Garonne

Garonne

Garonne, 1) im Alterthum Garumna (s.d.), der bedeutendste Fluß des südwestlichen Frankreichs, entspringt auf spanischem Gebiet auf dem Plan de Coucou im Pyrenäenthal Aran (Arran), tritt nach einem Laufe von 61/2 Meilen bei St. Béat (1656 Fuß über der Meeresfläche) auf französisches Gebiet, fließt bis Toulouse nordöstlich, dann in ihrer Hauptrichtung nordwestlich, durch die Departements Haute-Garonne, Tarn u. Garonne, Lot u. Garonne, u. Gironde, vereinigt sich bei Bec d'Ambèz mit der Dordogne, nimmt darauf den Namen Gironde an u. fällt als solche, über 1 Meile breit, nach einem Gesammtlauf von 94 Meilen (als Gironde 10 Meilen) in zwei Armen (Pas des Anes u. Pas de Graves) in den Biscayischen Meerbusen des Atlantischen Oceans. An der Mündung auf einer Felsbank der Leuchtthurm Cordouan. Die G. führt in geringer Menge Goldsand bei sich, wird bei Cazères für kleinere Fahrzeuge schiffbar, nimmt 30 Flüsse (darunter acht schiffbare) auf; die bedeutendsten sind: im Departement Haute-Garonne: Pique, Neste, Salat, Louge u. Arriège; im Departement Tarn u. Garonne: Gimone, Tarn (mit Aveyron), Rats; im Departement Lot u. Garonne: Barguelone. Gers, Baise, Lot; im Departement Gironde: Ciron u. Dordogne. Die Fluth steigt bis 5 Meilen oberhalb Bordeaux; Seeschiffe gehen mit derselben bis Bordeaux; im unteren Laufe wird die Schifffahrt für größere Schiffe durch seichte Stellen sehr erschwert. Stromgebiet über 1600 QM. Die G. ist durch den Kanal von Languedoc (Südkanal) mit dem Mittelmeer verbunden. Nach ihr wird genannt [933] 2) das Departement Haute-Garonne (Obergaronne), zum kleineren (nordöstlichen) Theil der früheren Provinz Languedoc, zum größeren (südwestlichen) Theil der Gascogne entnommen; 112,8 QM.; grenzt im N. an das Departement Tarn u. G., im O. an Tarn, im SO. an Aude u. Arriege, im S. an Spanien (Pyrenäen), im SW. an das Departement Hautes-Pyrénées, im W. an Gers. Namentlich im SW. sehr gebirgig (Pyrenäen); der zwölfte Theil des Departements ist völliges Hochland (höchste Spitzen: Maladetta, 10,548 Fuß; Pic d'Anethou, 10,700 Fuß; Pässe von Venasque, la Glère u.a.; Thäler: Louchon, Lasto u. Arboust; zahlreiche Gletscher u. Eisfelder, reich an Naturschönheiten [bes. die berühmten Grotten von Gargas], kleinen Seen etc.); Flüsse: G. u. deren oben genannten Nebenflüsse. Unter den Mineralquellen die von Bagnères de Luchon die berühmtesten. Klima: mild u. gesund; nur ein heftiger Westwind, Cers genannt, ist für Thiere u. Feldfrüchte so gefährlich, daß eine Assecuranz gegen ihn gebildet worden ist. Boden fruchtbar (namentlich im N., dort Getreide über Bedarf); Producte: Goldsand (in geringer Menge in dem gleichnamigen Fluß), Eisen (in großer Menge), Steinkohlen (großentheils noch unausgebeutet), Zinn, Kupfer, Blei, Antimon, Wismuth, Marmor; Getreide, Wein, Obst, Anis, Koriander (im Großen gebaut), Flachs, Tabak, Bauholz, Seide; Rindvieh, Maulesel, viel Geflügel, Bienen; in den Pyrenäen noch Bären, Wölfe, wilde Schweine u. Adler; Hauptbeschäftigung: Ackerbau u. Viehzucht, auch Bergbau bedeutend; Industrie, gegen andere Departements zurückstehend: Baumwollen- u. Wollenmanufacturen, Glas, Fayence, Bienen- u. Seidenzucht; Handel ebenfalls unbedeutend. Die im Bau begriffene Eisenbahn von Bordeaux über Montauban u. Toulouse nach Cette wird das Departement durchschneiden. Eintheilung in die vier Arrondissements: Toulouse, Muret, Saint-Gaudens u. Villefranche; 39 Cantone mit 597 Gemeinden u. (Volkszählung von 1856) 481,247 Ew.; Hauptstadt: Toulouse. Das Departement bildet die engere Diöcese des Erzbischofs von Toulouse, gehört zur 12. Militärdivision u. zum vierten der im Februar 1858 gebildeten Militärobercommandos (Toulouse). 3) Departement Lot u. Garonne, s.u. Lot; 4) Departement Tarn u. Garonne, s.u. Tarn.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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