Naturschutzgebiet Tatternsteine mit Talaue

Naturschutzgebiet Tatternsteine mit Talaue
Blick auf die Tatternsteine

Das Naturschutzgebiet Tatternsteine mit Talaue ist eine im Gedautal bei Stolberg in der Städteregion Aachen gelegene Naturschutzfläche. Diese ist eines von derzeit 19 Naturschutzgebieten der Stadt Stolberg (Rhld.). Es befindet sich auf einer Höhe von ca. 210 m NN.

Die Besonderheit dieses Naturschutzgebietes stellt die spezielle Geologie in Form einer ca. 5 Meter hohen Felsformation, den Tatternsteine, dar. Diese sind von einer schützenswerten Flora und Fauna umgeben.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Im Ober-Karbon, vor ca. 320 Millionen Jahren, lagerte ein aus einem südlich vom heutigen Gedautal gelegenen Gebirge stammender Strom in einem breiten Flussdelta Schutt ab. An Stelle des ehemaligen Gebirges existiert heute die Eifel. Der abgelagerte Schutt bestand zum überwiegenden Teil aus Gesteinsbruchstücken und Verwitterungsschutt. Vermutlich hatte hier eine Meeressenke bestanden, die aufgefüllt wurde.

Aufnahme des Konglomerats
Gut Gedau 2011

Diese Ablagerungen, die man als Gedauer Konglomerat bezeichnet, erreichen eine Mächtigkeit von bis zu 30 Metern. In der Umgebung von Stolberg entstanden auf diese Weise Höhenzüge (z.B. Burgholzer Konglomerat, Vichter Konglomerat), die aber in der Regel eine deutlich geringere Mächtigkeit besitzen. Sie finden sich im gesamten Muldenbereich der Inde, die das westliche Stadtgebiet durchfließt.

Diese Ablagerung zusammen mit den über- und unterlagernden Schichten zeigen in der Umgebung Stolbergs den Beginn der Steinkohlezeit an.

Der Schotter verfestigte sich im Laufe der Zeit und es entstand eine Art Naturbeton, den man als Gedauer Konglomerat bezeichnet, wobei der Name Gedau vom benachbarten Gut Gedau, einem ehemaligen Kupferhof stammt.

Konglomerate sind Sedimentpartikel. Diese sind in der Regel relativ grobkörnig, bei längeren Transportwegen des Gerölls jedoch feinkörnig bis sandig. Sie bestehen aus verschiedenen Gesteinsarten und sind aufgrund ihres Transports in der Regel abgerundet. Die Bindemittel können unterschiedlich sein. Teils findet man tonige, teils kieselige oder kalkige Materialien. Sie bestimmen die Härte des Konglomerats. Im Bereich des Gedauer Konglomerats findet man vor allem kieselige Bindemittel, die zur hohen Härte des Gesteins führen. Das die Tatternsteine bildende Gedauer Konglomerat ist grobkörnig ausgebildet, enthält gut gerundete Quarzgerölle sowie schwach gerundete Lydite. Hinzu kommen einzelne Tonstein- und Kohlenbruchstücke.

Aufgrund dieser Situation kommt es im Gedautal zu folgendem geologischen Profil: Auf das sehr alte Gestein des Hohen Venns folgt in Stolberg mit jüngerem karbonischem Gestein.

Flora

Konglomerat mit Farn und Eichen

Das Gedautal ist durch eine reichhaltige Flora geprägt. Der Uferbereich der Inde zeigt die typische Bachflora mit ausgeprägtem Weidenbewuchs. In größerem Abstand zur Inde wachsen Birken und Stieleichen.

Die Umgebung der Felshänge der Tatternsteine ist durch dichte Adlerfarnhorste geprägt. Der Hangbereich wiederum trägt einen dichten Bewuchs aus Stieleichen und Birken. Hinzu kommen weite Gebiete, die mit Brombeersträuchern bewachsen sind. Der Unterwuchs der Stieleichen bzw. Birken ist erneut Adlerfarn. Durch kontinuierliche Beseitigung der Gehölze wird versucht, das Bewachsen der Tatternsteine zu verhindern.

Im Norden des Gebietes wächst eine kleine Ginsterhecke.

In einer Rekultivierungsmaßnahme wird versucht, am Felshang eine Pfeifengrasfläche anzusiedeln. Hierzu wurde damit begonnen, die Gehölzbeseitigung zu forcieren, damit eine Regeneration der Flächen möglich wird.

Fauna

Ufer der Inde

Das Naturschutzgebiet Tatternstein Talaue stellt aufgrund der Inde ein ideales Feuchtbiotop dar. Das klare Wasser bietet zahlreichen Fischen einen idealen Lebensraum. Gleichzeitig findet man in den feuchten Waldregionen eine große Zahl zum Teil seltene Amphibien.

Bedrohung des Naturschutzgebietes

Das Naturschutzgebiet ist Teil eines Naherholungsgebietes, so dass es von vielen Besuchern aufgesucht wird. Freizeitsportler nutzen zusätzlich die Region. Die hieraus resultierenden Gefahren für das Naturschutzgebiet sind offensichtlich.

Literatur

  • Deutsche Geologische Gesellschaft (Hrsg.): Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. 1849.
  • Der Landrat des Kreises Aachen (Hrsg.): Kreis Aachen Landschaftsplan : Stolberg/Roetgen. 28. Februar 2005.
  • Bezirksregierung Köln (Hrsg.): Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Köln. 31. August 2004 (PDF; 0,8 MB, abgerufen am 24. Mai 2007).
  • Informationstafeln im Naturschutzgebiet (siehe Commons)

Weblinks

 Commons: Naturschutzgebiet Tatternsteine mit Talaue – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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