Neuerburg (Wied)

Neuerburg (Wied)
Neuerburg
Die Neuerburg

Die Neuerburg

Entstehungszeit: um 1170
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Niederbreitbach
Geographische Lage 50° 32′ 16,9″ N, 7° 26′ 14,1″ O50.5380166666677.4372388888889250Koordinaten: 50° 32′ 16,9″ N, 7° 26′ 14,1″ O
Höhe: 250 m ü. NN
Neuerburg (Rheinland-Pfalz)
Neuerburg

Die Neuerburg ist eine Burgruine, die nahe der Ortsgemeinde Niederbreitbach im Norden von Rheinland-Pfalz liegt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Ruine der Höhenburg liegt etwa 2,5 km östlich von Niederbreitbach auf etwa 250 m ü. NN auf einer steil aufragenden Klippe am linken Ufer über dem Fockenbach. Der Burgfrieden umfasst die Orte Hegerhof, Kelterhof, Kurtenacker, Ackerhof, Wüscheid und den westlichen Teil von Kurtscheid. Die Burg ist Wanderern und Interessierten nicht zugänglich.

Geschichte

Ludwig II. von Thüringen ließ die Neuerburg um das Jahr 1170 erbauen (1160 bis 1180). Es ist eine Art Prototyp einer Staufischen Burg.

1218 nannte sich nach ihr ein edelfreies Geschlecht (Vasallengeschlecht) der Gräfin Mechthild von Sayn, die nach dem Tod ihres Mannes Heinrich III. von Sayn (†1246) die Burg gelegentlich aufsuchte. 1250 wurde die Burg von dieser dem Erzstift Köln übergeben. Die Burg selbst war in der Hunschaft Breitscheid gelegen. Zwei Wohnhäuser zählten dazu, die für einen Förster, Burgfriedner und Verwaltungsbeamte bestimmt waren. Meist trifft man auf sechs Burgfriedner aus Kelterhof, Kurtenacker, Ackerhof, Hegerhof und Wolfenacker.

Seit 1290 wurde nach der Neuerburg ein gleichnamiges kurkölnisches Amt benannt, das häufig verpfändet wurde (z.B. zeitweise an Familie Isenburg-Grenzau und von der Leyen). Das Amt Neuerburg war durchgehend identisch mit der heutigen Verbandsgemeinde Waldbreitbach, wobei die Gemeinden Kurtscheid und Datzeroth eine geschichtliche Sonderstellung einnehmen. Der Verwaltungssitz (Huhns-Mühle) war bis in die Neuzeit der Ort Niederbreitbach.

Seit dem 17. Jahrhundert begann der Verfall der Burg.

Vor 1850 erfolgt schließlich die Niederlegung der Restgebäude durch die Fürsten zu Wied, den damaligen und noch heutigen Besitzern der Ruine.

Heutige Nutzung

Erhalten blieben nur der fünfeckige Bergfried (Anm. seinerzeit ein Prototyp der Burgenbaukunst) mit drei erhaltenen Geschossen, die Ringmauer (Mauertechnik des späten 12. Jh.) und die Vorburg (um 1300).

Heute befindet sich die Burg noch immer im Eigentum des Neuwieder Fürstengeschlechtes, jedoch gepachtet von einer Niederbreitbacher Privatperson, welche es in der zweiten Generation als Lebensaufgabe ansieht, die Burg zu renovieren und vor dem weiteren Verfall zu schützen.

Die Burg ist Wanderern und Interessierten nicht zugänglich, eine Außenbesichtigung ist möglich.

Ein Rekonstruktionsmodell kann im Dorfmuseum von Niederbreitbach besichtigt werden.

Sagen und Geschichten

Um die Neuerburg und das Fockenbachtal gibt es viele Erzählungen und Sagen, in denen es um ein Kloster, eine Glashütte, dem Teufel und einen sagenhaften Schatz geht. Auch das Leben, Lieben und den Tod auf und rund um die Neuerburg wird in diesen beschrieben. (Siehe Literaturhinweis)

Ortsteile im Burgfrieden der Neuerburg

Kelterhof - keltern von Wein, lässt auf Weinanbau und dessen Verarbeitung schließen. In der Nähe der Gedächtniskapelle, am Eppsteg finden sich noch Mauerreste der Terrassen, auf denen die Weinreben wuchsen. Weitere Zeugnisse des Weinanbaus im Wiedtal findet sich in der Farmersau, zwischen Niederbreitbach und Bürder.

Hegerhof - hege und jagen - hier standen die Hütten der Neuerburger Jäger, die rund um die Neuerburg den Wald und die Waldtiere hegten.

Um die Glashütte im Fockenbachtal, in dessen Nähe ein Flieger (2. Weltkrieg) abstürzte, ranken sich Sagen und Geschichten. Von der Glashütte sieht man heute nichts mehr. In der Nähe befindliche Stollen zeugen vom Abbau von Bodenschätzen.

Ein Gedicht der Wiedischen Prinzessin Elisabeth

Auch bekannt unter ihrem Schriftstellernamen Carmen Sylva, 1843–1916:

Die Neuerburg

Es geht durch die Buchen ein Singen,
Durch den murmelnden Wiedbach ein Klingen,
Das ist der Nachklang der Lieder,
Von Heinrich von Ofterdingen.

Hier hat er im Walde gesessen,
Die Welt und die Menschen vergessen
Und seine unsterbliche Kehle
Mit des Waldes Sängern gemessen.

Ich möchte die Mauern durchwühlen,
Die tiefen Wurzeln bespülen,
Und jeden Kieselstein fragen
Nach seinen verschwiegenen Gefühlen.

Literatur

  • Niederbreitbach. Eine Bilderreise in die Vergangenheit. ISBN 3-89570-951-4
  • Albert Hardt Im Lande der Neuerburg an der Wied, 2. verb. und erw. Aufl. Waldbreitbach 1988
  • Josef Hoffmann Land an der Wied, Breitscheid 1929

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