Bittermandelöl

Bittermandelöl

Bittermandelöl, ätherisches, findet sich nicht fertig gebildet in der Natur, entsteht aus Amygdalin, das bei Einwirkung von meist gleichzeitig mit ihm vorkommenden Emulsin und Wasser in Benzaldehyd, Traubenzucker und Blausäure (Cyanwasserstoff) zerfällt. Daher tritt B. auf, wenn man amygdalinhaltige bittere Mandeln, Aprikosen-, Pfirsichkerne etc. zerstößt und mit Wasser anrührt. Zur Darstellung werden entfettete bittere Mandeln, meist aber kleinasiatische entfettete Aprikosenkerne mit Wasser destilliert (Ausbeute 0,5–0,7, aus Aprikosenkernen 0,6–1 Proz.). B. besteht aus Benzaldehyd und enthält noch Cyanwasserstoff und Phenyloxyacetonitril (aus Benzaldehyd und Cyanwasserstoff entstanden); es ist gelblich, stark lichtbrechend, riecht angenehm, betäubend, an Blausäure erinnernd, schmeckt brennend gewürzhaft, spez. Gew. 1,045–1,06, löst sich in etwas mehr als 300 Teilen Wasser, leicht in Alkohol und oxydiert sich an der Luft schnell zu Benzoesäure. B. ist wegen seines Gehalts an Blausäure (2–5 Proz.) sehr giftig, kann aber durch Behandeln mit Kalkmilch und Eisenvitriol und Destillation von dem Blausäuregehalt befreit werden. Es dient zu Parfümerien, Likören, selten als Arzneimittel. Künstlicher Benzaldehyd aus Benzylchlorid eignet sich wegen schlechten Geruchs und Geschmacks (durch Gehalt an gechlorten Produkten) nur zur Herstellung gewöhnlicher Seifen. Häufiger wird als Surrogat das sehr ähnlich riechende Nitrobenzol (Mirbanessenz) benutzt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Bittermandelöl — Bittermandelöl, ätherisches, wird durch Zersetzung des in den bitteren Mandeln und den Kernen verschiedener andrer Amygdalus und Prunusarten enthaltenen Amygdalins (s.d.) gewonnen. Die Bildung des Bittermandelöls verläuft nach folgender Gleichung …   Lexikon der gesamten Technik

  • Bittermandelöl — ist ein farbloses bis leicht gelbliches ätherisches Öl aus bitteren Mandeln. Meist erfolgt die Herstellung allerdings aus Aprikosenkernen. Hauptbestandteil des Öls ist mit ca. 95 % Benzaldehyd. Außerdem enthält es 2 bis 4 % Blausäure.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bittermandelöl — (Oleum amygdalarum amararum, Chem.), ist ein Zersetzungsproduct des Amygdalins, eines in den bitteren Mandeln vorkommenden Stoffes, unter dem Einflusse von kaltem Wasser u. einem eigenthümlichen Ferment, Emulsin od. Synaptase. Die süßen Mandeln… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bittermandelöl — Bittermandelöl, Benzaldehyd, Zersetzungsprodukt des Amygdalins, farblose, angenehm riechende Flüssigkeit, dargestellt durch Destillation von entfetteten, d.i. vom fetten Mandelöl (s.d.) befreiten bittern Mandeln mit Wasser, fabrikmäßig aus… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bittermandelöl — Bit|ter|mạn|del|öl 〈n. 11; unz.〉 nach bitteren Mandeln riechendes, aus den Kernen von Früchten (z. B. Aprikosen) gewonnenes ätherisches Öl, chem. fast reines Benzaldehyd * * * Bịt|ter|man|del|öl [zu bittere Mandeln]: ↑ Benzaldehyd. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Bittermandelöl — Bịt|ter|man|del|öl …   Die deutsche Rechtschreibung

  • künstliches Bittermandelöl — kụ̈nst|li|ches Bịt|ter|man|del|öl: svw. ↑ Benzaldehyd …   Universal-Lexikon

  • Benzencarbaldehyd — Strukturformel Allgemeines Name Benzaldehyd Andere Namen Benzencarbaldehyd (IUPAC) Benzolcarbaldehyd Falsches Bittermandelöl …   Deutsch Wikipedia

  • Benzolcarbaldehyd — Strukturformel Allgemeines Name Benzaldehyd Andere Namen Benzencarbaldehyd (IUPAC) Benzolcarbaldehyd Falsches Bittermandelöl …   Deutsch Wikipedia

  • Phenylmethanal — Strukturformel Allgemeines Name Benzaldehyd Andere Namen Benzencarbaldehyd (IUPAC) Benzolcarbaldehyd Falsches Bittermandelöl Phenylmetha …   Deutsch Wikipedia

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