, Kirche und Gewerkschaften eine erhebliche Verletzung der Privatsphäre und Menschenwürde dar. In Deutschland werden die Scanner nach dem Willen des Bundesinnenministeriums nicht zum Einsatz kommen.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Torsten May: Mit der THz-Technologie zu neuer Sicherheit. In: Photonik. 2/2009, AT-Fachverlag GmbH, 16. April 2009, S. 14 (http://www.photonik.de/index.php?id=5&artid=3221&np=2 ; Stand: 24.4.2009). 
  2. Breite Front gegen "Nackt-Scanner". Auf heise.de am 24.10.2008.
  3. a b Bundesregierung lehnt „Nackt-Scanner“ ab. „Diesen Unfug machen wir nicht mit“. Auf: tagesschau.de, 24. Oktober 2008.

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