Einfalt

Einfalt

Einfalt, 1) die Beschaffenheit dessen, was wenig in die Sinne fallende Bestandtheile hat, od. dessen wahrnehmbare Äußerungen sich nur auf das Wesentliche u. Nothwendige beschränken u. daher z.B. den Schmuck ausschließen; 2) natürliche Beschränkung des Geistes, z.B. bei dem Kinde, ein geringer, dem Lebensalter desselben angemessener Grad der Entwickelung der Geistes- u. bes. der Verstandeskräfte; 3) geringeres Maß der Verstandeskräfte, das sich bei Erwachsenen als Geistesschwäche in minderer Aufmerksamkeit, Fassungs- u. Durchdringungskraft, in beschränktem Interesse an Gegenständen, welche den Geist sonst ansprechen, u. bei welchen Anwendung des Verstandes erfordert wird, andeutet. Die E. ist in Criminalfällen eine Strafmilderung. Ein Einfaltspinsel ist dann ein Mensch, der wie der Pinsel blos ein Werkzeug in der Hand eines Anderen u. nur der mechanischen Nachahmung ist; 4) natürliche Bildung des Verstandes, beim Mangel an Welterfahrung u. Menschenkenntniß; thut sich auch häufig als Raivetät kund; 5) C. der Sitten, naturgemäßes äußeres Leben, welches unberührt geblieben ist von dem schädlichen Einfluß der Weltbildung u. frei ist von dem künstlichen Bedürfniß, Lüxus etc., sich im Innern[544] durch Aufrichtigkeit, Geradheit u. Redlichkeit auszeichnet.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Einfalt — Einfalt, die Beschaffenheit dessen, was nur wenige Bestandteile hat, sich auf das Wesentliche beschränkt, schmucklos ist, oder was eine Zusammensetzung und Vermischung mit anderm nicht hat oder merken läßt; in diesem Sinne ist ursprünglich E. mit …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Einfalt — Einfalt, unverstellt, schmucklos, unumwunden: kindliche Offenheit des Charakters, scharf getrennt von Naivetät (s. d.). B–l …   Damen Conversations Lexikon

  • Einfalt — ↑Bonhomie, ↑Naivität, ↑Simplizität …   Das große Fremdwörterbuch

  • Einfalt — Einfalt: Aus dem gemeingerm. Adjektiv mhd., ahd. einvalt, got. ainfalÞs, aengl. ānfeald, aisl. einfaldr »einfach« (vgl. ...falt unter ↑ Falte) ist im Got. (ainfalÞei) und Ahd. (einfaltī, mhd. einvalte) ein Substantiv mit der Bed. »Einfachheit;… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Einfalt — Patron der Einfältigen Sel. Wilhelmus …   Deutsch Wikipedia

  • Einfalt — Ein|falt [ ai̮nfalt], die; : 1. naive Art, die auf einer gewissen Beschränktheit, auf mangelndem Urteilsvermögen beruht: in seiner Einfalt durchschaute er die Vorgänge nicht. Syn.: ↑ Naivität. 2. schlichte, lautere Gesinnung: kindliche Einfalt;… …   Universal-Lexikon

  • Einfalt — die Einfalt (Aufbaustufe) geh.: gewisse Begrenztheit des Verstandes, Naivität Synonyme: Einfältigkeit, Narrheit, Unbedarftheit Beispiel: Er war in seiner Einfalt unfähig, etwas anderes als die Wahrheit zu sagen …   Extremes Deutsch

  • Einfalt — 1. Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Einfachheit, Redlichkeit, Reinheit; (geh.): Biedersinn, Lauterkeit; (veraltend): Biederkeit, Rechtschaffenheit. 2. Arglosigkeit, Blauäugigkeit, Einfältigkeit, Gutgläubigkeit, Leichtgläubigkeit, Narrheit,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Einfalt — Nichts ist so vielfältig wie das Einfältige. «Werner Mitsch» * Und was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt. «Schiller, Worte des Glaubens» …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Einfalt (die) — 1. Ein fromme einfalt, ein gut ding. – Henisch, 843. 2. Einfalt gibt ein Ross vmb ein Pfeiff. – Lehmann, 163, 14. 3. Einfalt gibt einen Ochsen vmb einen zinnen Löffel wie die Indianer. – Lehmann, 163, 14. 4. Einfalt hat kein Gelt. – Franck, I,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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