Po

Po

Po (bei den Alten Padus, auch Eridanus), der größte Fluß Italiens, entspringt in den Kottischen Alpen, am Nordabhang des Monte Viso, auf dem Piano del Re (2041 m), fließt anfangs östlich in der Provinz Cuneo durch ein Alpental bis gegen Saluzzo, tritt hier in die Ebene, fließt nördlich durch die Provinz Turin, umfließt in einem nach SO. offenen Bogen die Berge von Montserrat und wendet sich bei Chivasso gegen O., welche Richtung er im allgemeinen bis zu seiner Mündung beibehält. Er ist die zentrale Rinne der oberitalienischen Ebene, in der sich Alpen- und Apenninengewässer vereinigen, näher an den Apennin herangedrängt und ein überwiegend einseitiges Flußsystem, da die Alpenflüsse alle viel wasserreicher als die Apenninenzuflüsse sind. Schon an der Ticinomündung beträgt die Seehöhe nur noch 76 m, und in der Nähe von Piacenza (72 m) ist sein Lauf so verlangsamt, daß er keine Kiesel mehr rollt und bei der Flachheit der Ufer nur durch Dämme (Argini), die auch alle Nebenflüsse im Unterlauf begleiten, abgehalten wird, die Umgebung zu überschwemmen. Von Cremona (47 m) an fehlen größere Städte an seinen Ufern, die vorhandenen kleinern liegen auf künstlichen, aus alter Zeit stammenden Erhöhungen, mußten sich aber noch im 19. Jahrh. durch Dämme schützen. Infolge der Vollendung und sorgsamen Unterhaltung der Dämme kann sich der Fluß nicht mehr ausbreiten, läßt seine Sinkstoffe im Bett fallen, erhöht dieses und schiebt sein Delta um so rascher vor. Bei Ficarolo, oberhalb Ferrara, beginnt die Teilung, indem sich vom Hauptstrom ein südlicher Arm abzweigt, der als Po di Volano nördlich von den Lagunen von Comacchio in das Adriatische Meer mündet und bei Ferrara den diese Lagunen südlich umfließenden Po di Primaro entsendet. Der Hauptstrom teilt sich bei Papozze wieder in zwei Arme, den südlichen, Po di Goro, und den nördlichen, Po Grande della Maestra, welche die Insel von Ariano bilden. Der letztere, wasserreichere sendet bald wieder einen Arm, der, mit dem Canale Bianco (Tartaro) vereinigt, den Po di Levante bildet, in die Lagunen zwischen Po und Etsch und mündet schließlich in drei Hauptarmen zwischen Chioggia und Comacchio in das Meer. Die Entfernung der nördlichsten Mündung von der südlichsten beträgt 94, in gerader Linie 55 km. Weiteres über die Deltabildung des Po s. Delta (mit Kartenskizze). Die Länge des Stromes beläuft sich auf 672 km. Seine Breite beträgt bei Turin 160, bei Cremona 910, bei Guastalla 1326 m; von da an ist sie wieder bedeutend geringer: bei Ostiglia 303 und auf dem weitern Laufe nur etwa 250 m, bis sie an der Mündung des Hauptstroms wieder auf 1137 m steigt. Schiffbar ist er auf eine Länge von 543 km, von Casale an. Von den Nebenflüssen sind rechts Varaita, Maira, Tanaro, Scrivia, Trebbia, Taro, Parma, Secchia, Panaro und Reno, links Dora Riparia, Stura, Orco, Dora Baltea, Sesia, Agogna, Ticino (der wasserreichste), Adda, Oglio und Mincio zu nennen. Das gesamte Stromgebiet umfaßt 74,907 qkm (1360 QM.): beinahe ganz Oberitalien (Piemont, Lombardei, den größten Teil der Emilia, einen Teil von Venetien), außerdem Teile der südöstlichen Schweiz und des südlichen Tirol. Die Höhenlage des Po fällt vom Ursprung bis Saluzzo bei einer Länge von 35 km um 1600 m, von da bis zum Meere nur noch um 400 m. Der Po steht mit zahlreichen Schiffahrts- und Bewässerungskanälen in Verbindung, unter denen der Naviglio Grande, della Martesana und di Pavia, der Cavourkanal und der Naviglio Adigetto die bedeutendsten sind.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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