Lukács

Lukács

Lukács (spr. -kātsch), 1) Béla von, ungar. Staatsmann, geb. 1847 in Zalatna, gest. 7. Jan. 1901 in Budapest, studierte in Pest die Rechte und war bis zu seiner Wahl in den Reichstag 1872 beim Obersten Rechnungshof angestellt; gleichzeitig redigierte er die Zeitung »Közvélemény«. 1886 wurde er zum Direktor der ungarischen Staatsbahnen ernannt. Seit 1890 Unterstaatssekretär im Handelsministerium unter Baroß, wurde er nach dessen Tode (20. Juli 1892) selbst Handelsminister, trat aber 1895 mit dem Ministerium Wekerle zurück. 1900 wurde er zum ungarischen Kommissar bei der Pariser Weltausstellung ernannt, zog sich aber ein Nervenleiden zu und stürzte sich in die Donau. Er schrieb (in ungarischer Sprache): »Österreichs und Ungarns Finanz- und Steuersystem« (1876); »unser finanzielles Verhältnis zu Kroatien und Slawonien« (1879); »Entwickelung des Post- und Telegraphenwesens im letzten Dezennium« (1880); »Die Österreichisch-Ungarische Bank« (1882); »Rumäniens Staatshaushalt« (1882); »Staatshaushalt und Steuerwesen in England« (1884); »Staatshaushalt und Steuerwesen in Frankreich« (1884) u.a.

2) Ladislaus von, ungar. Politiker, geb. 24. Okt. 1850 in Zalatna, kam 1874 als Professor an die Raaber Rechtsakademie, entsagte aber schon nach zwei Jahren dieser Stellung und übernahm die Leitung der Bergwerke seines Vaters. Nachdem er 1878 ins Parlament gewählt war, berief ihn Wekerle als Ministerialrat ins Finanzministerium, dem er in einem spätern Zeitraum auch als Unterstaatssekretär angehörte. Wekerle empfahl bei seinem Rücktritt L. zum Leiter der Finanzen; diese Stelle bekleidete L. seit 5. Febr. 1895. Unter Bánffy vereinbarte er mit dem österreichischen Kabinett die Bedingungen der Erneuerung des finanziellen Ausgleichs (sogen. Ischler Klausel). Nach dem Sturz Bánffys im Februar 1899 war er im Interesse der Herstellung der parlamentarischen Ruhe tätig. Das ihm wiederholt angebotene Ministerpräsidium während des Exlex-Zustandes 1902 schlug er aus, behielt aber sein Portefeuille auch unter Stef. Tisza bei bis zum Rücktritt des ganzen Kabinetts (im Juni 1905). 1879 veröffentlichte L. (in ungarischer Sprache) die Studie: »Gegenwart und Zukunft des siebenbürgischen Edelmetallbergbaues«. Vgl. »Die zehnjährige Wirksamkeit des ungarischen Finanzministers Ladislaus L.« (ungar., Budapest 1905).

3) Georg, ungar. Politiker, geb. 1865 in Großwardein als Sohn des Staatssekretärs Georg L., Neffe und Schwager des Finanzministers Ladislaus L., studierte die Rechte, wirkte dann als Sekretär im Ministerium des Innern und wurde 1896 zum Abgeordneten gewählt. Seit 1897 Obergespan des Komitats Békés, ward er 18. Juni 1905 zum Minister für Kultus und Unterricht im Kabinett Fejérváry ernannt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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