Toben

Toben

Toben, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1) Einen hohen Grad des ungestümen Lärmens verursachen. Ein Zorniger tobet, wenn er ungestüm schreyet, mit den Füßen stampft u.s.f. Warum toben die Heiden? Die Tiefen toben, Ps. 77, 17. Die Winde toben, Sir. 39, 34. Und wenn er noch so tobte. Das tobende Meer. Der Most tobt in den Fässern. Die tobende Leidenschaft.


Wenn über seinem Haupt der Wellen Donner tobt,

Kleist.


2) Ehedem wurde es in engerer Bedeutung häufig für unsinnig, des Verstandes beraubt seyn, rasen, gebraucht, weil dieses oft mit einem eigentlichen Toben verbunden ist. Maniger spreche seht er tobt, Heinrich von Veldig. Daher ist im Tatian Tobunga, die Raserey, im Oberdeutschen noch jetzt tobicht, rasend, unsinnig, und Tobsucht, die Raserey. So auch das Toben.

Anm. Schon bey dem Notker toben, im Nieders. daven, im alt Engl. to taven, im Griech. δουπειν. Es ist eine Nachahmung einer Art eines ungestümen Geräusches, wie etwa das Stampfen mit den Füßen u.s.f. ist. Im Nieders. ist dubben, klopfen, und davern, das Intensivum von daven, toben, erschüttert werden, schüttern. S. auch Taub. In der gemeinen Mundart der Meißner hat man vermittelst der Endsylbe -sen davon das Intensivum tebsen, unangenehmes Geräusch machen, und Tebs, ein solches Geräusch, Lärm. Mit andern Endsylben gehören dahin das Nieders. döhlen, lärmen, toben, das alte Dos, Tos für Getöse, toll u.s.f.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • toben — Vsw std. (9. Jh., irtobēn 8. Jh.), mhd. toben, ahd. tobēn, as. do␢on Stammwort. Aus wg. * dub ǣ Vsw. toben , auch in ae. dofian. Zu dem unter taub behandelten Wort, also verwirrt sein . westgermanisch s. taub …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • toben — toben: Mhd. toben, ahd. tobōn, tobēn, aengl. dofian gehören zu dem unter ↑ taub behandelten Adjektiv und bedeuten eigentlich »taub, dumm, unsinnig werden« (vgl. über die weiteren Zusammenhänge den Artikel ↑ Dunst). – Zus.: Tobsucht »ungezügelte …   Das Herkunftswörterbuch

  • toben — V. (Mittelstufe) sich wie ein Irrsinniger verhalten Synonyme: rasen, wüten, herumtoben Beispiele: Ihr Mann tobte vor Eifersucht. Der ganze Saal tobte vor Lachen. toben V. (Aufbaustufe) in wilder Bewegung sein Synonyme: brausen, stürmen, tosen,… …   Extremes Deutsch

  • toben — ↑haselieren …   Das große Fremdwörterbuch

  • Töben — Fredrick Toben (* 1944 in Jaderberg, Deutschland), eigentlich Gerald Friedrich Töben, ist ein australischer Staatsbürger und bekannter Revisionist und Holocaustleugner. Toben ist Leiter des so genannten Adelaide Institutes, Australia.… …   Deutsch Wikipedia

  • toben — herumtoben; herumtollen; tollen; randalieren; austicken (umgangssprachlich); verrückt spielen (umgangssprachlich); Amok laufen (umgangssprachlich); ausrasten ( …   Universal-Lexikon

  • toben — 1. außer sich geraten/sein, berserkern, die Kontrolle/die Nerven verlieren, die [Selbst]beherrschung/die Fassung verlieren, kopflos werden, nicht mehr Herr seiner Sinne sein, rasen, sich vergessen, wild werden, wüten; (geh.): schäumen; (ugs.): an …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Toben — Thoben …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • toben — to̲·ben; tobte, hat / ist getobt; [Vi] 1 (hat) (vor Wut o.Ä.) schreien und heftige Bewegungen machen: Der Betrunkene tobte die halbe Nacht 2 (hat) (vor Begeisterung o.Ä.) schreien, sich ausgelassen benehmen: Bei dem Rockkonzert tobten die Fans 3… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • toben — tobenintr eilen,umherjagen.Eigentlichsovielwie»rasen=vonSinnensein«.Studseitdem19.Jh …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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