Mastkur

Mastkur

Mastkur, Heilverfahren, das in einer durch überreichliche Zufuhr von Nahrungsmitteln herbeigeführten Überernährung besteht. Dujardin-Beaumetz und Debove wandten die M. zuerst gegen Schwindsucht an, indem sie den Kranken, die wegen völliger Appetitlosigkeit jede Nahrungsaufnahme verweigerten, mittels Schlundsonde den Magen ausspülten, dann 3–4 Löffel Lebertran, 3 Löffel Pepton und nun ein Gemisch von etwa 200 g rohem Fleisch, 4–6 ganzen Eiern und 0,75 Lit. Milch beibrachten. Es wird eine erhebliche Besserung des zugrunde liegenden, meist nervösen Leidens und eine Gewichtszunahme von 2,5–11 kg während mehrwöchiger Dauer der M. erzielt. Am meisten hat sich bei den allgemeinen Erschöpfungszuständen des Nervensystems, besonders gegen hartnäckige Neurasthenie und Hysterie, die nach Weir-Mitchell und Playfair benannte M. bewährt. Die Kranken müssen anfangs dauernd zu Bett liegen, um von der eingebrachten Nahrung möglichst wenig für Wärmebildung und Arbeitsleistung zu verbrauchen, eine eigne Wärterin überwacht die regelmäßige Nahrungsaufnahme. Zuerst werden nur 1–2 Lit. Milch in häufigen kleinen Dosen täglich verabreicht, nach einigen Tagen kommen feste Speisen dazu, so daß täglich in zweistündigen Zwischenräumen 23/4 Lit. Milch, 400 g Fleisch, 150 g Gemüse oder Kompott, nebst Weißbrot, Zwieback und Butter genossen werden. Wenn ein Magenkatarrh erscheint, muß die M. unterbrochen werden. Durch Massieren und Faradisieren wird dabei Ersatz für die mangelnde Körperbewegung gesucht; von der vierten Woche ab verläßt der Kranke mehr und mehr das Bett. Vgl. Playfair, Systematic treatment of nerve prostration, etc. (Lond. 1883; deutsche Ausg. von Tischler, Berl. 1883); S. Weir-Mitchell, Fat and blood (3. Aufl., Lond. 1884; deutsch von Klemperer: Die Behandlung gewisser Formen von Neurasthenie und Hysterie, Berl. 1887); Munk und Ewald, Die Ernährung des gefunden und kranken Menschen (3. Aufl., Wien 1895).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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