Europäische Sprachen

Europäische Sprachen

Europäische Sprachen. Die lebenden Sprachen Europas gehören meistenteils dem indogermanischen oder indoeuropäischen Sprachstamm an, der überhaupt gegenwärtig der verbreitetste Sprachstamm der Erde ist. Die indogermanischen Sprachen Europas zerfallen, von dem nur vereinzelt auftretenden Zigeunerisch und Armenisch abgesehen, in sechs Familien: die griechische, die illyrisch-albanesische, die italische (wozu die romanischen Sprachen gehören), die keltische, die germanische und die baltisch-slawische. Über diese vergleiche die von den einzelnen Sprachen handelnden Artikel und das Textblatt (»Übersicht der Sprachstämme«) zur Sprachenkarte beim Artikel »Sprache«. Im Osten u. Nordosten Europas finden sich Sprachen des uralaltaischen Stammes, der in Europa durch drei Hauptzweige vertreten ist: den samojedischen, der sich nur bei einigen am Nördlichen Eismeer wohnenden Stämmen vorfindet; den finnisch-ugrischen, zu dem nicht nur das Finnische und Lappische im hohen Norden nebst dem nahe damit verwandten Esthnischen und Livischen der Ostseeprovinzen, sondern auch das Magyarische in Ungarn, dann die jetzt durch das Vordringen des Russischen mit dem Aussterben bedrohten Sprachen der Wogulen, Mordwinen, Tscheremissen, Permier, Syrjänen und anderer kleinerer Volksstämme im östlichen Rußland gehören; den türkisch-tatarischen, zu dem das Türkische oder Osmanli in der europäischen Türkei, das Nogaische nördlich vom Schwarzen Meer, das Tschuwaschische südlich von Kasan und einige andre tatarische Dialekte zu zählen sind. Ganz isoliert steht die Sprache der Basken (s.d.) in den Pyrenäen da; sie bildet, wie auch ihr primitiver Charakter zeigt, offenbar den in das Gebirge zurückgedrängten letzten Überrest eines einstmals weiter in Europa verbreiteten Sprachtypus, ähnlich wie sich auch an der Südostgrenze Europas, im Kaukasus, bei den Tscherkessen, Abchasen, Kisten und andern unzivilisierten Volksstämmen die Überreste mehrerer untergegangener Sprachstämme erhalten haben. S. die »Völker- und Sprachenkarte von Europa« (bei S. 181).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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