Zetergeschrei

Zetergeschrei

Zetergeschrei (Gerüffte, Gerüchte, Haro, Clamor violentiae), die im Mittelalter in Deutschland unter Anwendung des Wortes Zeter übliche Aufrufung eines Verbrechers. Sie war doppelter Art: a) schlechtes od. außergerichtliches, bei dem Ertappen eines Verbrechers auf der That erhoben, um die Nachbarn, in der Regel sieben, zum Verfolgen u. zum Zeugniß herbeizurufen. Hierbei mußte man den Verbrecher mit einem gewissen in den Landrechten u. Statuten bestimmten Worte, z.B. nach dem Kasselschen mit dem Worte Heilall, anschreien, u. die Klage noch desselben Tags, damit sie nicht übernächtig od. lagemendig werde, bei dem Richter, od. in dessen Abwesenheit bei dem Frohnboten od. einem von den Umstehenden selbst erwählten Gografen anbringen; b) gerichtliches, eigentliches Z. (Jodutha); mit diesem wurde im gedachten Falle der Verbrecher von dem Ankläger, Zeterschreier (Blutschreier), vor Gericht geführt, u. zwar nach dem Sachsenspiegel in vier Fällen, nämlich wenn Frauenspersonen wegen Nothzucht klagten, wenn man ertappte Räuber od. Diebe gefangen hatte, wenn man den Getödteten vor Gericht brachte u. wenn man gewiß war, wo die geraubten Sachen von dem Räuber hingeschafft worden waren. Ein Überbleibsel dieses Gebrauchs erhielt sich noch bis auf die neuere Zeit bei dem Hochnothpeinlichen Halsgericht, s.d.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Zetergeschrei — (Gerüffte, Geruchte, Clamor violentiae), im Mittelalter das Geschrei, das man bei dem Ertappen eines Verbrechers auf der Tat erhob; womit man den Täter »beschrie«, um die Nachbarschaft sowohl zum Verfolgen als auch zum Zeugnis herbeizurufen. In… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zetergeschrei — Zetergeschrei, Gerüst, im Mittelalter der Ruf zu den Waffen; auch das Geschrei bei Betretung eines Übeltäters auf frischer Tat, um Verfolger und Zeugen herbeizurufen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Zetergeschrei — Zetergeschrei, im Mittelalter Geschrei zum Zeichen daß ein Verbrecher verfolgt werde; mit Z. führte der Ankläger den Verbrecher vor Gericht; ferner Geschrei, bei dem Halsgericht von den Richtern und dem Nachrichter über den Verbrecher erhoben …   Herders Conversations-Lexikon

  • Zetergeschrei — Ze|ter|ge|schrei 〈n.; s; unz.〉 lautes Zetern, Jammergeschrei ● ein großes, lautes Zetergeschrei anstimmen, erheben * * * Ze|ter|ge|schrei, das (ugs.): zeterndes Geschrei. * * * Ze|ter|ge|schrei, das (ugs.): zeterndes Geschrei …   Universal-Lexikon

  • Zetergeschrei — * Ein Zetergeschrei erheben. Frz.: Crier haro sur quelqu un …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Zetergeschrei — Ze|ter|ge|schrei (umgangssprachlich) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Zetermordio — Ze|ter|mọr|dio, das; s (ugs. veraltend): Zetergeschrei: im Nebenraum ging plötzlich ein Z. los; ☆ Z. schreien (ugs.; [im Verhältnis zum Anlass übermäßig] großes Geschrei erheben, lautstark protestieren). * * * Ze|ter|mọr|dio, das; s (ugs.… …   Universal-Lexikon

  • Kronstädter Aufstand — Der Kronstädter Matrosenaufstand war ein Aufstand von Matrosen der russischen Kriegsmarine gegen die Regierung Sowjetrusslands. Er fand im März 1921 im russischen Kronstadt statt. Unter dem Motto „Alle Macht den Sowjets – Keine Macht der Partei“… …   Deutsch Wikipedia

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  • Leib Bronschtein — Leo Trotzki, ca. 1929 Trozki (russisch Троцкий, wiss. Transliteration Trockij, Pseudonym von Lew Dawidowitsch Bronstein / Лев Давидович Бронштейн / Lev Davidovič Bronštejn, jiddisch Leib Bra …   Deutsch Wikipedia

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