Fehm (2), die

Fehm (2), die

2. Die Fehm, plur. inus. ein gleichfalls nur in Ober- und Niedersachsen übliches Wort, die Frucht der Eich- und Buchbäume zu bezeichnen, so fern sie zur Mästung der Schweine dienet, die Mast, und das Recht, die Nutzung von dieser Mast zu ziehen. Die Schweine in die Fehm treiben, S. Einfehmen. Sie aus der Fehm nehmen, S. Ausfehmen.

Anm. Auch dieses Wort scheint von dem Zeitworte fahen herzukommen, welches ehedem auch umfassen, einfangen, einstellen, bedeutete, so wie das Schwed. famna, weil die Wälder zum Behuf dieser Nutzung eingeschlossen oder befriediget zu werden pflegen, oder auch weil man die Schweine alsdann in die Wälder einzuschließen pflegt. Fehm würde alsdann zunächst einen umschlossenen Wald, einen Bannforst bedeuten. Frisch hat den wunderlichen Einfall, dieses Wort sey eine Anspielung auf das vorige Fehmgericht, weil man den Schweinen nach der Mast den Prozeß zu machen und sie zur Fehmstätte zu führen pflege.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Fehm (1), die — 1. Die Fēhm, plur. die en, eine alte Sächsische Benennung des Blutbannes, des Halsgerichtes, oder der peinlichen Gerichtsbarkeit, deren Ausübung und des Gerichtes, welches sie ausübet. Besonders einer Art ehemahliger peinlicher Gerichte in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Fehm — Fehm, 1) Haufen; 2) Haufen Holz, eine Klafter breit u. hoch; 3) die Früchte der Eicheln u. Buchnüsse, in so fern sie zur Schweinemast gebraucht werden; für die Erlaubniß hierzu wird an einen Forstbeamten das Fehmgeld entrichtet u. über die in die …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fehm — Fehm, die Mastnutzung der Eichen und Buchenfrüchte an Ort und Stelle; Einfehmen, Ausfehmen, heißt das Treiben und Wiederherausnehmen der Schweine in diese Mast; F.geld ist der Pachtzins für diese Mastnutzung. Daher auch F.schweine; F.mahl, das… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Fehm (3), der — 3. Der Fehm, des es, plur. die e, oder der Fehmen, des s, plur. ut nom. sing. in Ober und Niedersachsen, ein Haufen, doch nur einige Arten desselben. 1) Ein Haufen gefälltes Holz, welcher eine Klafter hoch und breit ist; im Hochdeutschen ein… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Fehmstatt, die — Die Fehmstatt, plur. die stätte, oder die Fehmstätte, plur. die n, ein nur noch in der Gerichtssprache Ober und Niedersachsens übliches Wort, den Ort, wo Gericht gehalten wird, noch mehr aber den Ort, wo peinliche Urtheile vollzogen werden, den… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Fähm, die — Die Fähm, Fähmen, S. Fehm und Fehmen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Feim (2), die — 2. Die Feim, die peinliche Gerichtsbarkeit, S. 1 Fehm …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Feim (3), die — 3. Die Feim, die Mast der Buch und Eichwälder, S. 2 Fehm …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Miethe (2), die — 2. Die Miethe, plur. die n, ein nur in der Landwirthschaft einiger Gegenden, so wohl Ober als Niederdeutschlandes übliches Wort, einen großen runden oben zugespitzten Haufen Garben oder Stroh zu bezeichnen, welchen man zuweilen unter freyem… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ausfehmen — * Ausfèhmen, verb. reg. act. in der Landwirthschaft und dem Forstwesen einiger Gegenden, aus der Fehm, d.i. aus der Mast, nehmen. Die Schweine ausfehmen, die zur Mast in die Wälder genommenen Schweine wieder daraus entlassen. S. Fehm. Daher die… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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