Neckar

Neckar
Neckar
Verlauf des Neckars

Verlauf des Neckars

Daten
Gewässerkennzahl DE: 238
Lage Deutschland, Baden-Württemberg, Hessen
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Quellgebiet „Offiziell“: Stadtpark Möglingshöhe in Schwenningen
48° 2′ 41,9″ N, 8° 31′ 41,7″ O48.0449611111118.52825706
Quellhöhe 706 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Bei Mannheim in den Rhein
49.5116666666678.437595

49° 30′ 42″ N, 8° 26′ 15″ O49.5116666666678.437595
Mündungshöhe 95 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 611 m
Länge 367 km

384 km mit Württembergischer Eschachdep1Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

Einzugsgebiet 13.900 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
AbflussmengeVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen MQ: 5,36 m³/s am Pegel Rottweil
15,60 m³/s Horb
46,40 m³/s Plochingen
88,20 m³/s Lauffen
132 m³/s Gundelsheim
145 m³/s Mannheimdep1
Großstädte Stuttgart, Heilbronn, Heidelberg, Mannheim
Häfen Plochingen, Stuttgart, Heilbronn, Mannheim
Schiffbar 203 km[1] von der Mündung bis Plochingen für Großmotorgüterschiffe (10 km kürzer als die Fließlänge)
Der Neckar bei Heidelberg

Der Neckar bei Heidelberg

Der Neckar ist ein 367 km (mit Eschach 384 km) langer Nebenfluss des Rheins in Deutschland, der mit seinem annähernd 14.000 km² großen Einzugsgebiet den zentralen Teil Baden-Württembergs entwässert. Der mittlere Abfluss an der Mündung beträgt 145 m³/s. Hydrologisch ist der Neckar damit nach Aare, Mosel und Main der viertgrößte Nebenfluss des Rheins und nach Länge wie auch nach Wasserführung der zwölftgrößte Fluss Deutschlands.

Der Neckar entspringt auf der Baar bei Villingen-Schwenningen auf 706 m Meereshöhe. Zunächst fließt er zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb nach Nordosten, ab dem „Neckarknie“ bei Plochingen nordwestwärts bis nordwärts durch die Ballungsräume von Stuttgart und Heilbronn, dann ab Eberbach im Odenwald westwärts bis Heidelberg und schließlich durch das Oberrheinische Tiefland nordwestwärts bis Mannheim. Hier mündet er auf 95 m Meereshöhe in den Rhein. Seine drei größten Nebenflüsse sind die Enz, der Kocher und die Jagst.

Der Neckar ist von Plochingen abwärts mittels Stauhaltungen zum Großschifffahrtsweg (Bundeswasserstraße) ausgebaut mit bedeutenden Häfen in Stuttgart, Heilbronn und Mannheim.

Durch Begradigungen, Eindeichungen und anderes haben die Gewässerstruktur und die Fließdynamik des vormaligen Naturflusses sehr gelitten und die strukturreichen Auenlandschaften sind oft verschwunden. Inzwischen wurden einige Altwasserabschnitte (Altneckar) renaturiert, die Wasserqualität hat sich seit den 1970er Jahren erheblich verbessert.

Der Neckar fließt fast nur durch Baden-Württemberg. Allein im Odenwald bei Neckarsteinach und bei Hirschhorn ist er abschnittsweise Grenze zu Hessen. Der Stadtteil Ersheim von Hirschhorn, in einer engen nördlichen Neckarschlinge gelegen, und ein flussabwärtiger Abschnitt des linken Ufers sind die einzigen Landesteile Hessens im Süden des Flusses.

Inhaltsverzeichnis

Namensursprung

Der Name Neckar ist keltischen Ursprungs und bedeutet wildes Wasser oder wilder Geselle. Er stammt dem ureuropäischen Wort nik ab, welches losstürmen bedeutet. Die Entwicklung des Namens beginnt zu vorchristlicher Zeit mit der Bezeichnung Nikros, welche über Nicarus und Neccarus zu Necker und letztendlich zum heutigen Neckar wurde.

Geographie

Flusslauf

Quellgebiet des Neckars im Schwenninger Moos
Kinder an der Neckarquelle im Schwenninger Stadtpark Möglingshöhe

Das Quellgebiet des Neckars liegt im Schwenninger Moos zwischen Schwenningen und Bad Dürrheim. Die traditionell ausgewiesene Quelle des Flusses liegt im Stadtpark Möglingshöhe in Schwenningen. Vor der Landesgartenschau Villingen-Schwenningen 2010 war der Neckar innerhalb des Stadtgebiets Schwenningen weitestgehend verdolt. Um die Stadt besser gegen zuletzt gehäuft auftretende Hochwasser durch Überfüllung der Dole zu schützen, wurde im Zuge der Landesgartenschau dem Fluss ab der Quelle mehr Stauraum und ein zumeist neues offenes Bachbett geschaffen, das weithin im neu angelegten Gartenschaugelände verläuft. Noch bis kurz vor Rottweil ist der Neckar nur ein kleiner Bach auf der Hochebene der Baar. In Deißlingen-Lauffen hatte er seinen einzigen, 4 m hohen Wasserfall, der heute trockengelegt ist. Danach fließt der Neckar mit der von der Schwarzwald-Ostabdachung herziehenden und erheblich mehr Wasser führenden Eschach zusammen; deren am Brogen entspringender Hauptquellast Glasbach ist, hydrografisch betrachtet, der Hauptfluss des Neckar-Flusssystems.

Mit diesem Zusammenfluss oberhalb von Rottweil tritt der Neckar in ein enges, waldreiches Tal ein und bahnt sich dann für die nächsten 80 km seinen Weg nach Norden zwischen den Höhenzügen des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb. Nördlich von Rottweil hat er bei der Neckarburg zwei Umlaufberge geschaffen, zwischen denen ihn die A81 auf der Neckarburgbrücke überspannt. Weiter flussab liegt hoch über dem Neckar die Altstadt von Oberndorf auf einer Kalksinterterrasse, die eines der kesselartigen Nebentäler ausfüllt. Bei Horb wendet er sich vor der Gäuplatte nach Nordosten und fließt dann in dessen Richtung vor dem Albtrauf. Bei Weitingen wird das Tal von der 127 m hohen Neckartalbrücke der A 81 überspannt. Bei Rottenburg tritt er in die Tübinger Talweitung ein. Hinter Tübingen verengt sich das Tal wieder. Ab hier sind die umliegenden Hochflächen wesentlich stärker besiedelt.

Bei Plochingen knickt der Neckar am dortigen Neckarknie bei der Mündung der rechts von der Alb her zufließenden Fils scharf nach Nordwesten („Neckarknie“). Ab hier ist er als Schifffahrtsstraße ausgebaut und verläuft bis Stuttgart in weiter, verstädterter, von Verkehrsbauten durchzogener und mit Industrie überbauter Flussaue, die erst im Bereich des Cannstatter Talknickes kurz von großen Parkanlagen unterbrochen wird. Auch hier wieder zeigen die Talränder Kalksinterbildungen.

Hinter Stuttgart schlägt er wieder die Generalrichtung nach Norden ein. In einem kurvenreichen und engen Talabschnitt durch den Landkreis Ludwigsburg fließen ihm von rechts bei Remseck die Rems, dann ebenfalls von rechts nördlich von Marbach die Murr zu, nach Passieren der Hessigheimer Felsengärten erreicht ihn danach von links bei Besigheim die wasserreiche Enz. Die einstige Stromschnelle am Lauffener Mäanderhalsdurchbruch ist heute überstaut. Im Unterland um Heilbronn durchläuft der Neckar dann in wieder breiter Aue eine offene Landschaft. Bei Bad Friedrichshall nimmt der Neckar auf nur zwei Kilometern Fließstrecke nacheinander von rechts die zwei anderen seiner großen Nebenflüsse auf, erst seinen wasserreichsten Nebenfluss Kocher und kurz darauf seinen offiziell längsten, die Jagst, was zusammen seine Wasserführung ungefähr verdoppelt.

Zwischen Bad Wimpfen mit seiner Stauferpfalz und Mosbach tritt der Neckar in den Odenwald ein, wo erneut in einem schluchtartigen Tal hohe, bewaldete Hänge seine Ufer säumen und vor allem rechtsseitig tief eingeschnittene Täler münden. Am letzten seiner markanten Knie bei Eberbach biegt er dabei nach Westen, tritt bei Hirschhorn kurz auf hessisches Gebiet über und ist anschließend bis nach Neckarsteinach auf langen Strecken die Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Hessen. Bei Neckargemünd mündet von links die Elsenz, ihr Unterlauf nutzt den abwärtigen Teil der sich weit nach Süden ziehenden ehemaligen Maurer Talschlinge, die der Neckar nach einem Mäanderdurchbruch hinterlassen hatte. Bei der Stadt Heidelberg, die im Norden an den Odenwald und im Süden an das Königstuhlmassiv grenzt, ist das Neckartal zwischen beidseits über 400 Meter höheren Bergen am tiefsten eingeschnitten. Nach Passieren der Heidelberger Altstadt tritt der Strom in die weite Oberrheinische Tiefebene ein und mündet nach weiteren rund 25 Kilometern in Mannheim etwa in deren Mitte von rechts in den Rhein.

Nebenflüsse

Eschachmündung in Rottweil
Starzelmündung in Bieringen
Steinlachmündung in Tübingen
Aichmündung bei Nürtingen-Oberensingen
Mündung der Körsch rechts bei Deizisau
Letzter der großen Zuflüsse und längster überhaupt ist die Jagst bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld
Alle Längenangaben in diesem Abschnitt nach dem Geodatenviewer des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg.

Die größten unter den Zuflüssen des Neckars sind die Enz mit dem größten Einzugsgebiet, der Kocher mit der höchsten mittleren Wasserführung und die Jagst mit der größten Länge. Der Kocher-Nebenfluss Lein ist am Zusammenfluss nicht nur länger als der dortige Oberlauf des Kochers, sondern auch wasserreicher; nach hydrografischer Konvention wäre damit die Lein als Hauptfluss des Kochersystems anzusehen, das mit dann 201 Kilometern längstem Fließweg das der Jagst noch übertrifft.

Länge der Zuflüsse ab 50 km

Zuflüsse des Neckars (von der Quelle zur Mündung).

Städte und Gemeinden am Neckar

Blick auf die Neckarfront von Tübingen
Blick vom Philosophenweg auf die Altstadt Heidelbergs mit Schloss und Alter Brücke
Neckar in Mannheim

Der Neckar berührt die nachfolgend in der Reihenfolge von der Quelle zur Mündung genannten Landkreise, Städte und Gemeinden:

Flussgeschichte

Historische Neckarläufe an der Mündung

Der Ur-Neckar entstand als Stufenrand-Gerinne infolge der allmählichen Heraushebung des Schwarzwaldes und der damit verbundenen erosiven Rückverlegung der Stufen des südwestdeutschen Schichtstufenlandes. Er floss lange Zeit auf der durch die harten Kalke des Muschelkalks bedingten Hochfläche der verschiedenen Gäulandschaften. Bei Horb wurde der Flusslauf durch die Grabenstruktur des sogenannten Schwäbischen Lineaments, das in etwa parallel zum Stufenrand der Schwäbischen Alb verläuft, nach Nordosten abgelenkt. In der Folge tiefte sich der Neckar in die Muschelkalk-Hochflächen zwischen Rottweil und Rottenburg sowie in die jüngeren Keuper- und Juraschichten im Nordosten ein und schuf im Bereich der morphologisch harten Kalke und Sandsteine enge Durchbruchstäler. Die Flussvertiefung wurde noch durch das weitere Aufdringen des Schwarzwaldes sowie durch rückschreitende Erosion des von Norden angreifenden jüngeren Neckarlaufs vorangetrieben, der bei Plochingen das Urneckar-System anzapfte (daher das Neckarknie), das über die Urlone zur Urdonau floss. Begünstigend in diesem Flussabschnitt wirkte auch der Schurwaldgraben, eine Randverwerfung des Fildergrabens, die sich als Gewässerleitlinie auswirkte.

Der heutige Unterlauf des Neckars war ehemals die Ur-Enz, bevor durch rückschreitende Erosion eines bei Besigheim in die Ur-Enz fließenden Nebenflusses das Fluss-System des Ur-Neckars angezapft wurde. Die Enz wurde dadurch zum Nebenfluss des Neckars[2].

Bis noch etwa vor 2000 Jahren floss der Neckar im Bereich der Oberrheinischen Tiefebene durch eine Auenlandschaft mit einem Gewirr von Mäandern, Schlingen, Altwässern und verlandeten Armen zwischen Rhein im Westen und Odenwaldfuß im Osten nach Norden und mündete erst nördlich von Darmstadt bei Trebur in den Rhein, also ungefähr 50 Kilometer nördlich der heutigen Mündung in Mannheim.

Flusslandschaft

Naturlandschaft

Bemerkenswert ist der Wechsel zwischen Engtalabschnitten und Talweitungen. Die Engtäler sind überwiegend durch die Eintiefung des Neckars in die Muschelkalkhochfläche und den darunter liegenden Buntsandstein entstanden. Talweitungen bildete der Fluss im Bereich morphologisch weicher Tone und Mergel. Breite Talauen entstanden auch durch die starke Auffüllung mit Auelehmen seit Beginn der Besiedlung in der Jungsteinzeit und die damit einhergehende Entwaldung und Bodenerosion. Im Bereich der Engtäler fallen die Talmäander und Umlaufberge auf. Die Mäander wurden vom Ur-Neckar gebildet, der auf der fast ebenen Muschelkalk-Hochebene träge dahinfloss. Sie bildeten während der Eintiefungsphasen die morphologischen Grundstrukturen und sind im harten Muschelkalkgestein als Talmäander vom Fluss herausgearbeitet worden. Der bekannteste Umlaufberg ist der von Lauffen, dessen Mäanderhals noch in historischer Zeit durchbrach und einen Wasserfall, ein Laufen, entstehen ließ. An den Prallhängen finden sich häufig Felsen, die von den Kalken des oberen Muschelkalks gebildet werden, wie beispielsweise die Felsengärten bei Hessigheim. Sie lagern auf den Mergeln und Tonen des mittleren Muschelkalks und können in ganzen Gesteinspaketen, sogenannten Schollen, hangabwärts zum Neckar hin absackten. Im Odenwald laufen von beiden Seiten enge Schluchten und Klingen auf den Neckar zu, so zum Beispiel die Wolfschlucht und die Margarethenschlucht.

Kulturlandschaft

Blick von den Hessigheimer Felsengärten ins Neckartal
Am Neckar gelegene Mauerterrassen des Cannstatter Zuckerle in Stuttgart
Der Neckar in Neckarsulm, im Hintergrund das Heilbronner Kohlekraftwerk.
Die Neckarschleife um den Dilsberg, von der Hinterburg aus gesehen
Neckarwiese in Heidelberg

Über die Landnutzung der ebenen Talniederungen bestehen Konflikte. Es befinden sich dort nährstoffreiche und auf Grund ihres günstigen Gefüges für den Ackerbau sehr gut geeignete Böden. Im stark reliefierten Neckarraum stellt das Neckartal aber die einzige Möglichkeit zum Bau von Verkehrsinfrastruktur dar. Große ebene Flächen sind allerdings auch für die Anlage von Gewerbe- und Industrieanlagen gesucht. Des Weiteren unterliegen die Tallagen der Dynamik des Neckars und seiner Nebenflüsse. Hochwässer können menschliche Nutzungen einschränken oder gefährden. Der Fluss selbst erfüllt schließlich auch eine Funktion als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Die Tallagen blieben auf Grund der Hochwassergefährdung lange Zeit unbesiedelt, wurden aber intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Wegeverbindungen verliefen meist über die Höhen und querten die Täler nur, wo Furten über den Neckar führten. Erst die einsetzende Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte einen grundlegenden Nutzungswandel. Der Neckar wurde weitgehend begradigt, um der Hochwasser Herr zu werden und Flächen für Industriebauten zu gewinnen. Gleichzeitig erfolgte der Bau von Bahnstrecken und Chausseen auch im Neckartal. In weiten Teilen wandelte sich die Landschaft des Neckartals von einer Kultur- in eine Industrielandschaft. Ein Beispiel dafür ist das Neckartal zwischen Plochingen und Bad Cannstatt, das von großen Verkehrsadern durchzogen ist. Auch Freizeiteinrichtungen mit großem Flächenbedarf wie die Mercedes-Benz Arena, die Hanns-Martin-Schleyer-Halle oder der Cannstatter Wasen, Austragungsort des zweitgrößten Volksfests Deutschlands, haben dort ihren Platz gefunden. Der Begriff Wasen gibt einen Hinweis darauf, dass sich dort ehedem eine Auenwiese befand, auf der das Fest ausgetragen wurde. Markante Punkte der Industrielandschaft im Neckartal sind die hohen Schornsteine der Kohlekraftwerke Altbach/Deizisau und Heilbronn sowie die Montagehallen des Daimler-Motorenwerks in Untertürkheim und das Audi-Werk in Neckarsulm.

Zum großen Teil werden die Tallagen aber auch heute noch ackerbaulich genutzt. Häufig erlauben sie den Anbau lukrativer Sonderkulturen wie Gemüse oder Hopfen, beispielsweise zwischen Rottenburg und Tübingen.

Ein Reibungspunkt ist der Kiesabbau in den Talniederungen. Einerseits werden dadurch landwirtschaftliche Flächen der Nutzung entzogen. Andererseits entstanden dadurch große Seen, die heute als Freizeiteinrichtungen gerne genutzt werden, zum Baden, Windsurfen und Angeln. Diese Baggerseen wurden auch zum Lebensraum von Vögeln, Amphibien und anderen Wasserlebewesen. Solche großen Baggerseen befinden sich beispielsweise im Neckartal bei Kirchentellinsfurt und zwischen Freiberg am Neckar und Pleidelsheim. Die Schotterkörper des Neckars haben aber auch eine bedeutende Rolle als Wasserspeicher. Sie werden vielerorts zur Trinkwassergewinnung genutzt.

Mit den Tallagen kontrastieren die meist steilen Hänge, die überwiegend bewaldet sind und daher unter forstwirtschaftlicher Nutzung stehen. Die sonnenexponierten Südlagen sind häufig mit Wein bebaut und durch Trockenmauern terrassiert. Dort werden die regionalen Rotwein-Rebsorten Trollinger, Schwarzriesling und Lemberger angebaut, die traditionell in Württemberg auch am meisten getrunken werden. Besonders der mittlere Neckar um Besigheim und Lauffen ist durch teils extreme Steillagen geprägt, die nur in Handarbeit bewirtschaftet werden können.

Die Weinterrassen am Neckar liefern mit den Einzugsgebieten der Nebenflüsse den größten Teil der Anbaufläche des Weinbaugebietes Württemberg. Die Weinlagen im Unterlauf von Heinsheim bis Heidelberg zählen zum Anbaugebiet Baden. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Weinbau im Neckartal noch weiter verbreitet. Von der Aufgabe früherer Weinberge künden heute noch die vielen Weinbergsbrachen insbesondere in ungünstigen Anbaulagen. Dort hat sich oft eine artenreiche Vegetation und Tierwelt wieder eingefunden. Ein Beispiel sind die Südhanglagen des oberhalb des Neckars gelegenen Spitzbergs bei Tübingen.

Die Hanglagen des Neckartals sind oft auch bevorzugte Gebiete für Wohnbebauung gehobener Ansprüche, da sie weite und unverbaubare Ausblicke ermöglichen.

Der Fluss selbst wurde aufgrund seiner großen Bedeutung für die Binnenschifffahrt (siehe unten) über Jahrhunderte hinweg immer weiter ausgebaut. Mit dem Ausbau zur Großschifffahrtsstraße im 20. Jahrhundert verschwanden zwischen Plochingen und der Mündung auch die letzten freifließenden Abschnitte, der ganze Fluss ab Plochingen besteht heute nur noch aus staugeprägten Bereichen.

Renaturierung

Der nicht staugeregelte Altneckar bei Freiberg am Neckar

Die vielfältige Nutzung als Brauchwasserressource und Wasserstraße, sowie zur Wasserkraftgewinnung brachte erhebliche Eingriffe in das ökologische Gefüge des Flusses mit sich. Mehrere Initiativen setzen sich für die Renaturierung des Neckars, die ökologische Aufwertung des Flusssystems, die Verbesserung der Wasserqualität, verbesserten Hochwasserschutz und die Schaffung attraktiver Naherholungsgebiete entlang des Flusses ein. Auch wenn erst unlängst damit begonnen wurde, den Neckar im Rahmen der bundesweiten Kampagne Lebendige Flüsse und der Aktion Lebendiger Neckar von seinem teilweise vorhandenen Betonkorsett zu befreien, so konnte der Fluss doch schon als Naherholungsgebiet und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen streckenweise neu entwickelt werden. Der Neckar gilt zwar weithin als Symbol bedrohter Natur – nirgendwo in Deutschland findet sich etwa eine höhere Kraftwerksdichte –, doch wurden inzwischen zahlreiche Naturschutzgebiete ausgewiesen und einzelne Uferabschnitte beispielhaft renaturiert.

Klima

Das Neckartal wirkt als Kaltluftsenke, das heißt bei Strahlungswetterlage fließt die schwerere nächtliche Kaltluft, die sich auf wenig bewachsenen Hochflächen und Kuppen gebildet hat, in die Tallagen ab und sammelt sich dort. Derartige „Kaltluftseen“ können besonders in der kalten Jahreszeit zur Nebelbildung beitragen, während auf den Höhen ringsum die Sonne scheint. Die Orographie des Neckartales begünstigt solche Inversionswetterlagen.

Andererseits ist das Neckartal berühmt für sein Weinbauklima. Der Anbau des Württemberger Weins ist im Wesentlichen auf die südexponierten Hanglagen mit hohem Strahlungsgewinn im Neckartal und seinen Nebentälern beschränkt. Zu früheren Zeiten war der Weinbau im Neckarraum weiter verbreitet. Der Weinbau ist sehr arbeitsintensiv und in Württemberg heute nur noch in den besten Lagen gegen das Ausland konkurrenzfähig.

Der Neckar ist mit 16 Grad Durchschnittstemperatur der wärmste Fluss in Deutschland[3] dank der Überschusswärme der zahlreichen hier angesiedelten Wärmekraftwerke, die in den Neckar abgeführt wird. Die Erwärmung führt zu Wasserverlusten durch Verdunstung, so dass in Niedrigwasserzeiten die Leistung der Kraftwerke häufig gedrosselt werden muss.

Schifffahrt

Zahlreiche Ausgrabungen von Hafenanlagen und Funde lassen darauf schließen, dass bereits zur Römerzeit seit Mitte des 1. Jahrhunderts, besonders auf dem unteren Neckar, eine Neckarschifffahrt zu Tal existierte, vornehmlich wohl zum Transport von Baumaterial für den Limes und Proviant. Danach dürften die Franken die Neckarschifffahrt wieder in Gang gebracht haben.

Geschichtliche Entwicklung

Flößerei ab 1100

Ab etwa 1100 ist die Nutzung des Neckars als Wasserstraße mit Treidelkähnen und Holzflößen belegt. Der Fluss war schon im Hochmittelalter im Bereich einiger Städte durch Stauwehre gesperrt. In Heilbronn wird im Jahr 1146 ein Hafen erstmals erwähnt. Das Neckarprivileg Kaiser Ludwigs des Bayern gewährte 1333 der Reichstadt das Recht auf den Bau eines Stauwehres, nach dessen Bau hier der durchgehende Verkehr auf dem Fluss blockiert war, ein mehrhundertjähriges Ärgernis für andere Anrainer. Das Durchfahrtsrecht für Flößer musste daher vertraglich festgelegt werden. 1342 schlossen Württemberg, die Markgrafschaft Baden und die Reichsstadt Heilbronn einen Floßvertrag zur Öffnung des Neckars für Flöße zwischen Besigheim und Heilbronn. Ein Vertrag von 1476 zwischen der Reichsstadt Esslingen, Württemberg und Österreich vereinbarte ebenfalls freien Floßhandel. Das letzte Floß fuhr am 26. Oktober 1899 durch Tübingen den Neckar hinab.[4]

Das Holz aus dem östlichen Nordschwarzwald verbrachte man über den Neckar und dann über den Rhein bis nach Holland; wegen der dort aufblühenden Seefahrt fragte der Schiffbau viel Holz nach. Das Brennholz aus dem Schurwald wurde in Plochingen zu bis zu 260 Meter langen Flößen zusammengestellt.

In Tübingen wurden die Neckarflößer von den Studenten mit dem Spottruf „Jockele sperr, sonscht gibt's an saumäßige Elleboge“ geneckt, was so viel heißt wie „Jockele brems, sonst gibt es einen schlimmen Ellenbogen“, ein durch Unachtsamkeit entstandenes klappmesserartiges Verklemmen der miteinander vertauten Flöße im Fluss.[5]

Schifffahrt ab dem 16. Jahrhundert

In der Mitte des 16. Jahrhunderts gewann der Neckar mit dem einsetzenden oberdeutschen Handel als Schifffahrtsweg an Bedeutung. Trotz vieler Eingriffe in den Flusslauf zur Verbesserung der Schifffahrt konnte der von einem Leinpfad begleitete Fluss wegen gefährlicher Stromschnellen und Untiefen nur von kleineren Treidelschiffen befahren werden, die meist auch nur bis Heilbronn verkehrten.

Die Schiffbarmachung des oberen Neckars betrieb dann Herzog Christoph von Württemberg, der 1553 von Kaiser Karl V. die nötige Erlaubnis erhielt. Die Stadt Heilbronn beharrte jedoch weiterhin auf ihren Rechten, so dass der Fluss bei Heilbronn versperrt und der obere Neckar und damit auch Württemberg vom Schiffsverkehr vom Rhein her abgeschnitten blieben. Alle verschifften Güter unterlagen dem Heilbronner Stapelrecht. Im späten 16. Jahrhundert verfolgte Herzog Friedrich von Württemberg ebenfalls Pläne zur Schiffsdurchfahrt, verwarf diese jedoch 1598 und plante stattdessen, in Kochendorf einen württembergischen Handelshafen aufzubauen — ebenso erfolglos wie sein Nachfolger Eberhard III., der einen württembergischen Hafen in Untereisesheim anstrebte. In den Notzeiten des 17. Jahrhunderts war die Schifffahrt unbedeutend.

Stift Neuburg und das Neckartal, Ernst Fries, um 1830

Nach Konsolidierung der Verhältnisse im frühen 18. Jahrhundert verkehrten auf dem unteren Neckar regelmäßig kurpfälzische Marktschiffe. Auf dem oberen Neckar fuhren um 1720 für einige Jahre regelmäßig Schiffe zwischen Heilbronn und Cannstatt; die Ausdehnung der Neckarschifffahrt auf das württembergische Plochingen und den Flusslauf oberhalb scheiterte an der Reichsstadt Esslingen. Während der kurpfälzische Schiffsverkehr auf dem unteren Neckar recht erfolgreich war, wurde derjenige auf dem oberen Neckar rasch wieder eingestellt, da der Fluss hier noch nicht zureichend für eine Schifffahrt ausgebaut war und auch keine Mittel für den weiteren Ausbau zur Verfügung standen. Während einer Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs im späten 18. Jahrhundert schlossen Württemberg und die Kurpfalz einen Handelsvertrag, um die Neckarschifffahrt zwischen Mannheim und Cannstatt in Gang zu bringen. 1782 einigten sich Württemberg, die Kurpfalz und die Reichsstadt Heilbronn bei einer Konferenz in Heidelberg auf Erleichterungen im Neckarhandel, die jedoch nur administrativer Natur waren. Der Neckar bei Heilbronn blieb weiterhin durch das dortige Wehr versperrt.

Die Zeiten Napoleons um 1800 brachten in Südwestdeutschland der Neckarschifffahrt einen Niedergang. Zwar behinderten nun – weil weite Teile des unteren Neckargebiets an Baden gefallen waren und die Reichsstädte Heilbronn und Esslingen an Württemberg – die vielen Streitigkeiten und Hindernisse der vorigen Kleinstaaten nicht mehr den Handel. Doch wurden während der Kontinentalsperre die Schifffahrt beschränkt und Schiffe und Schiffsgerät beschlagnahmt. Die Einrichtung des Mannheimer Stapels im Jahre 1808 verschaffte Mannheimer Kaufleuten die Kontrolle über nahezu den gesamten Neckarhandel. Während der Befreiungskriege verkehrten lediglich noch kleine Schiffe auf dem Neckar, überwiegend für militärische Transporte. Der Wiener Kongress forderte 1814/15 die Freiheit des Verkehrs auf Neckar und Rhein.

Durchgängige Schiffbarkeit mit dem Wilhelmskanal 1821
Einmündung des Heilbronner Wilhelmskanals (rechts) in den Nebenarm Heilbronn (Altneckar) (links).

Der Kanal machte den Neckar 1821 durchgängig schiffbar. Brückenschleuse von 1884.

1819-1821 wurde in Heilbronn der 550 Meter lange Wilhelmskanal zur Umgehung des gesamten Wehrbereichs mit den vielen Mühlen gebaut, der so den Neckar vom Rhein und nach weiteren Flussbaumaßnahmen bis hinauf nach Cannstatt durchgängig schiffbar machte. Ein Sperrtor am oberen Ende des Kanals konnte ihn bei Hochwasser zum Schutzhafen machen, der schon 1829 zu einem Umschlaghafen ausgebaut wurde. 1827 wurde der Mannheimer Stapel aufgehoben, wodurch die Neckarschiffer wieder freien Zugang zum Rhein erhielten. Die ''Rheinschiffahrtsakte'' von 1831 und in deren Folge die Neckarschiffahrtsordnung von 1832 brachten durch vereinfachte Regelungen und Zölle einen erheblichen Aufschwung für die Schifffahrt. Doch galt der Fluss wegen seiner Untiefen und Stromschnellen als einer der gefährlichsten in Deutschland. 1836 wurde die Neckarschiffergilde aufgelöst, die seit 1810 versucht hatte, ein Monopol auf den Neckarhandel zu gewinnen. Mit der Ratifizierung der Neckarschiffahrtsordnung 1842 wurden alle Gilden und Zünfte aufgehoben und damit Gewerbefreiheit auf dem Neckar geschaffen.

Kettenschleppschiff auf dem Neckar bei Heilbronn
Die Neckargartacher Brücke war 1905 die größte Neckarbrücke

Ab 1841/42 betrieb die Heilbronner Neckar-Dampfschifffahrt einen regelmäßigen Personen- und Stückgutverkehr auf dem Neckar von Heilbronn bis Mannheim. Während man hierfür die modernen Dampfschiffe einsetzte, zogen weiterhin Pferde auf dem Leinpfad die schwereren Lastkähne flussaufwärts, weil die Dampfschiffe dafür noch nicht stark genug waren.

Die Konkurrenz der Eisenbahn machte Dampfer wie Treidelkähne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach unwirtschaftlich. Ihre Bedeutung behielt dagegen die Neckarflößerei, die sich jedoch auch an die Eisenbahnzeit anpasste. Weil die Stämme aus dem Schwarzwald mehr und mehr mit der Bahn nach Heilbronn gelangten und erst von dort ihre Weiterreise auf dem Wasser antraten, wurde in Heilbronn noch 1875 ein neuer Floßhafen errichtet. Oberhalb Esslingens hatte die Flößerei nur noch geringe Bedeutung, das letzte Floß passierte die Stadt am 28. Oktober 1899.

Einen neuen Aufschwung, trotz des Baus der Bahnlinie am Neckar entlang, brachte der Neckarschifffahrt die 1878 begonnene Neckar-Kettenschleppschifffahrt. Zwischen Mannheim und Heilbronn konnten sich Dampfschlepper mit angehängten Kähnen nun an einer 115 km langen, im Fluss verlegten Kette flussaufwärts ziehen. Die Dauer der Fahrt von Mannheim nach Heilbronn verkürzte sich dadurch auf zwei bis drei Tage; auf den von Pferden gezogenen Schiffen hatte sie vorher fünf bis acht Tage gedauert. Oft mangelte es aber an der notwendigen Wassertiefe. Der Volksmund nannte die Kettenschlepper Neckaresel. Die letzte Kettenschifffahrt wurde noch 1933-1935 zwischen Neckargerach und der Schleuse Kochendorf betrieben.

Ausbau zur Großschifffahrtsstraße ab 1921 bis 1968
Neckar-Staustufe Hirschhorn mit Wehr und Doppelschleuse
Schiffsverkehr auf dem Neckar bei Bad Wimpfen, 1988

Um besonders dem aufstrebenden Industrierevier um Stuttgart einen vollschiffigen Wasserstraßenanschluss zu verschaffen, begannen erste Planungen zur Stauregelung (früher: Kanalisierung) des Neckars zwischen Mannheim und Plochingen bereits 1904 mit dem Ziel, weitgehend unabhängig von Natureinflüssen wie Niedrigwasser und Treibeis verkehren zu können. Mit dem württembergischen Beitrag wurde 1905 Otto Konz (1875-1965) beauftragt, der dem Neckarausbau zeitlebens verbunden blieb. Eine Denkschrift von 1910 sah die Auslegung für Schiffe bis zu 1000 Tonnen vor; nach Plänen von 1919 wurde der Verkehr für das 1200-t-Schiff vorgesehen.

Da in der Weimarer Reichsverfassung 1919 der Neckar als Reichswasserstraße vorgesehen war (offiziell ab 1. April 1921), wurde 1920 eine reichsunmittelbare Neckarbaudirektion errichtet, deren Leiter Otto Konz wurde. 1921 vereinbarten das Reich, die Neckaruferstaaten Württemberg, Baden und Hessen in einem Staatsvertrag den Ausbau des Neckars zur Großschifffahrtsstraße. Im selben Jahr gründeten sie zur Finanzierung der Bauvorhaben die Neckar AG mit Darlehen vom Reich, den drei Ländern und einigen Kommunen. Als Gegenleistung erhielt die AG das Recht, die von ihr zugleich ausgebauten Wasserkräfte bis 2034 auszunutzen und mit dem Gewinn die Baudarlehen zu tilgen; dies Recht geht dann auf die Bundesrepublik Deutschland über. Zum Vorstand der Neckar AG wurden Otto Hirsch aus dem württembergischen Innenministerium und Otto Konz gewählt. Für die Gestaltung der Staustufe Heidelberg mit Rücksicht auf das weltberühmte Stadtbild und um die weiteren Staustufen bis Heilbronn mit Natur und Landschaft in Einklang zu bringen, fungierte als Architekt Paul Bonatz (1877-1956).

1921 begannen umgehend die Bauarbeiten auf der ganzen Strecke. 1935 waren auf 113 km Länge die ersten elf Staustufen zwischen Mannheim und dem neuen Kanalhafen in Heilbronn vollendet; der Kanalhafen wurde beim späteren Weiterbau zum Schleusenkanal Heilbronn.

Während der Fluss ausgebaut und die Staustufen am Neckar errichtet wurden, entstand von 1935 bis 1938 die Neckar-Enz-Stellung, eine aus rund 450 Bunkern bestehende Verteidigungsanlage gegen von Westen anrückende Feinde, die sich zwischen Eberbach und Besigheim auf das natürliche Hindernis des Neckars stützte und dann von Besigheim bis Enzweihingen dem Lauf der Enz folgte.

Auch bei Plochingen am oberen Ende der vorgesehenen Schifffahrtsstraße begann man mit Ausbauarbeiten, und es gab darüber hinausgehende Pläne, auch noch die Fils zwischen Plochingen und Göppingen schiffbar zu machen. Das Gelände für einen Hafen bei Göppingen blieb bis 1978 raumplanerisch reserviert. Neckar-Baudirektor Konz ließ auch eine Untertunnelung der Schwäbischen Alb für eine Schifffahrtsverbindung nach Ulm an der Donau planen, um so insgesamt eine Wasserstraße als Bindeglied zwischen Rhein und oberer Donau zu schaffen, wie es der Staatsvertrag von 1921 vorsah. Diese Pläne wurden aber ab 1968 nicht weiter verfolgt.

Doch nach 1935 ging der Ausbau nur zögerlich weiter; bis 1943 wurden noch 6 Staustufen oberhalb Heilbronn ohne Schleusen gebaut. Hirsch wurde aus dem Amt gedrängt und 1941 im KZ Mauthausen ermordet, Konz ging aufgrund nationalsozialistischer Repressionen 1938 freiwillig in einstweiligen Ruhestand. Die Bauarbeiten waren während des Zweiten Weltkrieges weitgehend eingestellt.

Erst ab 1948 wurde die Stauregelung des Neckars oberhalb Heilbronn fortgeführt, bis 1952 abermals durch Otto Konz. Der Abschnitt bis Stuttgart war 1958 vollendet, und der Hafen Stuttgart wurde durch den Bundespräsidenten Theodor Heuss gemeinsam mit Otto Konz eröffnet. Nach Eröffnung des Hafens Plochingen 1968 war das Ausbauziel für den Neckar nach 47-jähriger Bauzeit erreicht. Der Fluss war an insgesamt 27 Stufen aufgestaut und damit von Mannheim bis Plochingen zur Großschifffahrtsstraße geworden.

Jede Staustufe besteht aus einem Wehr mit 2 bis 6 Öffnungen und unterschiedlichen Verschlusskörpern, einer Doppelschleuse und einem ferngesteuerten Wasserkraftwerk nebeneinander im Fluss. An 7 Staustufen, wo ein größerer Aufstau vom Gelände her nicht möglich war, gibt es einen parallelen Schleusen- und Kraftwerkskanal von 1,5 bis 7,5 km Länge und das Flussbett dient als Wehrarm. An weiteren 2 Stufen gibt es einen Durchstich zum Abschneiden einer Flusskrümmung. Insgesamt sind vom Rhein bis zur Remsmündung lediglich 17% der Strecke ein künstliches Gewässerbett, ansonsten dominiert der Flusscharakter. Bei den letzten 32 km, dem wasserarmen Oberlauf bei gleichzeitiger starker wirtschaftlicher Beanspruchung, zeigte sich aber eine Grenze, so dass dieser Abschnitt fast vollständig künstlich angelegt werden musste.

Heutige Nutzung

Der Neckar (Ne) wird nach abschnittsweiser Übernahme von der Neckar AG nunmehr seit 1970 von Mannheim bis Plochingen als Bundeswasserstraße[6] von den Wasser- und Schifffahrtsämtern Stuttgart und Heidelberg verwaltet. Der Bund ist Eigentümer der Wasserstraße. Auch Sportboote einschließlich Paddel- und Ruderboote unterliegen der auf dem Neckar geltenden Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung, die beispielsweise die Kennzeichnungspflicht und die Vorfahrtsregeln enthält. Die wasserwirtschaftliche Nutzung zeigt sich an 159 Wasserentnahmen und 628 Wassereinleitungen.

Auf dem Neckar, der vom km 201,5 bis zur Mündung heute der Wasserstraßenklasse Va entspricht, transportierten im Jahr 2007 8.100 Binnenschiffe insgesamt 7,5 Mio t. Den größten Ladungsanteil hatten Baustoffe und mineralische Brennstoffe mit je 20 Prozent sowie Salz mit 19 Prozent. Es wurden 32.500 TEU Container transportiert.[7] Für Touristen verkehren Ausflugsschiffe verschiedener Unternehmen. Auf dem Oberen Neckar wird die Personenschifffahrt durch das Unternehmen Neckar-Käpt'n abgewickelt.

Stuttgarter Neckarhafen
Überblick Hafen Stuttgart
Kanalhafen Heilbronn

Hafenanlagen

Hafen Plochingen

Am 8. Dezember 1954 wurde die Neckarhafen Plochingen GmbH gegründet. Von 1960 bis 1963 wurde die letzte Staustufe bei Deizisau gebaut. Der Bau des Neckarhafens Plochingen begann am 29. April 1964. Das erste Schiff legte am 12. Juli 1968 in Plochingen an, nachdem es zuvor von Gertrud Hartung, der Frau des Bürgermeisters, auf den Namen Plochingen getauft worden war. Im Hafen erwirtschafteten 2004 etwa 15 Firmen einen summierten Jahresumsatz von etwa 500 bis 600 Millionen Euro.

Hafen Stuttgart

Der Neckarhafen Stuttgart wurde in zwei Abschnitten erbaut, von 1954 bis 1958 und von 1966 bis 1968. Das Hafengebiet erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 100 ha, seine drei Becken bedecken einschließlich der Bundeswasserstraße eine Wasserfläche von 30,7 ha.

Hafen Cannstatt

Den ersten Cannstatter Hafen am Mühlgrün weihte Herzog Eberhard Ludwig im Jahre 1713 ein. Er blieb unbedeutend.

Hafen Heilbronn
Hauptartikel: Hafen Heilbronn

Der Hafen Heilbronn ist mit einer Betriebsfläche von 78 Hektar und einer Kailänge von 7,2 Kilometern der nach dem Umschlag siebtgrößte Binnenhafen Deutschlands (Stand 2010) und der größte Hafen am Neckar. Über 50 % des Umschlags am Neckar erfolgen hier, das sind rund 4 Millionen Tonnen pro Jahr. Etwa 60 % des Umschlags fallen auf den Binnenhandel, der Rest auf internationale Güter und Waren. Neben Roh- und Baustoffen (Kohle, Salz) werden unter anderem Getreide, Eisen, Stahl und Holz verladen.[8]

Hafen Mannheim
Hauptartikel: Hafen Mannheim

Der Mannheimer Hafen ist einer der bedeutendsten Binnenhäfen Europas und der zweitgrößte in Deutschland. Der Hafen hat eine Wasserfläche von 267,9 ha, dazu kommen 863,5 ha Landfläche. Knapp 500 Unternehmen mit 20.000 Arbeitsplätzen haben sich im Hafengebiet niedergelassen. 1968 wurde das erste Container-Terminal in einem Binnenhafen eröffnet. Hinzu kommt eine RoRo-Anlage und seit 1991 ein KLV-Terminal. 2008 wurden wasserseitig 8,75 Mio. t Güter umgeschlagen.[9] Den größten Anteil daran hatten Steinkohle mit 2,7 Mio. t, Nahrungs- und Futtermittel mit 1,9 Mio. t und chemische Erzeugnisse mit 1,3 Mio. t. Am Containerterminal wurden wasserseitig 118.051 Einheiten umgeschlagen.[10]

Die Hafenbecken verteilen sich rund um die Neckarmündung an Rhein und Neckar. Den Gesamtkomplex ergänzt der Ludwigshafener Rheinhafen, der sich direkt gegenüber auf der linksrheinischen Seite befindet.

Schleusen

Die maximale Größe der auf dem Neckar fahrenden Binnenschiffe ist durch die Abmessungen der Schleusenkammern der 27 Staustufen begrenzt, die in der Regel 110 m lang und 12 m breit sind; die zulässigen Fahrzeugabmessungen sind deshalb 105 x 11,45 m. Seit 1952 erhielten fast alle Schleusen eine 2. Kammer und wurden so zu Doppelschleusen. An 23 von ihnen wird zur Wasserersparnis im Verbund geschleust, d.h. fast 50% des Wassers aus der jeweils vollen Kammer wird zum Füllen der leeren Kammer verwendet (sog. Zwillingsschleusen). Zur Vermeidung von Schiffsstau an der Neckarmündung erhielt die Eingangstaustufe Feudenheim 1973 eine weitere Schleuse mit den Abmessungen 190 x 12 m. Die Staustufen folgen einander im mittleren Abstand von gut 7 km (zwischen 0,9 und 13,7 km, siehe Tabelle) und dienen der Überwindung eines Höhenunterschieds von 160,70 m bis zum Rhein bei Niedrigwasser. Die Fahrrinnentiefe beträgt seit 2000 durchgehend 2,80 m, so dass etwa der Hafen Stuttgart von Großmotorschiffen des Rheins angelaufen werden kann, die bei einem Tiefgang von 2,60 m eine Tragfähigkeit von rund 2.200 t haben. In den nächsten Jahren sollen die Schleusen renoviert und teilweise erweitert werden. Insgesamt investiert der Bund 575 Millionen Euro für dieses Projekt. Für die Umsetzung des Projekts wurde 2007 das Amt für Neckarausbau Heidelberg gegründet. Um den Neckar für 135 m lange Schiffe befahrbar zu machen, wird an jeder Doppelschleuse eine Kammer ausreichend verlängert. Darüber hinaus werden die alten Kammern saniert sowie einzelne Streckenabschnitte und Wendestellen ausgebaut. Die Schleusen sollen in den Jahren 2012 bis 2024 verlängert werden.[11]

Tabelle der Schleusen am Neckar mit Flusskilometern und Stauzielen in Metern über Normalnull (NN) und Fallhöhen in Metern[12].
Die Doppelschleuse Cannstatt
Die Staustufe Hofen
Die Staustufe Aldingen
Die Staustufe Poppenweiler
Die Schleuse Feudenheim

Im Gegensatz zu anderen Wasserstraßen wie Mosel oder Main gibt es außer in Bad Cannstatt keine Bootsschleusen. Deshalb werden normalerweise Motoryachten und Segelboote in den Schiffsschleusen mitgeschleust. Die an den anderen 26 Staustufen eingerichteten Bootsschleppen (Bootswagen für Kanus) sind oft in schlechtem Zustand oder sogar unbenutzbar. Mancherorts können Kanus bei Erlaubnis durch das Schleusenpersonal ebenfalls die Schleusen mitnutzen, insbesondere bei Gruppenfahrten.

Seit 2004 steuert und überwacht die Fernbedienzentrale in Stuttgart-Obertürkheim (FBZ) die Schleusen von Deizisau bis Stuttgart-Hofen am oberen Neckar.

Pegel und Hochwasser

Für die Berufs- wie die Freizeitschifffahrt sind die Wasserstände des Neckars entscheidend für seine Befahrbarkeit. Laut Hochwassermeldeordnung (HMO) des Landes Baden-Württemberg gelten folgende Hochwassermeldehöhen an den Pegeln.

Pegel Wasserstand Abfluss Telefonansage
Rottweil[13] 230 cm  77 m³/s  0741-8730
Horb[14] 270 cm 108 m³/s 07451-19700
Kirchentellinsfurt[15] 330 cm 07121-19700
Plochingen[16] 300 cm 290 m³/s 07153-19429
Lauffen[17] 500 cm 600 m³/s 07133-19429
Gundelsheim[18] 340 cm 06269-19429
Pegel Plochingen

Der Pegel Plochingen (seit 1905) lag als einziger Pegel an der Wasserstraße Neckar im freien Gefälle. Im Jahre 1962 wurde das bewegliche Wehr Deizisau errichtet. Um die Stauschwankungen fernzuhalten, baute man eine Schwelle rund 100 m unterhalb der Straßenbrücke Plochingen und verlegte den Pegel dorthin. Das große Hochwasser im Februar 1970 zerstörte diese Schwelle aus Schüttsteinen. Da die Kosten für den Neubau einer Schwelle aus Beton zu hoch erschienen, fand man eine wirtschaftlichere Lösung. Aus den Wasserständen und Abflussmengen an den Pegeln Wendlingen (Neckar-km 206,5 – für den Neckar-Oberlauf) und Reichenbach (Fils-km 2,5 – für die zulaufende Fils) werden algorithmisch Wasserstände und Abflussmengen für den alten Pegel Plochingen berechnet und veröffentlicht.

Bauwerke

Mühlen

Alte Neckarmühle unterhalb von Schloss Horneck in Gundelsheim

Die Wasserkraft des Neckars trieb eine Vielzahl von Mühlen an, die teilweise heute noch erhalten sind:

  • In Tübingen gibt es neben der Eberhardsbrücke die Neckarmüllerei. Dies war allerdings keine Mühle, sondern der Name erinnert an den Vorgängerbau, die historische Gaststätte "Neckarmüllerei", die nach deren ersten Besitzer namens Müller benannt ist. Sie wurde 1971 abgerissen und durch eine neue Gaststätte ersetzt.[19][20][21]
  • In Gundelsheim gibt es das Gebäude der Alten Neckarmühle von 1604. Der Mühlenbetrieb wurde nach der Neckarregulierung eingestellt. Der letzte Müller war Meister Batz um 1935/36. Technik ist dort keine mehr vorhanden, stattdessen wird das Gebäude gastronomisch genutzt. Sehenswert am Gebäude sind noch ein großer Wappenstein und alte Inschriften.[22]

Kraftwerke

Zumindest seit Beginn des 20. Jahrhunderts, als Kraftwerke die historischen Mühlen verdrängten, wird am Neckar großtechnisch Strom aus Wasserkraft gewonnen. Es gibt mehrere überregional bekannte Wasserkraftwerke am Neckar:

  • In Horb wurde an der Inselspitze auf Höhe der Schillerstraße im Februar 2010 mit dem Bau eines Wasserkraftwerks begonnen, das seit 13. April 2011 offiziell Strom aus Wasserkraft liefert. Rund 2,3 Mio. Kilowattstunden pro Jahr soll das Wasserkraftwerk künftig produzieren. Dies reicht aus, um rund 600 Vier-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen. Zusammen mit den beiden bereits bestehenden, sanierten Anlagen verfügt es über eine durchschnittliche Gesamtleistung von 437 kW . Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 5,5 Mio. Euro.[23][24]
Kombiniertes Wasser- und Kohlekraftwerk in Kiebingen im Jahr 1910
  • In Kiebingen betrieb die Rottenburger Uhrenfabrik Junghans seit 1903 ein eigenes Kraftwerk, das auch heute noch Strom produziert. Für die Uhrenfabrik war das durch Wasser und Dampf angetriebene Kraftwerk überdimensioniert, so dass der überschüssige Strom verkauft wurde.[25] Heute steht das historische Maschinenhaus unter Denkmalschutz. Trotz seines Alters ist das Kraftwerk eine hochmoderne Anlage mit drei Besonderheiten: Es hat eine innovative Schaufelform der Turbinen, die mithilfe von Computersimulationen entwickelt wurde, spezielle Thordon-Turbinenlager sowie ein luftgefülltes Schlauchwehr. Ein Fischpass stellt seit der Modernisierung die Durchgängigkeit an der Stauanlage für Fischwanderungen wieder her.[26]
  • Zwischen Hirschau und Tübingen steht das im Jahr 1930 erbaute Wasserkraftwerk Rappenberghalde. Es wurde 1999 generalsaniert, und heute erzeugen zwei Kaplan-Turbinen zusammen mit der Restwasserturbine am vorgelagerten Wehr in Hirschau zusammen etwa 7 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr. Pro Sekunde fließen über einen 1,7 Kilometer langen Zuleitungskanal 22 Kubikmeter Wasser in das Kraftwerk. Das Kraftwerk nutzt das Flussgefälle des Neckars von 7,5 Metern.[27]
Tübingen
  • In Tübingen wurde im Rahmen der Neckarregulierung das Stauwehr in den Jahren 1910/1911 als eine der ersten Walzenwehrkonstruktionen in Deutschland errichtet. Es dient der Stromerzeugung und der Kontrolle des Flusses. Durch das Stauwehr kann die Wasserführung des Neckars im Tübinger Zentrum gut reguliert werden. Vor dem Bau des Wehrs war der Neckar voller Kiesbänke und hatte eine sehr flache Uferzone. Dieses sieht man auf vielen Aufnahmen und Zeichnungen vor dem Bau. Auch die Hochwasser, die immer wieder die damals wenigen Gebäude im Wöhrd überschwemmten und teilweise die Neckarbrücke gefährdeten, wurden mit diesem Wehr und den anderen Wehren des Neckars (z. B. in Rottenburg) verhindert. Für Fische gibt es eine nachträglich hinzugefügte Fischtreppe. Die Fußgängerbrücke über das Wehr ist eine wichtige Verbindung der beiden Neckarufer zwischen Lustnau und der zentralen Eberhards- oder Neckarbrücke. Von hier aus hat man eine schöne Sicht auf Neckar, Altstadt, Stiftskirche und Schloss.[28]
Das Kraftwerk Oberesslingen
  • In Esslingen wurden etwa 5,2 Mio. Euro in neues Laufwasserkraftwerk auf dem Hechtkopf investiert. Mit einer Leistung von 1,25 MW und einer jährlichen Stromproduktion von 7,1 GWh können über 4.000 Menschen mit Strom versorgt werden. Mit dem Bau diess neuen Wasserkraftwerks wurde auch die letzte Staustufe am Neckar mit Turbinen ausgerüstet. Es wird eingerahmt von der Wehranlage im Neckar auf der einen und dem historischen Brückenhaus über dem Hammerkanal auf der anderen Seite.[26]
  • Das Wasserkraftwerk Heilbronn liegt am Altneckar in der Innenstadt und nicht am Verkehrsweg des Kanals, deshalb gibt es hier keine Schleuse.
Wehrsteg über den Neckar am Wehr Wieblingen in Heidelberg (Baujahr 1925)
  • Am Heidelberger Karlstor gibt es ein weiteres Wehr mit Schleusenanlage; das zugehörige Kraftwerk ist das einzige Unterwasserkraftwerk am Neckar. Die Baugenehmigung, die der Neckar AG 1994 für das Laufwasserkraftwerk am Standort erteilt wurde, enthielt einige Auflagen. Es durften weder sichtbare Veränderungen an dem bestehenden und unter Denkmalschutz stehenden Wehr vorgenommen werden noch sollte das neue Kraftwerk das historische Stadtbild Heidelbergs verändern. Die technische Lösung war ein unterm Flusswasser unsichtbar in der Flusssohle versenktes Kraftwerk.[26]
  • Am Wehr in Heidelberg verbindet der Wehrsteg die Stadtteile Wieblingen und Neuenheim. 2006 wurde mit dringend erforderlichen Instandsetzungsarbeiten begonnen, die 2014 abgeschlossen werden sollen.

Darüber hinaus ist und war der Neckar auch Kühlwasserquelle für Kohle- und Atomkraftwerke. Bei Esslingen-Zell kühlt das Neckarwasser das Kraftwerk Altbach/Deizisau, eines der modernsten Steinkohlekraftwerke in Europa. Es umfasst zwei Blöcke und steht auf den Gemarkungen der beiden Gemeinden Altbach und Deizisau. Es kann einschließlich der Gasturbinen und des Kombiblocks 4 maximal etwa 1270 MW elektrische Leistung ins Netz einspeisen.

Das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg, die Müllverbrennungsanlage des Kraftwerks Stuttgart-Münster, das Kraftwerk Marbach, das Kraftwerk Walheim, das Kernkraftwerk Neckarwestheim, das Kraftwerk Heilbronn und das stillgelegte Kernkraftwerk Obrigheim beziehen ebenfalls ihr Kühlwasser aus dem Neckar.

Kreuzungsbauwerke

Über den Neckar führen einige teils sehr alte Brücken. Zu den bekanntesten historischen Neckarbrücken zählt die Alte Brücke in Heidelberg, die bereits im hohen Mittelalter bestand und 1788 in ihrer heutigen Gestalt errichtet wurde. Weitere historische Neckarbrücken sind die im Kern auf 1532 datierende Neckarbrücke in Lauffen am Neckar, die 1742 erbaute Neckarbrücke in Sulz, die Pliensaubrücke, die Alte Agnesbrücke sowie die Innere Brücke in Esslingen und die Ulrichsbrücke in Köngen.

Im Jahr 1905 gab es bereits 119 Brücken über den Neckar, deren größte die von 1903 bis 1905 erbaute Neckargartacher Neckarbrücke mit einer Gesamtlänge von 230 Metern war.

1985 führten über die Großschifffahrtsstraße 159 Eisenbahn-, Straßen- und Wegebrücken. Hinzu kamen 126 Freileitungskreuzungen und 67 Düker

Burgen und Schlösser

Von Mannheim über Heidelberg, Eberbach, Mosbach bis Heilbronn verläuft die Burgenstraße nahezu parallel zum Neckar und führt auf diesem rund 100 km langen Abschnitt des unteren Neckars an zahlreichen Burgen und Schlössern vorbei. Zuallererst ist natürlich das Heidelberger Schloss zu nennen. Unter den Neckarburgen sind aber auch die vier Burgen in Neckarsteinach, Bergfeste Dilsberg, Burg Eberbach, Burg Hirschhorn, Burg Zwingenberg, Burg Stolzeneck, die Minneburg, Burg Dauchstein, Schloss Neuburg (Baden), die Burg Hornberg (die Burg des Götz von Berlichingen) und die Burg Guttenberg (Deutsche Greifenwarte), Schloss Horneck, Burg Ehrenberg.

Im weiteren Verlauf flussaufwärts bis Stuttgart und weiter am oberen Neckar stehen die Burg Horkheim und das Neippergsche Schloss Klingenberg, Schloss Lichtenegg, die Esslinger Burg, Burg Remseck, Schloss Liebenstein, die Weiler Burg, die Ruine Herrenzimmern, das Schloss Hohentübingen, die Ruine Neckarburg, Ruine Albeck bei Sulz am Neckar und Schloss Weitenburg.

Neckartal bei Gundelsheim. Im Bildmittelgrund Schloss Horneck in Gundelsheim, rechts im Hintergrund Burg Guttenberg in Haßmersheim, links im Hintergrund Burg Ehrenberg in Bad Rappenau
Neckartal bei Gundelsheim. Im Bildmittelgrund Schloss Horneck in Gundelsheim, rechts im Hintergrund Burg Guttenberg in Haßmersheim, links im Hintergrund Burg Ehrenberg in Bad Rappenau

Der Neckar in der Literatur

„Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit, aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, wirklich wahrgenommen und genossen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinab gefahren ist.“

Mark Twain in A Tramp Abroad

Literatur

  • Der Neckar. Das Land und sein Fluss, hrsg. von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2007. ISBN 978-3-89735-286-5.
  • Franz X. Bogner: Das Land des Neckars. Thorbecke, Stuttgart 2004, ISBN 3-7995-0152-5.
  • Walter Hailer (Hrsg.): Der Neckar – unser Lebensraum. Ministerium für Umwelt und Verkehr, Stuttgart; Geschäftsstelle IKoNE, Besigheim 2003.
  • Jörg Bischoff, Norbert Kustos: Der Neckar von der Quelle bis zur Mündung. Ellert und Richter, Hamburg 2001, ISBN 3-89234-989-4 (Bildband).
  • Hartmut Müller: Der Neckar. (= Literaturreisen). Klett, Stuttgart 1994, ISBN 3-12-895250-7.
  • Wolf-Ingo Seidelmann: Der Neckar-Donau-Kanal. 200 Jahre Planung für eine Wasserstrasse quer über die Alb. (= Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Bd. 6). Scripta-Mercaturae-Verlag, St. Katharinen 1988, ISBN 3-922661-41-6.
  • Andrea Wehr (Hrsg.): Neckar-Lesebuch. Geschichten und Gedichte dem Neckar entlang. Silberburg, Tübingen und Stuttgart 1994, ISBN 3-87407-198-7.
  • Willi Zimmermann: Der Neckar. Schicksalsfluss der Stadt [Heilbronn]. Heilbronner Stimme, Heilbronn 1985, ISBN 3-921923-02-6.
  • Willi Zimmermann: Heilbronn und sein Neckar im Lauf der Geschichte. In: Historischer Verein Heilbronn. 21. Veröffentlichung, Heilbronn 1954.
  • Südwestdeutscher Kanalverein für Rhein, Donau und Neckar: Neckarkanal 1935, Verlag Julius Hoffmann ca. 1935, Broschur ca. 21x21 cm, 109 Seiten.
  • Dr.-Ing. Martin Eckoldt: Zur Gewässerkunde des kanalisierten Neckars, Mitteilung Nr. 62, Koblenz, 1955, Hrsg. Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz.
  • Behrendt: Hydrologie am Neckar, aus Zeitschrift für Binnenschifffahrt und Wasserstrassen Nr. 9, 1973.
  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998
  • Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest: Kompendium der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest. Organisatorische und technische Daten, Binnenschifffahrt, Aufgaben, Wasserstraßen. Eigenverlag, Mainz Juni 2007

Karten

  • Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F513 Mannheim Heidelberg – Naturpark Neckartal-Odenwald (Westblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-606-4.
  • Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F514 Mosbach – Naturpark Neckartal-Odenwald (Ostblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-607-2.
  • Erhard Jübermann: Wassersport-Wanderkarten, Blatt 3, Deutschland-Südwest. Geocenter, 2004, ISBN 3-929540-13-4.
  • Gerhard Römer (Hrsg.), Irene-Annette Bergs (Bearb.): Der Neckar in alten Landkarten. Ausstellungskatalog. Badische Landesbibliothek, Karlsruhe 1988, ISBN 3-88705-022-3.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Neckar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Neckar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Zum alten Flussnetz siehe Abb. 22 dieser Veröffentlichung des LGRB zum alten Flusssystem; zum dargestellten Zeitpunkt entwässerte demnach auch die Enz noch zur Donau.
  3. www2.lubw.baden-wuerttemberg.de
  4. Das Jockele der Narrenzunft Ammerdaal Hexa Tübingen e.V.
  5. Ursula Wegner: Die Schwarzwald-Flößer SWR2 Wissen - Manuskriptdienst.
  6. Verzeichnis E, Lfd. Nr. 37 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  7. Wasser- und Schifffahrtsamt Heidelberg 2. Januar 2008
  8. Heilbronner Hafen Offizielle Hafendarstellung
  9. Hafen Mannheim – Wasserseitiger Güterumschlag
  10. Mannheimer Morgen vom 24. Januar 2009
  11. Planung des Schleusenausbaus, Amt für Neckarausbau Heidelberg
  12. Neckar AG und Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest: Großschifffahrtsstraße Neckar, 50jähriges Jubiläum 1935-1985 Teilstrecke Mannheim-Heilbronn
  13. Pegel Rottweil
  14. Pegel Horb
  15. Pegel Kirchentellinsfurt
  16. Pegel Plochingen
  17. Pegel Lauffen
  18. Pegel Gundelsheim
  19. Neckarmüller in Tübingen auf TÜpedia.
  20. „Alt Tübingen, Bilder einer schwäbischen Stadt“, Gebr. Metz, 1987, S. 87
  21. Die „Neckarmüllerei“ erweitert auf eigenem Boden / Kritik an Pacht und parkenden Autos. Stadt verkauft Filetstück. Tagblatt, 23. Juli 2009.
  22. Alte Neckarmühle Gundelsheim
  23. Stadt Tübingen: Wasserkraftwerk in Horb am Neckar gestartet
  24. Pressemitteilung der Stadtwerke Tübingen vom 9. Februar 2010: Wasserkraftwerk in Horb: Stadtwerke Tübingen und Stadt Horb haben mit dem Neubau begonnen.
  25. Private Internetseiten über Kiebingen: Kraftwerk Kiebingen: Nun Kulturdenkmal als Zeugnis der Elektrifizierung des Landes Baden Württemberg.
  26. a b c EnBw: Wasserkraftwerke am Neckar
  27. Projekt „Von Fischen und Frachtern“: Wasserkraftwerk Rappenhalde.
  28. Tüpedia: Tübinger Stauwehr

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