Neuhaus-Schierschnitz

Neuhaus-Schierschnitz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz
Neuhaus-Schierschnitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz hervorgehoben
50.31666666666711.25350
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sonneberg
Höhe: 350 m ü. NN
Fläche: 23,21 km²
Einwohner:

3.165 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner je km²
Postleitzahl: 96524
Vorwahl: 036764
Kfz-Kennzeichen: SON
Gemeindeschlüssel: 16 0 72 014
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schierschnitzer Str. 9
96524 Neuhaus-Schierschnitz
Webpräsenz: www.neuhaus-schierschnitz.de
Bürgermeister: Henrik Oberender (CDU)
Lage der Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz im Landkreis Sonneberg
Bachfeld Effelder-Rauenstein Föritz Goldisthal Judenbach Lauscha Mengersgereuth-Hämmern Neuhaus am Rennweg Neuhaus-Schierschnitz Oberland am Rennsteig Schalkau Scheibe-Alsbach Siegmundsburg Sonneberg Steinach (Thüringen) Steinheid ThüringenKarte
Über dieses Bild
Schlossberg Neuhaus
Schlossberg

Neuhaus-Schierschnitz ist eine Gemeinde in Thüringen im Landkreis Sonneberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neuhaus-Schierschnitz liegt in einem südlichen Zipfel Thüringens zwischen dem Schiefergebirge im Norden und dem Maintal im Süden. Der Ort liegt in einem Seitental der Föritz. Westlich von Neuhaus-Schierschnitz erhebt sich der 406 Meter hohe Schottenberg, östlich liegt der 465 Meter hohe Wirtemberg, über den die thüringisch-bayerische Landesgrenze verläuft. Neuhaus liegt auf der Ostseite des Tales, Schierschnitz auf der Westseite.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: FöritzStockheimKronachMitwitz

Gemeindegliederung

Neuhaus-Schierschnitz besitzt acht Gemeindeteile:

  • Neuhaus (Ortsteil)
  • Schierschnitz (Ortsteil)
  • Buch (Ortsteil)
  • Gessendorf (Ortsteil)
  • Mark (Ortsteil)
  • Lindenberg
  • Rotheul
  • Sichelreuth

Geschichte

Die Burg Neuhaus wurde als freier Besitz des Adligen Eberhard von Schaumberg 1310 erstmalig urkundlich genannt, aber bereits 1315 war sie Lehen der Grafen von Henneberg. Diese vergaben die Burg über die Burggrafen von Nürnberg an die Landgrafen von Thüringen. Sie besetzten dann die Veste mit Vögten. 1634 wurde das Anwesen zerstört. Später nach dem Wiederaufbau war die Burg Zechenhaus und Wohnsitz eines Barons. Heute sind die Bauten ein Kurheim des Deutschen Roten Kreuzes.[2] [3]

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in der Umgebung zahlreiche Steinkohlezechen. Viele Einwohner der Orte waren damals im Bergbau tätig. Das Gemeindegebiet mit dem Marktflecken Neuhaus im Mittelpunkt gehörte bis 1920 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. Neuhaus-Schierschnitz entstand 1923, als die Orte Neuhaus und Schierschnitz sowie einige kleine Nachbarorte vereinigt wurden.

Mit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus setzte die Verfolgung politischer Gegner ein, aber es begannen auch kommunistische Einwohner Widerstandsarbeit zu leisten, die deswegen 1935 gerichtlich verfolgt wurden. Im gleichen Jahr fand in der Kirche ein überregionaler Kirchentag der Bekennenden Kirche (BK) statt, worauf der Prediger und der Ortspfarrer kurzzeitig ihr Amt verloren. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 981 Frauen und Männer aus Russland, der Ukraine, Polen und Jugoslawien Zwangsarbeit in den Siemens-Schuckert-Werken verrichten.[4]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Neuhaus-Schierschnitz besteht aus 16 Ratsmitgliedern:

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)


Wirtschaft und Infrastruktur

Im Jahr 1906 gründete Armand Marseille aufgrund geeigneter Sandvorkommen in Neuhaus eine weitere Porzellanfabrik. 1913 verkaufte er diesen Betrieb an die Siemens-Schuckertwerke, welche in der Porzellanfabrik Neuhaus Kreis Sonneberg technische Porzellane für die Energieversorgung produzierte. 1733 Mitarbeiter waren dort im Jahr 1939 beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt, 1950 als VEB Porzellanfabrik Neuhaus-Schierschnitz in deutsche Verwaltung übergeben und als VEB Keramische Werke Neuhaus (KWN) sowie später unter dem VEB Elektrokeramische Werke Sonneberg (EKS) weitergeführt. Die wirtschaftlichen Umbrüche nach der Wende machten die Produktion unrentabel und das Werk musste im Jahr 1990 geschlossen werden. Teile der Fabrik sind inzwischen abgebrochen. Nur die Zündkerzenproduktion, die im November 1991 an das Unternehmen BERU verkauft wurde, existierte mit noch 60 Mitarbeitern weiter. 2006 waren 180 Mitarbeiter im Beruwerk beschäftigt.

Auf Grund der Lage zur ehemaligen innerdeutschen Grenze (1 Kilometer östlich) wurde seitens des DDR-Regimes in dem Ort nur wenig Industrie angesiedelt. Viele Menschen verließen Neuhaus-Schierschnitz, genau wie die anderen Grenzdörfer, zu DDR-Zeiten. Nach 1990 wurde im Süden des Ortes ein Gewerbegebiet gegründet.

Verkehr

Bis 1945 hatte Neuhaus-Schierschnitz einen Bahnhof an der durchgehenden Bahnstrecke Sonneberg–Stockheim. Der Abschnitt nach Sonneberg hatte noch bis 1967 Personenverkehr und bis 1970 Güterverkehr. Der Ort liegt an der B89, die ebenfalls zwischen Sonneberg und Kronach verläuft.

Persönlichkeiten

  • Karli Coburger (* 1929), von 1984 bis 1989 Leiter der für Observation, Ermittlung und Festnahmen verantwortlichen Hauptabteilung VIII des Ministeriums für Staatssicherheit

Sonstiges

In Neuhaus-Schierschnitz wird Itzgründisch gesprochen, ein mainfränkischer Dialekt.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Thomas Bienert Mittelalterliche Burgen in Thüringen Wartberg Verlag 2000 ISBN 3-86134-631-1 S.297 u. 298
  3. Burg
  4. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrgg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. In: Heimatgeschichtliche Wegweiser. Band 8. Thüringen, Erfurt 2003, S. 286, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks

 Commons: Neuhaus-Schierschnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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