Hundestaupe

Hundestaupe

Hundestaupe (Hundsseuche, Hundepest, Hundeelend, Sucht, Laune), die häufigste Infektionskrankheit der Hunde, die man als eine Kinderkrankheit, wie Scharlach und Masern, ansehen kann. Das Bakterium ist nicht bekannt. Die H. soll im 18. Jahrh. aus Südamerika eingeschleppt sein. Sie ist jetzt in ganz Europa verbreitet, tritt in gewissen Gegenden, bez. Orten mit Vorliebe auf und befällt meist Hunde im ersten Lebensjahre. Hunde, welche die H. einmal überstanden haben, sind gewöhnlich vor neuen Ansteckungen geschützt. Erkältung, mangelhafte Ernährung, auch wohl besondere örtliche Umstände unterstützen das Zustandekommen der Ansteckung. Die Krankheit betrifft die Atmungsorgane, den Darm, das Zentralnervensystem, die Augen und die Haut. Je nachdem die eine oder die andre Organgruppe stärker in Mitleidenschaft gezogen ist, sind die Krankheitserscheinungen verschieden. Stets besteht hohes Fieber, Mattigkeit und Appetitmangel; die Erkrankung der Atmungsorgane zeigt sich durch Nasenausfluß (Schnupfen), Husten, Atembeschwerde (Bronchitis) und event. die Symptome der Lungenentzündung; die Darmerkrankung bewirkt neben Appetitmangel häufiges Erbrechen, anfangs Verstopfung, dann schleimigen und blutigen Durchfall. Auf der Haut entstehen, besonders am Bauch, Eiterblasen (Pusteln). Sehr häufig und frühzeitig zeigen sich an der Innenseite der Augenlider (Conjunctiva) und auf der durchsichtigen Augenoberfläche (Hornhaut, Cornea) schleimige und eiterige Massen, welche die Augenlider verkleben. Auf der Cornea können Geschwüre entstehen und den Verlust des Auges bedingen. Ferner können Zuckungen und epilepsieartige Krämpfe, abnorme, sogenannte Zwangsbewegungen, endlich Lähmungserscheinungen, besonders im Hinterteil, auftreten, wobei der Hund meist zugrunde geht. Auch wenn sich schwere nervöse Störungen nicht ausbilden und Genesung eintritt, bleibt bisweilen eine Schwächung gewisser Sinne, namentlich des Geruchs, sowie Verlust des Gedächtnisses zurück. Eine Behandlung muß frühzeitig eingeleitet und sorgfältig ausgeführt werden. Wesentlich sind: Aufenthalt in einem warmen, gut gelüsteten Raum, kräftige, leichtverdauliche Ernährung (Rotwein, Fleischextrakt, Milch und kleine Portionen rohen geschabten Fleisches oder bei starker Diarrhöe statt dessen Brotsuppen und Haferschleim) neben medikamentöser Behandlung des Erbrechens, der Verstopfung oder Diarrhöe; Reinigung der Nase vom Ausfluß und Ausspülung derselben mittels eines Sprayapparates; sorgfältigste, täglich mehrmalige Reinigung der Augen mit 2 proz. Borsäure, bei Hornhautgeschwüren 1/2-1proz. Kreolinlösung; Öffnung der Hautpusteln, im übrigen baldige Einholung ärztlichen Rates. Gesunde Hunde sind vor Berührung mit erkrankten zu hüten; die Zwinger etc. der letztern sind zu desinfizieren. Ein in England hergestelltes Schutzserum, das noch gesunde Hunde vor Ansteckung schützen soll, ist noch nicht allgemein erprobt. Auch Katzen und andre Fleischfresser erkranken an H.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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