Kipper und Wipper

Kipper und Wipper

Kipper und Wipper (v. niederd. kippen, d. h. abschneiden, und wippen, d. h. schnellen, so in die Wagschale werfen, daß sie sinkt), im 17. Jahrh. Benennung von Münzherren und Münzhecken, die gutes Geld einschmolzen und geringhaltiges ausprägten. Dies Unwesen herrschte besonders zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, indem Feldherren die Löhnung in schlechter Münze zahlten, welche die Soldaten den Bürgern als vollwertige aufzwangen. Der Wert des guten Geldes stieg dadurch so sehr, daß 1621 ein guter Taler 7–8 und 1623 sogar 16–20 Tlr. galt. Daher nannte man den Zeitraum von 1619–23 vorzugsweise die Zeit der K. u. W., jene Münzen aber Kipper- oder Kipfergeld. Seitdem ward der Reichstaler = 24 Groschen oder 90 Kreuzer gerechnet. Vgl. die »Münzstudien« von Herm. Grote (s. d.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Kipper und Wipper — (von kippen, beschneiden, und wippen, wiegen), Verfälscher des guten Geldes durch Beschneiden; im 17. Jahrh. die Münzherren, welche das gute Geld einschmolzen und geringhaltiges prägten …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kipper und Wipper — Der Begriff Kipper und Wipperzeit entstand aus dem „Umwippen“ der Münzwaage, wenn vollwertige Münzen vor dem Beschneiden („Kippen“) aussortiert wurden. Als große Kipper und Wipperzeit bezeichnet man eine weite Teile Mitteleuropas erfassende… …   Deutsch Wikipedia

  • Kipper-und-Wipper-Zeit — Kịpper und Wịpper Zeit,   erste große deutsche Inflation in den Jahren 1618 1622/23 (1. Kipper und Wipper Zeit). Anzeichen des inneren Wertverlustes bei Kleinmünzen zeigten sich schon im ausgehenden 16. Jahrhundert Die Ursache dafür lag in der… …   Universal-Lexikon

  • Kipper und Wipper — ∙Kịp|per und Wịp|per, der; s s, [wohl zu: Kippe = Goldwaage (später angelehnt an mundartl. kippen = die Spitze abschneiden) u. wippen = (vom Waagebalken) sich auf u. ab bewegen; eigtl. = jmd., der etw. von den Münzen abschneidet u. sie dann… …   Universal-Lexikon

  • Kipper- und Wipperzeit — Der lautmalerische Doppelbegriff der „Kipper und Wipper“ beruht auf dem „Wippen“ der Waagbalken und dem Aussortieren („Kippen“) der besseren Münzen, welche dann dem Geldumlauf entzogen wurden. Als große Kipper und Wipperzeit bezeichnet man eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Kipper — und Wipper. – Eiselein, 376; Braun, I, 1849; Dähnert, 228b. Kipper und Wipper hiessen in der schlimmsten Zeit der Münzwirren im 17. Jahrhundert die Falschmünzer; von dem niederdeutschen Worte kippen, d.h. sowol auf der Goldwage betrügerisch… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Wipper [1] — Wipper, s. Kipper und Wipper …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wipper — Wipper, im Münzwesen, s. Kipper und Wipper …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kipper — Von Kippe in der Bedeutung ⇨ Goldwaage stammt der 1619 1622 (›Kipperjahre‹) vielgebrauchte Ausdruck Kipper und Wipper: Münzverschlechterer, Münzbetrüger. Gustav Freytag hat dies in seinen ›Bildern aus der deutschen Vergangenheit‹ (II,134)… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Kipper, der — Der Kipper, des s, plur. ut nom. sing. ein nur noch in der Geschichte des vorigen Jahrhundertes in dem Ausdrucke Kipper und Wipper übliches Wort, solche Personen zu bezeichnen, welche in dem dreyßigjährigen Kriege und bey dem damahligen Verfalle… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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