Nicca

Nicca
Yashica Mat 124 G mit Streulichtblende, lange Zeit ein beliebtes, preiswertes Einsteigermodell

Yashica war ein japanischer Kamerahersteller. Seit der Übernahme durch Kyocera im Jahr 1983 handelt es sich nur noch um einen Markennamen.

Die „Yashima Seiki Company“ wurde im Dezember 1949 in Nagano (Japan) gegründet. Im Juni 1953 wurde der Name in „Yashima Optical Industry Company“ geändert und als erste Kamera die Yashimareflex, eine zweiäugige Spiegelreflexkamera vorgestellt, ab 1954 hieß sie Yashinaflex. Ebenfalls 1953 begann die Kooperation mit dem Optikhersteller Tomioka Kogaku Kikai Seizo Sho.

Der Firmenname wurde 1958 in „Yashica Co Ltd“. geändert. Im selben Jahr übernahm Yashica die 1940 gegründete Nicca Camera Company, die bereits vorher Messsucherkameras nach Leica-Vorbild gebaut hatte. Das Nicca-Sortiment lebt in Form der Yashica YE und YF weiter.

1959 erschien als erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera von Yashica die Yashica Pentamatic.

Die 1965 erschienen Yashica-Electro-35-Sucherkameras waren vergleichbaren Kameramodellen verschlusstechnisch weitgehend überlegen. Yashica setzte u. a. als erster Kamerabauer integrierte elektronische Schaltkreise ein.

1968 übernahm Yashica seinen Objektivlieferanten Tomioka Kogaku Kikai Seizo Sho, der fortan „Tomioka Optical Co., Ltd“ hieß. Im selben Jahr erschien die letzte zweiäugige Spiegelreflexkamera, die Yashica Mat 124 G, ein beliebtes Einsteigermodell.

Im gleichen Jahr stellte Yashica mit der TL Electro X die erste SLR mit vollelektronischem Belichtungsmesser vor.

1972 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen Yashica, Carl Zeiss und F.A. Porsche zur Entwicklung von Kameras unter dem Namen Contax mit Design von F.A. Porsche und Objektiven von Carl Zeiss abgeschlossen. 1974 erscheint als erstes Ergebnis dieser Kooperation die Contax RTS. Durch die Kompatibilität der Objektive und Motorantriebe bildeten die Contax- und Yashica-Spiegelreflexkameras ein einheitliches System. Später folgten zahlreiche weitere Contaxkameras, ab 1984 auch Kompaktkameras, ab 1994 Sucherkameras mit Wechselobjektiv, 1998 die Mittelformat-Spiegelreflexkamera Contax 645. Das 2000 vorgestellte Contax-N-System blieb ohne Entsprechung im Yashica-Sortiment. Die Tochtergesellschaft Tomioka Optical Co., Ltd übernahm bald danach die Auftragsfertigung der meisten Zeiss-Objektive für die Contax-Kameras.

1975 übernahm Yashica mit der FX-1 das Bajonett der Contax RTS auch für die eigenen Kameras. 1976 folgten die FX-2 und FR, 1977 die FR-I und FR-II. 1979 erschien mit der FX-3 ein erfolgreiches Einsteigermodell, das mit diversen Modifikationen bis 2002 im Sortiment blieb.

1980 kam die FX-D Quartz heraus, die weitestgehend baugleich mit der im selben Jahr erschienenen Contax 139 Quartz war.

Yashica TL-elektro-1

1983 wurde Yashica von der Kyocera Corporation übernommen. Die Kameras wurden jedoch weiterhin unter den Namen „Yashica“ und „Contax“ vermarktet, so dass der ehemalige Firmenname erhalten blieb. 1985 erschien mit der Yashica FX-103 Program eine Kamera mit zahlreichen Automatikfunktionen, darunter TTL-Blitzsteuerung.

1987 wurde der Markenname Yashica durch den Aufbau eines Kleinbild-Spiegelreflexkamera-Systems mit Autofokus aufgewertet. Nachdem bisher die höherwertigen Kameras den Namen „Contax“ trugen, war die neue Yashica 230 AF aka Yashica 230 Super eine echte Mittelklassekamera, vergleichbar mit der Minolta 7000. Bald danach folgte die Yashica 200 AF als vereinfachte Variante. Die Autofokus-Kameras benutzten ein neues Bajonett, von Yashica selbst MA-Bajonett genannt (sonst auch unter den Namen "Sigma Y-AF" oder "Kyocera AF" bekannt), für das keine Zeiss-Objektive angeboten wurden. Das Bajonett sieht dem Minolta A-Bajonett (für deren AF-Spiegelreflexsystem) zum Verwechseln ähnlich, dennoch bestehen Unterschiede im Detail, so dass keine direkte Kompatibilität gewährleistet ist. Das Auflagemaß beträgt 45,50mm (oder 45,8mm). Die Adaptierung von Objektiven des alten Systems war jedoch mit einem Autofokus-Telekonverter möglich. Mit den Modellen Yashica 210 AF, Yashica 270 AF und zum Abschluss Yashica 300 AF (1993) folgte noch neue Modelle, jedoch setzte sich das neue System gegen die Konkurrenz nicht durch und wurde in den 1990er Jahren eingestellt.

1988 erschien mit der Halbformatkamera Yashica Samurai X3.0 die erste Bridgekamera, eine Spiegelreflexkamera mit eingebautem Objektiv in einem neuen kompakten Gehäuse ähnlich einer Videokamera. Ihr folgten später noch das Modell X4.0 und die Yashica Samuarai 4000ix, eine APS-Film-Kamera.

Das Sortiment manuell zu fokussierender Kameras lebte währenddessen weiter und wurde durch die aufeinanderfolgenden Modelle 107MP, 108 MP und 109MP ergänzt. Diese boten einen eingebauten Motor und Programmautomatik, jedoch nur begrenzte manuelle Eingriffsmöglichkeiten. Der Markenname Yashica verschwand 2002 mit der FX-3 Super 2000. Das Contax/Yashica-Bajonett lebt nur noch in Form eines von Braun Phototechnik angebotenen Nachbaus dieser Kamera weiter.

Unter der Bezeichnung „Dental Eye“ wurden verschiedene Spezialkameras mit Makroobjektiv und angebautem Ringblitz angeboten. Diese basierten jeweils auf zeitgenössischen Spiegelreflexkameras des Yashica-Sortiments.

Unter den Kompaktkameras von Yashica ist die T4 mit ihrem Tessar-Objektiv von Carl Zeiss bemerkenswert.

In Deutschland gab es zwei Digitalkameras von Yashica, die Yashica Kyocera KC 600 von 1997 und die Yashica Kyocera Samurai 2100 DG von 1999, eine Bridgekamera ähnlich der Form der Samuarai X3.0.

Kyocera kündigte im April 2005 die Einstellung sämtlicher Kameraproduktion an.

Literatur

  • Hans-Jürgen Kuc: Auf den Spuren der Contax. Band II, 2. Auflage. 266 Seiten. Wittig Fachbuchverlag 2003, ISBN 3-930359-34-0
  • Patrice-Herve Pont, Jean-Loup Princelle: 300 Leica copies. 352 Seiten. Fotosaga, ISBN 2-906840-03-3

Weblinks


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