Niederschlema

Niederschlema
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Bad Schlema
Bad Schlema
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bad Schlema hervorgehoben
50.61666666666712.666666666667357Koordinaten: 50° 37′ N, 12° 40′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 357 m ü. NN
Fläche: 15,53 km²
Einwohner: 5363 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 345 Einwohner je km²
Postleitzahl: 08301
Vorwahlen: 03772 / 03771
Kfz-Kennzeichen: ERZ
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 050
Adresse der Gemeindeverwaltung: Joliot-Curie-Str. 13
08301 Bad Schlema
Webpräsenz:
Bürgermeister: Jens Müller (parteilos)
Lage der Gemeinde Bad Schlema im Erzgebirgskreis
Karte

Bad Schlema ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis des Freistaats Sachsen in Deutschland und gehört zum Städtebund Silberberg. Durch sie führt die Silberstraße. Der Ort entwickelt den Tourismus insbesondere im Erholungs- und Gesundheitsbereich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Ortsteile sind Oberschlema, Niederschlema und Wildbach.

Geschichte

Das heutige Bad Schlema setzt sich aus den ursprünglich selbstständigen Gemeinden Niederschlema und Oberschlema zusammen. Deren Zusammenlegung erfolgte 1958. Seit 1994 gehört auch die Gemeinde Wildbach zum Kommunalverband.

Beide etwa 800 Jahre alten Schlematalgemeinden wurden durch den jahrhundertelangen Bergbau auf Eisen, Kupfer, Silber und Uran bekannt. In der Zeit der Industrialisierung waren die Niederschlemaer Fabriken von Toelle, Ehrler, Leonhardt, Rostosky und Philipp und die Oberschlemaer Unternehmen von Wilisch, Leonhardt, Kenzler und Müller deutschlandweit ein Begriff. Nach der Entdeckung der Herstellung der blauen Farbe aus Cobalt durch Christoph Schürer entstand in Oberschlema mit 42 Gebäuden das größte Blaufarbenwerk der Welt. Als in den Jahren 1908 bis 1912 im Oberschlemaer Marx-Semmler-Stolln starke Radonquellen erschlossen werden konnten, entwickelte sich nach 1918 rasch das stärkste Radiumbad der Welt. Nur 10 Jahre nach seiner Gründung gehörte es zu den bedeutendsten deutschen Kurorten (1943 - über 17.000 Kurgäste).

Mit der Aufnahme des Uranbergbaus durch die sowjetische Besatzungsmacht ab 1946 wurde der Kurort Radiumbad Oberschlema zu seinem frühen Zentrum im Westerzgebirge. Infolge des bodennahen Raubbaus auf das begehrte Uran begann sich Anfang der 1950er Jahre der Oberschlemaer Talbereich um bis zu 8 Meter abzusenken, was den Totalabbruch des gesamten Ortskerns mit Gemeinde- und Kurzentrum zur Folge hatte. Alle erschlossenen Radonquellen waren nun durchkreuzt und versiegt. Bis 1990 förderte die SDAG Wismut fast 80 000 t reines Uran aus dem Schlema-, Silberbach- und angrenzenden Muldetal.

Nach dem Ende des Bergbaus 1991 organisierte der Schlemaer Bürgermeister Konrad Barth die Wiederbelebung als Kurort, die 1998 mit der Eröffnung des neuen Kurhauses Wirklichkeit werden konnte. Die neu erschlossenen Radonquellen ermöglichen einen großzügigen Badebetrieb, den täglich bis zu 1 000 Gäste im Gesundheitsbad "Actinon" nutzen.

Am 18. Januar 2005 verlieh die sächsische Staatsregierung dem Kurort Schlema das Prädikat Bad, nachdem er bereits seit dem 29. Oktober 2004 anerkanntes Radonheilbad war. Der Ort ist der erste, dem diese Bezeichnung nach 1990 zuerkannt wurde.

Besucherbergwerk Markus-Semmler-Stollen

Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:

1982 bis 1988

  • 1982 − 7.921
  • 1983 − 7.779
  • 1984 − 7.617
  • 1985 − 7.568
  • 1986 − 7.466
  • 1987 − 7.428
  • 1988 − 7.309

1989 bis 1995

  • 1989 − 6.959
  • 1990 − 6.605
  • 1991 − 6.460
  • 1992 − 6.365
  • 1993 − 6.343
  • 1994 − 6.340
  • 1995 − 6.234

1996 bis 2002

  • 1996 − 6.189
  • 1997 − 6.249
  • 1998 − 6.227
  • 1999 − 6.088
  • 2000 − 5.849
  • 2001 − 5.737
  • 2002 − 5.649

2003 bis 2007

  • 2003 − 5.595
  • 2004 − 5.549
  • 2005 − 5.493
  • 2006 − 5.451
  • 2007 − 5.363
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Politik

Ortspartnerschaft

Bad Schlema unterhält eine Partnerschaft mit Rechberghausen in Baden-Württemberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gedenkstätten

Mit einer Gedenkstätte am Kohlweg im Ortsteil Niederschlema wird an 83 KZ-Häftlinge erinnert, die bei einem Todesmarsch des Außenlagers Mülsen - St. Micheln des KZ Flossenbürg im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden. Gleichzeitig wird an der Gedenkstätte, die 1973 durch Kurt Teubner umgestaltet wurde, der 18 sowjetischen Staatsbürger gedacht, die auch hier ihr Leben verloren haben.

Museen

  • Museum Uranbergbau - Traditionsstätte des Sächsisch-Thüringischen Uranerzbergbaus[2]
  • Verein der Feuerwehr-Oldtimer Schlema e.V. (Lindenweg 3)

Musik

  • Silberbach-Chor
  • Blasorchester Kurbad Schlema e.V.

Regelmäßige Veranstaltungen

Im Jahr 1996 organisierte das Bergmannsblasorchester Bad Schlema im Ort erstmalig das Internationale Blasmusikfestival. Das seitdem jährlich im September stattfindende Fest wird von mehreren Orchestern abwechselnd auf zwei Bühnen bestritten. Mehrere Tausend Besucher erfreuen sich regelmäßig an der Veranstaltung.[3]

Seit 1998 wird jeweils im Herbst ein Quell- und Weinfest veranstaltet, auf dem bei einem Quellball ein Brunnenmädchen für eine Amtszeit gewählt wird. Diese junge Frau hat die ehrenamtliche Aufgabe, den Kurort auf verschiedenen Veranstaltungen zu repräsentieren, z. B. als Begleiterin von Kunst-, Kultur- und Politikerpersonen in das Ausland.[4]


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Oliver Titzmann: Uranbergbau contra Radiumbad, Selbstverlag, 2002
  • Oliver Titzmann: Radiumbad Oberschlema. Die Geschichte eines Kurortes, Selbstverlag, 1995
  • Martin Ebert / Wolfram Keßler: Schlemas Wässer wirkten Wunder - Radiumbad Oberschlema, Hrsg. Gemeindeverwaltung Schlema, ca. 1991
  • Martin Ebert / Wolfram Keßler: 130 Jahre Eisenbahn im Schlematal, Hrsg. Rat der Gemeinde Schlema, 1989

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Homepage des Museums Uranbergbau
  3. Homepage mit der Darstellung von Bergbautraditionen; Seite 12
  4. Tageszeitung Freie Presse vom 6. Oktober 2008 Brunnenmädchen im doppelten Einsatz

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