Nationalrevolutionär

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Der Begriff Nationale Revolution beschreibt im europäischen Rechtsextremismus die von diesem angestrebte nationalistische Transformation einer bürgerlich-parlamentarischen in eine autoritäre Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Nationale Revolution ist eine Transformation zu einer antidemokratischen national-geprägten Gesellschaft mit völkisch-nationalistischen Familien- und Wertestrukturen unter Nutzung des bürgerlichen Staates, bürgerlicher Eigentumsverhältnisse und Marktwirtschaft.

Als politische Strategie mit dem Ziel der Erlangung der ideologischen Hegemonie, Übernahme der Regierung und Umgestaltung des Staatsaufbaus (Transformation), ist die "Nationale Revolution", als rechtsextremer Propagandabegriff, keine Revolution im sozioökonomischen Sinne. Der damit im Zusammenhang stehende Begriff der "einheitliche Volksgemeinschaft" meint daher nicht eine objektive Einheitlichkeit im Sinne gemeinsamer sozialer und ökonomischer, also materieller Interessen, sondern eine ideele Einheitlichkeit im politisch-ideologisch Sinne.

Kernschicht der Vertreter der nationalen Revolution setzen sich aus Mittelschichten und prekarisiertes Kleinbürgertum zusammen, während die Unterstützerschaft von Bauernschaft bis Großbürgertum reicht. Einfluss im Milieu der Arbeiterklasse wurde erst nach dem Verbot ihrer traditionellen Partei- und Interessensorganisationen (1933) wie den Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund (ADGB), Allgemeiner freier Angestelltenbund (AfA-Bund) und der revolutionären Gewerkschaftsorganisation (RGO) möglich.

Weimarer Republik

Die Ideologie der Nationalen Revolution kam besonders nach der Niederlage der proletarischen Revolution (1918/1919) auf und wurde von Industriellen und Bankiers als Mobilisierungswaffe gegen Werkstreiks, Bevölkerungsunruhen und zur Zerschlagung von Räterepubliken und Arbeitermilizen eingesetzt.

Anhänger einer nationalen Revolution während der Weimarer Republik kritisierten vor allem die aus der dynamischen Krise der Marktwirtschaft resultierende Schwächung des bürgerlichen Nationalstaates, der Zerstrittenheit der bürgerlichen Parteien und Zunahme des Einflusses der kommunistischen Arbeiterbewegung. Rhetorisch wurde an die konservative Traditionen angeknüpft und eine Militanz gegenüber der Arbeiterbewegung mit dem Notstand von Heimat, Volk oder Vaterland legitimiert. Während die immer schwächere Fähigkeit der Staatsgewalt, soziale Unruhen zu unterdrücken kritisiert worden ist, führte die mangelnde politische Integrationsfähigkeit gegenüber den Mittelschichten zur Verbreitung und erstem Massenanhang der Konzeption der nationalen Revolution.

Die Weltwirtschaftskrise der 20er traf die bürgerlichen Mittelklassen besonders hart, die sich zunehmend eine statische Ordnung auf einer national-kapitalistischer Grundlage erhofften. Die internationale Kapitalverflechtung wurde als Nachteil bewertet. Es sollte sich aus dem internationalen Markt zurückgezogen werden und die finanziellen Ressourcen in die soziale Integration der Mittelschichten münden. Dies war Grundlage der national-sozialistischen Volksgemeinschafts-Propaganda, die mit Konzepten nationalliberalen Ursprungs, häufiger unter dem ähnlichen Begriff Konservative Revolution zusammengefasst werden.

Frankreich (1940)

Besonders für das Ende der Dritten Republik in Frankreich und die Machtübernahme der Kollaborations-Regierung unter Philippe Pétain (Vichy-Regime) hat sich der Begriff révolution nationale durchgesetzt. Die Politik war von der Devise Travail, Famille, Patrie (Arbeit, Familie, Vaterland) geprägt; Pétain bildete eine traditionalistische, autoritäre und paternalistische Regierung.


Neue Rechte

Die Neue Rechte, insbesondere die NPD, propagiert heute wieder eine "nationale Revolution". Ideologisch vertritt sie rechtextreme und nationalsozialistische Positionen. Deutlich wird dies beispielsweise in der Abgrenzung gegen "Fremde".

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