Rotteck

Rotteck

Rotteck, 1) Karl Wenzel von R., geb. 18. Juli 1775 zu Freiburg im Breisgau; studirte auf der dortigen Universität Jurisprudenz, wurde Assessor beim Stadtmagistrat daselbst, 1798 Professor der allgemeinen Geschichte u. 1818 Professor des Vernunftrechts u. der Staatswirthschaft; 1819 wurde er Abgeordneter der ersten Kammer der badischen Stände für die Universität u. 1831 bei dem neuen Landtag Abgeordneter der zweiten Kammer, trat mit Welcker als Vertheidiger freisinniger Ideen, der Preßfreiheit u. anderer der Regierung mißliebiger Anträge auf, wodurch er sowie durch seine Theilnahme an der Zeitschrift, Der Freisinnige, die Unzufriedenheit der Regierung erregte u. bei der Reorganisation der Universität, October 1832, in Ruhestand versetzt u. auch seine Wahl zum Bürgermeister von Freiburg nicht bestätigt wurde; er st. 26. Novbr. 1840. Ihm wurde 1850 auf dem Dominicanerplatze in Freiburg ein Denkmal gesetzt, welches die Regierung 1851 wieder entfernen ließ. Er schr.: Allgemeine Geschichte, Freib. 1813–22, 9 Bde., 19. Aufl., mit Fortsetzung von Steger, Braunschw. 1853, 10 Bde.; Auszug in 4 Bänden, Stuttg. 1930–94,2. A. Pforzh. 1842; Über den Wiener Congreß, aus dem Französischen des Abbé de Pradt, Stuttg. 1916; Über stehende Heere u. Nationalmiliz, ebd. 1816; Ideen über Landstände, Karlsr. 1919; Historischer Bildersaal für alle Stände, Stuttg. 1828, 3 Bde.; Lehrbuch des Vernunftrechts u. der Staatswissenschaften, ebd. 1829 f., 2 Bde.; Sammlung kleiner Schriften, meist historischen u. politischen Inhalts, ebd. 1929 f., 2 Bde.; Allgemeine politische Annalen, neueste Folge, ebd. 1830, 3 Bde.; Geschichte des badischen Landtags 1831, Hildburgh. 1932; Lehrbuch der ökonomischen Politik, 1836; Geographische, statistische u. historische Schilderung der Pyrenäischen Halbinsel, Karlsr. 1839, u.A. 1942; vollendete nach Aretins Tode dessen Staatsrecht der constitutionellen Monarchie, Altenb. 1924–29, 3 Bde., gab auch mit Welcker das Staatslexikon, Altona 1834–40, bis zum 10. Bde. heraus. Lebensbeschreibung von E. Münch, 2) Hermann von R., Sohn des Vorigen, geb. 25. Aug. 1815 in Freiburg, gest. 12. Juli 1845 als Privatdocent der Philosophie daselbst. Ergab aus seines Vaters hinterlassenen Papieren, Vorarbeiten u. Materialien heraus: Gesammelte u. nachgelassene Schriften, mit Biographie u. Briefwechselsel,[401] Pforzh. 1841–42, 3 Bde.; Geschichte der neuesten Zeit, enthaltend die Jahre 1815–40, Pforzh. u. Stuttg. 1841–44, 2 Bde.; Poetische Versuche, 1838; Bildergallerie zur allgemeinen Weltgeschichte von Karl von R., 1841 f. 3) Karl von R., Bruder des Vorigen, wurde 1838 Advocat in Freiburg, stellte sich bei der badischen Revolution von 1849 an die Spitze der republikanischen Partei in Freiburg, wurde Mitglied der constituirenden Versammlung u. des Landesausschusses, flüchtete nach dem Scheitern der Revolution ins Ausland u. wurde 1850 in contumaciam zu 20jähriger Freiheitsstrafe verurtheilt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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