Weinen

Weinen

Weinen, verb. regul. neutr. & act. 1. Eigentlich, Thränen vergießen. Sowohl als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. Sich des Weinens nicht enthalten können. Jemanden weinen machen. Über etwas weinen. Vor Freude, vor Betrübniß weinen.


Er klagt und weint in ihre Klagen,

Gell.


Und wer bey dem Gefühl der Unschuld fühllos scheinet,

Ist werth, daß auf sein Grab nie ein Gerechter weinet,

Weiße.


Ingleichen von den Augen. Sein Auge weint. Mit weinenden Augen, vielleicht besser mit nassen, mit Thränen in den Augen. Als auch als ein Activum, mit dem Accusativ der Thränen, oder was ihre Stelle vertritt. Bittere Thränen weinen. Man möchte Blut weinen. 2. Figürlich, Tropfen rinnen lassen, nur in einigen Fällen. So sagt man von dem Weinstocke, wenn er beschnitten worden, daß er weine, oder thräne, da man denn auch die Tropfen, welche er rinnen läßt, Thränen zu nennen pflegt. So auch das Weinen.

Anm. Schon im Ottfried weinan, im Niederdeutschen wenen, im Isländ. weina, bey dem Ulphilas queinan, im Angels. vanian, im Schwed. venga. Dem heutigen Sprachgebrauche nach bezeichnet es bloß die Vergießung der Thränen; allein das schon gedachte Gothische queinan bedeutete lamentari. Wäre dieses die ursprüngliche Bedeutung, so würde es eine Onomatopöie des mit dem Weinen oft verbundenen Lautes seyn, welches auch das davon abgeleitete winseln zu bestätigen scheinet. In den gemeinen Sprecharten hat man sehr viele Ausdrücke, theils weinen überhaupt, theils mit einem gewissen Laute weinen, zu bezeichnen; wohin theils flennen, theils die Oberdeutschen zannen, greinen, granen, theils die Niederdeutschen liren, wupen, ninneln, u.s.f. gehören.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • weinen — Vsw std. (8. Jh.), mhd. weinen, ahd. weinōn, mndd. we(i)nen, mndl. wenen Stammwort. Aus g. * wainō Vsw. weinen , auch in anord. veina, ae. wānian, afr. wainia, weinia, wēnia; gt. in wainahs elend ; vermutlich abgeleitet von weh, also weh rufen ,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • weinen — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Auch: • schreien Bsp.: • Das kleine Mädchen fing an zu weinen. • Er weinte. • Sie fängt oft an zu weinen. • Hat das Kind nach seiner Mutter geschrieen? …   Deutsch Wörterbuch

  • weinen — »Tränen vergießen«: Das altgerm. Verb mhd. weinen, ahd. weinōn, niederl. wenen, aengl. wānian, aisl. veina ist eine Bildung zu dem unter ↑ weh! behandelten Wort. Es bedeutet demnach eigentlich »Weh rufen« …   Das Herkunftswörterbuch

  • weinen — weinen, weint, weinte, hat geweint Bitte nicht weinen. Du bekommst eine neue Puppe …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • Weinen — (Fletus), die durch körperlichen Schmerz od. Gemüthsbewegungen hervorgerufene, bis zum Überfließen der Augen gesteigerte, vermehrte Absonderung[49] der Thränen. Die das W. veranlassenden Gemüthsbewegungen sind in den meisten Fällen trauriger Art …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Weinen [1] — Weinen, die durch körperlichen Schmerz oder Gemütsbewegungen bis zum Überfließen der Augen gesteigerte Absonderung der Tränen. Obwohl bei Weibern und Kindern am häufigsten, ist das W. doch nicht als Zeichen einer Schwäche zu betrachten; es ist… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Weinen [2] — Weinen (Wienen), die Rektifikation des Lutters, s. Spiritus, S. 760 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Weinen — (Wienen), in der Brennerei die Rektifikation des ersten Destillationsproduktes (des Lutter) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Weinen — Weinen, s. Thränen …   Herders Conversations-Lexikon

  • weinen — V. (Grundstufe) aus Trauer oder Schmerz Tränen vergießen Synonym: heulen (ugs.) Beispiele: Die Eltern weinten vor Glück. Das Kind weinte die ganze Nacht …   Extremes Deutsch

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