Stephanus, B. (59)

Stephanus, B. (59)

59B. Stephanus. Abb. (8. März al. 27. Apr.). Dieser Selige war Prior oder Abt des Cistercienser-Klosters Obasine (Obazinensis) und Gründer der Cistercienser-Congregation d. N. in Frankreich. Von frommen Eltern in der Gegend von Limoges geboren – sein Vater hieß Stephan, die Mutter Gausberta – erhielt er eine sorgfältige und christliche Erziehung. Eine Zeit lang führte er dann die Verwaltung der elterlichen Güter, ließ aber schon damals durch die Wohlthaten, welche er den Armen erwies, und durch die Demuth, womit er seine Tugenden vor der Welt zu verbergen suchte, seine zukünftige Heiligkeit klar voraussehen. Als Priester fing er an, auch äußerlich das Zeitliche bei Seite zu setzen, und ein äußerst strenges Leben zu führen. Die Lesung und Betrachtung der heiligen Schriften gab ihm hiezu alle Tage neuen Antrieb. So kam es, daß er sich mit einem andern jungen Priester in den Wald von Obasine, zwei Meilen von Tulle, zurückzog, wo sie bald zahlreiche Genossen erhielten. Jeder Augenblick wurde durch Gebet, Lesung oder Handarbeit geheiligt. Man hielt nur eine Mahlzeit und zwar Abends. Er selbst betrachtete sich nicht als Obern, obschon er es war; er trug, wie die andern Brüder, Wasser und Holz, besorgte die Küche, ja er wählte sich immer die gemeinsten und beschwerlichsten Arbeiten. Das Stillschweigen ward mit größter Pünktlichkeit beobachtet. Außer dem Kloster für Männer baute er noch ein anderes zu Correze (Coyrosium) für Frauen, welches bald viele Mitglieder zählte. Da der Selige befürchtete, daß nach seinem Tode die Regel, die er in beiden Klöstern eingeführt hatte, nicht mehr so strenge würde beobachtet werden, bat er einige Mönche des Klosters Dalon, ihn in den Gebräuchen des Cistercienser-Ordens zu unterrichten, nachdem er schon vorher in Chartreux das Leben der Karthäuser und in Cisterz das der Cistercienser beobachtet hatte. Er selbst nahm im J. 1142 den Habit dieses Ordens an, und der Bischof von Limoges segnete ihn zum Abt von Obasine ein Der selige Stephanus starb nach den Boll. am 8. März 1159 (oder 1154), an welchem Tage er von den Cisterciensern verehrt wird. Zahlreiche und große Wunder verherrlichten seine Grabstätte, wo sein heiliger Leib bis auf den heutigen Tag noch ruht. (I. 800–809.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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