Ngorongoro-Krater

Ngorongoro-Krater
Topografie der Region. Ngorongoro in der Bildmitte.
Ngorongoro im Norden Tansanias.

Ngorongoro ist ein riesiger Einbruchkrater in Tansania am Rande der Serengeti. Er entstand, als an dieser Stelle ein Vulkanberg in sich zusammenbrach. Der Kraterboden liegt auf ca. 1700 Meter über NN und die Seitenwände sind zwischen 400 und 600 Meter hoch, so dass die Kraterkante auf ca. 2300 Meter liegt.[1] Der Durchmesser des Kraters beträgt zwischen 17 und 21 km. Insgesamt hat der Krater eine Fläche von 26.400 ha.

Am Rande des Kraters wurden Michael Grzimek († 1959) und sein Vater Bernhard Grzimek († 1987) bestattet. Bernhard Grzimek hatte Anfang der 1960er Jahre mit Geldern der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt das Serengeti Research Institute initiiert, das die Zugwege und das Verhalten der Wildtiere erforschen und so zu ihrem langfristigen Schutz beitragen sollte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkrieges siedelte der Farmer Adolf Siedentopf mit seiner Frau Paula aus Bielefeld im Ngorongoro-Krater und betrieb dort eine Farm mit Rinderzucht und Weizenanbau. Während dieser Zeit siedelte sich auch vorübergehend ein Massai-Stamm im Krater an, um sich gegenseitig bei der Rinderzucht und gegen die Angriffe der Raubtiere zu helfen. Seit dieser Zeit hat kein Mensch mehr im Ngorongoro-Krater dauerhaft gelebt, auch die Massai leben seitdem wieder außerhalb des Kraters. Sie wurden umgesiedelt, da sich Wilderer in ihrem Schutz unerkannt im Krater aufhalten konnten.

Seit 1951 ist der Krater Teil des Nationalpark Serengeti. 1959 wurde außerhalb des Kraters ein besonderes Schutzgebiet (Ngorongoro Conservation Area) eingerichtet, in dem den Massai Ansiedlung und Weidewirtschaft erlaubt ist. 1975 wurde Landwirtschaft im Krater endgültig verboten. 1979 wurde er auf die UNESCO-Liste des Weltnaturerbe aufgenommen und 1981 als Biosphärenreservat ausgezeichnet.

In einem Bericht an das Welterbekomitee berichtet die Parkverwaltung 2006, dass die Zahl der Fahrzeuge von Touristen im Krater ein zunehmendes Problem darstellt. In den äußeren Bereichen besteht ein erheblicher Siedlungsdruck. Regelmäßig mussten in der Vergangenheit illegale Felder beseitigt werden. Zuletzt wurden 60.000 Hirten mit 350.000 Stück Vieh im Schutzgebiet gezählt. Das ist deutlich mehr, als das Land ohne den verbotenen Getreideanbau ernähren kann. Durch den staatlichen Ankauf von Land außerhalb des Parks soll jetzt die Situation entspannt werden.

Panoramaausblick in den Krater


Klima und Vegetation

Durch die unterschiedlichen Höhenlagen und die Dynamik der Luftmassen variiert das Klima vor Ort stark. Die Höhenlagen sind meist feucht und diesig. Das Flachland unterliegt starken Temperaturschwankungen. Die Regenmenge fällt in den Monaten November bis April und schwankt ebenfalls sehr stark abhängig vom Standort.

Die Kraterränder sind bewachsen mit Busch- und Heideland, Langgrassavanne und Resten von immergrünen Bergwäldern. Der Kraterboden ist bedeckt von Kurzgrassavanne, Wasserstellen und Akazienwäldern.

Tierwelt

Tierherden im Krater
Zebras und Gnus im Krater

Etwa 25.000 Tiere bevölkern den Krater, darunter die höchste Raubtierdichte Afrikas. Besonders groß ist die Zahl an Zebras, Büffeln und Antilopenarten, wie Gnus, Elenantilopen und Gazellen. Sie werden gejagt von Löwen und Leoparden. Daneben gibt es im Krater unter anderem Spitzmaulnashörner, Elefanten und, ungewöhnlich in dieser Gegend, Flusspferde. Die großen Tierwanderungen in der Serengeti führen auch durch den Ngorongoro-Krater.

Siehe auch

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

Einzelnachweise

  1. Daniela Eiletz-Kaube, Sabine Jorke, Steffi Kordy: Kenia. Tansania. Sansibar. DuMont Reiseverlag, 2007, ISBN 377017660X Online: http://books.google.at/books?id=zgD8bTEEzAYC&printsec=frontcover abgerufen am 5. Februar 2009

-3.176388888888935.5708333333332300Koordinaten: 3° 11′ S, 35° 34′ O


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