Nick Drake

Nick Drake
Nick Drake

Nicholas Rodney Drake (* 19. Juni 1948 in Rangun, Birma; † 25. November 1974 in Tanworth-in-Arden nahe Coventry) war ein britischer Gitarrist, Sänger und Songwriter.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Nick Drake begann als Privatschüler am Marlborough College in Marlborough (Wiltshire) Songs zu schreiben und auf der akustischen Gitarre zu spielen. Wenig später unterschrieb er einen ihm angebotenen Plattenvertrag. Bevor er mit 26 Jahren starb, nahm er drei heute als legendär bezeichnete Alben auf.

1969 erschien das Debüt Five Leaves Left. Das Album enthält zehn melancholische, sparsam instrumentierte Songs. Nachdem dieses, obwohl von Kritikern gelobt, kommerziell ohne Erfolg geblieben war, nahm Drake ein Jahr später sein zweites Album Bryter Layter auf. Trotz der vordergründigen Orchesterarrangements bleibt die Stimmung des Albums eher melancholisch. Produzent Joe Boyd nannte Bryter Layter Drakes einziges perfektes Album; die Verkaufszahlen waren jedoch erneut nur wenig erfreulich.

Drake wurde zunehmend depressiv. Er brach sein Studium in Cambridge ab, bevor er 1972 in nur zwei Nächten das Album Pink Moon aufnahm. Auf dem auf eigenen Wunsch nicht arrangierten, schnörkellosen Album sind nur sein Gesang, seine Gitarre und ein paar selbst eingespielte Klaviertöne zu hören. Sein Problem mit Depressionen nahm nach der Veröffentlichung von Pink Moon weiter zu. Auch ein Krankenhausaufenthalt konnte Drake nicht entscheidend helfen. Im Februar 1974 nahm Drake vier letzte Songs auf, die erst postum auf Time Of No Reply veröffentlicht wurden.

Am 25. November 1974 fand man Nick Drake tot in seinem Bett. Er starb an einer Überdosis Antidepressiva im Alter von 26 Jahren.[1]

Postume Veröffentlichungen

2004 veröffentlichte das Label Island Records das Album Made to Love Magic. Es wurde zusammengestellt von seiner Schwester Gabrielle, vom Tontechniker John Wood und von Robert Kirby.[2] 2004 kam ein Album mit Coverversionen unter dem Titel Poor Boy: Songs of Nick Drake, unter anderem mit Beiträgen von Kate Hammett-Vaughan und Robin Holcomb, heraus. Am 19. Juni 2007 brachte Tsunami LG/Fontana Family Tree mit bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen heraus, darunter Coverversionen von Bob Dylan, Blind Boy Fuller und Jackson C. Frank.[3]

Wirkung und Nachruhm

Alle drei Studio-Alben von Nick Drake stehen auf der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten der Musikzeitschrift Rolling Stone und im Buch 1001 Albums You Must Hear Before You Die.[4]

Obwohl Drake als Musiker einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbekannt blieb, bezeichnen ihn so unterschiedliche Musiker und Bands wie Elton John (der bei Probeaufnahmen Drakes als junger Studiomusiker anwesend war), R.E.M. und Norah Jones als einflussreich und bedeutend für ihr eigenes Schaffen. Als Chris Blackwell im Jahr 1989 Island Records an PolyGram verkaufte, war eine der Bedingungen des Vertrages, dass Nick Drakes Alben weiterhin ohne Unterbrechung erhältlich bleiben müssten.

Erst als der Volkswagen-Konzern den Titel Pink Moon im Jahr 2000 zur Untermalung eines Werbespots einsetzte, begann sich ein größeres Publikum für seine Musik zu interessieren. US-Schauspieler Brad Pitt tat ein Übriges, als er 2002 eine Gedenksendung zu Ehren Drakes im BBC-Hörfunk moderierte. 2004 – dreißig Jahre nach seinem Tod – kam es sogar zu zwei kleinen Hits in den britischen Single-Charts.

Zudem wird Nick Drake in den Büchern von Nick Hornby des Öfteren erwähnt, unter anderem im Buch A long way down, in dem es um die Geschichte von vier potentiellen Selbstmördern geht. Der Jazzpianist Brad Mehldau nahm viele Stücke Drakes, z. B. River Man, Day is Done und Things behind the Sun in sein Repertoire auf und spielt diese im Trio oder Solo als Instrumentalversion, wodurch sie in einem sehr unterschiedlichen Hörerkreis an Bekanntheit gewannen.

Diskografie

Studioalben

Greatest-Hits-Alben und Kompilationen (Auswahl)

  • Nick Drake, 1971
  • Time Of No Reply, 1986
  • Fruit Tree, 1986
  • Way to Blue, 1994
  • A Treasury, 2004
  • Made to Love Magic, 2004
  • Time Has Told Me, 2005
  • Family Tree, 2007
  • Under Review, 2007

Einzelnachweise

  1. Sein Tod hat Anlass zu verschiedenen Spekulationen gegeben, die von falscher Verschreibungsdosis durch den Arzt, Unfall bis hin zu Suizid reichen. Eine Zusammenfassung der möglichen Umstände seines Todes (auch unter Beachtung von Biografien zu Drake) liefert die Website The Death of Nick Drake (englisch, letzter Zugriff: 19. Mai 2008).
  2. Zu hören sind bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus Drakes Studienzeit in Cambridge, Outtakes zu dem Album Five Leaves Left, Kirbys Streicherarrangements für Magic und Time of No Reply, eine alte Version von Three Hours mit Rebop Kwaku Baah (Traffic, Can) an den Percussions sowie Remixes der depressiven letzten Songs aus dem Juli 1974 wie etwa Tow the Line.
  3. Dusted Reviews: Nick Drake – Family Tree
  4. 1001 Albums You Must Hear Before You Die

Literatur

  • Joe Boyd: White Bicycles: Making Music in the 1960s. Serpent's Tail, 2006, ISBN 1-85242-910-0.
  • Trevor Dann: Darker Than the Deepest Sea: The Search for Nick Drake. Da Capo Press, 2006, ISBN 0-306-81520-6.
  • Patrick Humphries: Nick Drake : The Biography. Bloomsbury USA, 1997, ISBN 1-58234-035-8.
  • Henry Chartier, Nick Drake : l'abécédaire, Le bord de l'eau, Paris, 2008, ISBN 978-2-35687-002-5

Weblinks


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