Brechweinstein

Brechweinstein

Brechweinstein (Kaliumantimonyltartrat, weinsaures Antimonylkalium, Stibiocalium tartaricum, Tartarus emeticus, Tartarus stibiatus), das Kaliumantimonoxydfalz der gewöhnlichen (Rechts-) Weinsäure der Zusammensetzung C4H4O6(SbO)K + 1/2H2O. Molekulargewicht 332.

Bei der technischen Darstellung des Brechweinsteins löst man 5 Teile gereinigten Weinstein in 50 Teilen Wasser und trägt in die in einem bleiernen Kessel befindliche siedende Lösung[255] allmählich und unter Umrühren 4 Teile Antimontrioxyd ein, das man durch Fällen des Chlorids mit Wasser und Behandeln des Niederschlags mit Sodalösung erhalten hat. Das Oxyd löst sich nicht ganz auf. Man filtriert durch Spitzbeutel und läßt in glasierten irdenen Gefäßen kristallisieren. Der Brechweinstein bildet durchsichtige, farblose, leicht verwitternde Kristalle (Oktaeder) und verliert bei 100° sein Kristallwasser. Bei Luftzutritt erhitzt, verkohlt er unter Funkensprühen und Entwicklung eines weißen Rauches (Antimonoxyd). Glüht man ihn in geschlossenen Gefäßen, so bildet sich eine pyrophorische, kohlehaltige Masse, die, mit Wasser in Berührung gebracht, unter Bildung von Wasserstoff heftig explodiert (s. Pyrophore). In Wasser (1 : 14,5) löslich, unlöslich in Alkohol. Die wässerige Lösung reagiert schwach sauer, schmeckt widrigmetallisch und erregt, innerlich genommen, starkes Erbrechen. Der Brechweinstein findet als Brechmittel und in Form von Salben arzneiliche und als Beize in der Färberei Verwendung.


Literatur: Clarke und Stallo, Berichte der Deutschen ehem. Gesellschaft, 13,1788; Clarke und Evans, ebend., 16, 2379; Schmidt, Lehrbuch der pharm. Chemie, Braunschweig 1901.

Bujard.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brechweinstein — Brechweinstein, Doppelsalz von weinsteinsaurem Kali u. Antimonoxydkali, wird entweder in Wasser od. in Wein aufgelöst (Brechwein, Brechweinsteinwein, Vinum stibiatum, Antimonwein), als Brechmittel gebraucht. Mit Wachs u. Harz vermengt kommt es… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brechweinstein — (weinsaures Antimonoxydkali, Stibio Kali tartaricum, Tartarus stibiatus, T. emeticus) C4H4SbKO7, wird durch Kochen von Antimonoxyd mit Weinstein dargestellt, bildet farb und geruchlose Kristalle mit 1/2H2O, schmeckt widerlich süßlich, verwittert… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Brechweinstein — (Tartărus stibiātus), weinsaures Antimonoxyd Kalium, von süßem, hinterdrein widerlich metallischem Geschmack, durch Lösen von Antimonoxyd in Weinstein erhalten, wirkt brechenerregend, abführend und Auswurf befördernd, in der Heilkunde als Pulver… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Brechweinstein — (Tartarus emeticus, T. stibiatus). chemisches Präparat, von Mynsicht 1631 entdeckt (ein Doppelsalz, bestehend aus Weinsäure, Kali und Antimonoxyd), ist einer der wichtigsten und wirksamsten Arzneistoffe. Er wird hauptsächlich als Brechmittel… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Brechweinstein — Strukturformel Allgemeines Name Kaliumantimonyltartrat Andere Namen Brechweinstein, Kaliumantimon(III) oxidtar …   Deutsch Wikipedia

  • Brechweinstein — Brẹch|wein|stein 〈m. 1; unz.〉 Salz der Weinsäure, chem. Kaliumantimonyltartrat, zum Beizen von Gewebe, früher auch als Brechmittel verwendet * * * Brẹch|wein|stein; [↑ Weinstein] Syn.: Kaliumantimon(III) oxidtartrat: früher als ↑ Emetikum,… …   Universal-Lexikon

  • Brechweinstein, der — Der Brếchweinstein, des es, plur. inus. ein Brechpulver, welches aus metallischen Ochern und Cremore Tartari zubereitet wird; Tartarus emeticus …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Antimonsalze — spielen in der Druckerei und Färberei der Baumwolle eine bedeutende Rolle seit dem Erscheinen des Methylenblaus auf dem Farbwarenmarkte (1878). Die ersten Anilinfarben waren gleich diesem Blau sogenannte[241] basische Farbstoffe (Fuchsin,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kaliumantimonyltartrat — Strukturformel Allgemeines Name Kaliumantimonyltartrat An …   Deutsch Wikipedia

  • Weinsaure Salze — Weinsaure Salze, Verbindungen der Weinsäure mit Basen. Die Weinsäure ist eine zweibasische Säure, ihre neutralen Salze enthalten also auf 1 Äquivalent Säure 2 Äquiv. Base, die sauren 1 Äquiv. Base u. 1 Äquiv. basisches Wasser. Die Zusammensetzung …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”