Gonzāga [2]

Gonzāga [2]

Gonzāga, ital. Fürstengeschlecht, benannt nach dem gleichnamigen Ort, aus dem es stammt, ist seit dem 12. Jahrh. in Mantua nachweisbar. Der Begründer seiner Größe ist Luigi G., der 1328 nach der Ermordung des Passerino de' Bonacolsi und Vertreibung seiner Anhänger Generalkapitän von Mantua wurde und für seine Herrschaft die Anerkennung Kaiser Ludwigs des Bayern erhielt. Von seinem Nachkommen Lodovico III. stammten die Herzoge von Sabbioneta, die 1591, die Fürsten von Bozzolo, die 1703, die Herzoge von Guastalla, die 1746, und die Fürsten von Castiglione, die 1819 ausstarben. Die in Mantua verbleibende Linie erhielt 1432 von Kaiser Siegmund die Markgrafen- und 1530 mit Federigo II. von Kaiser Karl V. die Herzogswürde; des letztern Nachkommen wurden 1573 Herzoge von Montserrat. Als sie 25. Dez. 1627 mit Herzog Vincenzo ausstarben, wurde Mantua von der Familie der Herzoge von Nevers in Anspruch genommen, die von Frankreich und Venedig unterstützt, von Spanien und Österreich jedoch bekämpft wurden. Der mantuanische Erbfolgekrieg endete mit der Anerkennung der Nevers durch die Verträge von Regensburg 1630 und Cherasco 1631; doch starb der letzte Nevers, Karl IV., schon 5. Juli 1708, nachdem er in demselben Jahre von Kaiser Joseph in die Acht erklärt worden war. Von andern Zweigen der Familie sind noch zu nennen die Signori von Novellara seit 1371, Grafen seit 1501, die 1728, und die Markgrafen von Luzzara, die 1794 ausstarben. Eine andre Nebenlinie, die noch besteht, die Vescovadi, wurde 1593 in den Reichsfürstenstand erhoben. Vgl. Litta, Famiglie celebri italiane, Bd. 4, Heft 33 (Mail. 1819 ff.; dazu die Widerlegung von A. de Villamora, Neapel 1867). – Der fürstlichen Linie gehören ferner an:

1) Julia G., Tochter Lodovicos IV., geboren wahrscheinlich 1513 zu Gazzuolo am Oglio, gest. 19. April 1566 in Neapel, wo sie als Witwe Vespasiano Colonnas seit 1535 lebte und zu den Mitgliedern des ein innerliches Christentum pflegenden Kreises gehörte, der sich um Juan de Valdez (s. Valdez 1) sammelte. Vgl. Amante, Giulia G., contessa di Fondi e il movimento religioso femminile nel secolo XVI. (Bologna 1896); Benrath, Julia G., ein Lebensbild aus der Geschichte der Reformation (Halle 1900).

2) Aloysius (ital. Luigi) von G., geb. 9. März 1568 in Castiglione bei Mantua, trat 1585 in den Jesuitenorden ein und starb 21. Juni 1591 in Rom an einer Seuche, die er sich bei aufopfernder Krankenpflege zugezogen hatte. Er wurde 1605 selig, 1726 heilig gesprochen, 1729 zum Patron insbes. der studierenden Jugend erhoben. Seine Schriften wurden deutsch von Freudhofmeier herausgegeben (Wien 1881). Vgl. Cepari, Das Leben des heil. A. v. G. (Rom 1606 u. ö.; deutsch von Schröder, Einsiedeln 1891); Meschler, Leben des heil. Aloysius von G. (7. Aufl., Freib. 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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