Albanus, S. (3)

Albanus, S. (3)

3S. Albanus, Amphibalus et Soc. MM. (22. al. 25. Juni). Der hl. Alban wird allgemein als der erste Martyrer (Protomartyr) Englands angesehen, und stand einst, als dieses Land noch katholisch war, daselbst in großen Ehren. Die Leuchte des Evangeliums wurde nämlich schon zu den Apostelzeiten nach England getragen, und es scheint, daß die Wuth der ersten Christenverfolger nicht bis in diese Insel drang, was ohne Zweifel nicht wenig dazu beitrug, daß sich die Gläubigen, den Verfolgungen zu entgehen, dahin zurückzogen; doch gegen die Verfolgung des Kaisers Diocletian bot England keine Sicherheit mehr, indem nach Beda's Zeugniß in derselben viele Christen beiderlei Geschlechtes dort den Martertod starben. Hier war es nun, wo Albanus, ein Römer von Geburt und aus sehr angesehener Familie, der zu Verulam3 lebte, Allen mit dem blutigen Bekenntnisse des Glaubens voranging. Als man nämlich in England anfing, die Befehle der Kaiser gegen die Christen zu vollziehen, verbarg der noch heidnische Alban einen Geistlichen der christlichen Religion, der, um den Nachstellungen der Verfolger zu entgehen, in sein Haus geflohen war. Es war dieß nach einigen Schriftstellern der hl. Amphibalus, der wahrscheinlich vom Festlande herüber gekommen war. Alban wurde nicht wenig erbaut durch die Heiligkeit seines Wandels und die Lobgesänge, die er Tag und Nacht Gott darbrachte, und es erwachte in ihm allmählig die Begierde, eine Religion kennen zu lernen, welche solche Wirkungen hervorbrachte. Er ließ sich unterrichten und wurde in kurzer Zeit ein Christ, besonders als ihm Gott der Herr in einem nächtlichen Gesichte das ganze Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi vor Augen stellte. Indessen verbreitete sich das Gerücht, daß ein Prediger der christlichen Religion in Albans Hause verborgen sei, worauf der Statthalter seine Soldaten absandte, um sich von der Wahrheit der Sache zu überzeugen. Allein der Geistliche wurde nicht gefunden, da ihn der hl. Alban heimlich entlassen und ihm sein Kleid gegeben hatte, damit man ihn nicht erkenne und er so verkleidet noch Andern die Heilsbotschaft bringen könne. Dagegen zog er die Caracalla (ein langes Gewand wie ein Mönchshabit) des Geistlichen an, und ging den Soldaten entgegen, die ihn unter Mißhandlungen zum Richter führten. Glühend vor Verlangen, sein Blut für den Heiland zu vergießen, den er erst seit Kurzem kennen gelernt hatte, bekannte er offen seinen Glauben vor dem Richter, der ihn zuerst grausam geißeln ließ, dann aber zur Enthauptung verurtheilte. Als er zur Richtstätte geführt wurde, strömte das ganze Volk der Stadt hinaus und machte, zumal da der Weg über eine Brücke ging, den Gang so langsam, daß Alban fast bis Nachts mit dem Tode hätte warten müssen. Daher hob er seine Augen gegen den Himmel und verrichtete ein kurzes Gebet; sogleich zertheilte sich der Fluß und öffnete ihm und der nachströmenden Menge einen Weg. Wie der Scharfrichter dieses Wunder sah, warf er sein Schwert weg, fiel dem hl. Alban zu Füßen und begehrte mit ihm oder vielmehr für ihn zu sterben. Zu gleicher Zeit bestieg der hl. Alban die Anhöhe eines Berges, der gegen hundert Schritte vom Bache entfernt war, warf sich auf die Kniee und es sprudelte eine Quelle hervor, seinen Durst zu löschen. Nach diesem bot sich ein anderer Scharfrichter dar, der ihm das Haupt abschlug, aber von Gott dadurch bestraft wurde, daß er, plötzlich des Gesichtes beraubt, auf die Erde niederfiel. (Nach Beda sollen ihm die Augen ausgefallen sein.) Der erste Scharfrichter, der sich geweigert hatte, zum Werkzeuge des Frevels zu dienen, und der sich als Christ bekannte, wurde ebenfalls enthauptet und des Glückes theilhaftig, in seinem eigenen Blute getauft zu werden. Er wird mit dem hl. Alban im röm. Martyrologium erwähnt, und bei Einigen Heraclius, bei Andern Araclius genannt. (Nach Andern hieß er Capgrave.) Mehrere von jenen, die dem Tode des Heiligen beigewohnt hatten, öffneten die Augen dem Lichte des Glaubens, schlossen sich nun dem Priester an, der den hl. Alban bekehrt hatte, und wanderten mit ihm (nach den Bollandisten waren ihrer 999) in das Fürstenthum Wales (Vallesia, Cambria, Britania superior), wo sie die Taufe empfingen; allein sie wurden Alle des Christenthums wegen von den Götzendienern umgebracht, und der Priester Amphibalus, der sie unterrichtet hatte, ward zu Readburn (Rudburna), drei Meilen von Verulam, gesteinigt. Seine Standhaftigkeit bekehrte Tausende von Zuschauern, die aber Alle den Martertod erlitten. Amphibalus wird nebst 2000 Leidensgefährten in England am 25. Juni verehrt. Sein hl. Leib wurde lange hernach durch eine Erscheinung des hl. Alban wieder aufgefunden. Der hl. Alban litt nach Beda's Bericht am 22. Juni, und setzen Einige das Jahr seines Martertodes in das Jahr 286, die Andern in das Jahr 303, wo die große diocletianische Verfolgung begonnen hatte, der im folgenden Jahre Kaiser Constantin ein Ende machte. Unter der Regierung Constantins des Großen erbaute man eine prachtvolle Kirche an der Stelle, wo der hl. Alban den Martertod erlitten hatte, und diese Kirche wurde durch viele Wunder berühmt. Im J. 793 erbaute König Offa von Murcia ein Kloster, zum hl. Alban genannt, und bereicherte es mit vielen Einkünften. Das Kloster wurde unter Heinrich VIII. zerstört; allein für eine gewisse Geldsumme, welche die Einwohner der Stadt bezahlten, ließ man ihnen die Kirche, die jetzt noch steht und eine Pfarrkirche ist. Der Leib des hl. Alban hatte verschie dene Schicksale, indem er von den Dänen bei ihren wiederholten Einfällen in England geraubt (im J. 914) und in ihr Land gebracht wurde, wo sie ihn bei Mönchen (wahrscheinlich bei denen von Corbei) hinterlegten, damit er hier eben so wie in England verehrt würde; allein die Mönche behielten ihn nicht lange, sondern brachten ihn wieder nach England zurück, wo er nun noch sorgfältiger bewahrt wurde. Bei der Zerstörung des Klosters durch Heinrich VIII. rettete man einen Theil der Reliquien des hl. Albanus nach Valladolid (in Spanien) und ein Theil kam nach St. Omer in Frankreich.



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