Niederweserbahn

Niederweserbahn
Niederweserbahn
Kursbuchstrecke (DB): 215m (1944)
Streckenlänge: 38,4 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Farge-Vegesacker Eisenbahn (FVE)
   
0,0 Farge-Klb bzw. -Ost
BSicon .svgBSicon ABZlf.svgBSicon KBHFr.svg
Bremen-Farge der FVE
   
2,5 Rekum
   
Marinebahn
   
3,8 Neuenkirchen
   
6,0 Rade
   
10,0 Wurthfleth-Aschwarden
   
12,2 Rechtebe
   
14,4 Wersabe
   
15,3 Offenwarden
   
17,8 Sandstedt
   
20,4 Rechtenfleth
   
24,4 Neuenlande
   
26,2 Büttel
   
28,2 Holte-Speckje
   
30,6 Stotel
   
31,6 Nesse
   
34,1 Welle
   
35,1 Welle-Lanhausen
   
36,4 Wulsdorf Hp (Bremerhaven-Wulsdorf West)
   
38,4 Wulsdorf Klb (Bremerhaven-Wulsdorf Süd)

Die Niederweserbahn war eine normalspurige Kleinbahnstrecke, die in ihrer ursprünglichen Länge von 38,4 km am rechten Ufer der unteren Weser – der Landschaft Osterstade – den Kleinbahnhof Farge im Kreis Blumenthal mit dem Kleinbahnhof Wulsdorf (an der Bahnstrecke Bremen – Bremerhaven) im Kreis Geestemünde verband.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kleinbahn Farge-Wulsdorf GmbH wurde vom Staat Preußen, der Provinz Hannover, dem Kreis Blumenthal, der Stadt Bremerhaven und einigen weiteren Gemeinden gegründet. Sie eröffnete am 2. August 1911 die Strecke von Wulsdorf zunächst bis Stotel und verlängerte sie am 5. September 1911 bis Farge. Die Strecke lag in der preußischen Provinz Hannover, abgesehen von 1,5 km auf oldenburgischem Gebiet, während beide damaligen Endpunkte heute zum Land Bremen gehören. In Farge bestand Anschluss an die Strecke der Farge-Vegesacker Eisenbahn.

Den Betrieb führte ab 1923 das Landeskleinbahnamt Hannover, das 1940 in Landeseisenbahnamt und 1947 in Niedersächsisches Landeseisenbahnamt (NLEA) umbenannt wurde. Nach seiner Auflösung 1959 traten die Osthannoverschen Eisenbahnen AG an seine Stelle. Die örtliche Betriebsleitung befand sich in Wulsdorf.

Die in die Bahn gesetzten Erwartungen erfüllten sich nicht. Der Personenverkehr wurde bereits im Sommer 1920 eingestellt, allerdings Mitte der 1920er Jahre wieder aufgenommen.[1] Am 5. Juni 1931 kam er wieder zum Erliegen und wurde durch eine 46 km lange bahneigene Buslinie GeestemündeWesermünde – Farge ersetzt. Am 1. September 1938 wurde auch der Güterverkehr südlich von Sandstedt eingestellt. Die Strecke von Sandstedt nach Farge wurde abgebaut. Nur nördlich von Farge blieben einige Kilometer Gleis befahrbar und wurden im Dienste der Wehrmacht, später auch der Bundeswehr, als Anschlussbahn an die Farge-Vegesacker Eisenbahn benutzt.

Fahrplan 1944

Auf dem nördlichen Streckenteil von Wulsdorf bis Sandstedt (21 km) blieb der Güterverkehr bestehen. Während des Zweiten Weltkrieges kehrte wegen Beschlagnahmung der Busse und Treibstoffmangel ab 6. Juli 1943 auch der Personenverkehr wieder auf die Schiene zurück. Der Bahnverkehr wurde am 15. April 1945 eingestellt und am 1. Juli 1945 wieder aufgenommen.[1]

Am 5. November 1946 wurden die Züge von und bis Bremerhaven Hauptbahnhof durchgebunden. Zunächst stiegen die Fahrgastzahlen schnell an, und 1947 hatte die Kleinbahn wieder 35 Beschäftigte.[2] Die "Kleinbahn Farge-Wulsdorf GmbH" benannte sich am 21. Januar 1949 in "Niederweserbahn GmbH" um, da der Firmenname nicht mehr zur Streckenführung paßte. Sandstedt wurde zum Betriebsmittelpunkt der Niederweserbahn, ein Lokschuppen für die Dampflok und die Triebwagen wurde errichtet.[2]

Die Fahrgastzahlen und das Güteraufkommen sanken stetig. "Die Bahn hat mit dem Schottertransport für den Straßenbau ihr eigenes Grab geschaufelt", berichtete ein Angestellter aus der Bahnverwaltung 1960.[2] Die Personen- und Güterbeförderung zwischen Sandstedt und Bremerhaven fand bis zum 26. September 1964 statt, dann wurde auch dieser Abschnitt abgebrochen. Die Gesellschaft bestand wegen des Busverkehrs noch bis zum 13. Juni 1981.

Fahrzeuge

Die Kleinbahn verfügte über einen umfangreichen Fahrzeugpark. In den ersten Jahren bestand dieser zunächst aus vier dreiachsigen Dampflokomotiven. Zwei waren fabrikneu von Hanomag geliefert worden, zwei von Henschel gebaute wurden von der Westfälischen Landes-Eisenbahn erworben. Außerdem waren 1911 neun Personenwagen, zwei Post-/Gepäckwagen und zehn Güterwagen vorhanden. Später kamen auch Verbrennungskraft-Lokomotiven und Triebwagen hinzu. Die Lok Deutz 1703, Baujahr 1916, kann im Technik- und Verkehrsmuseum Stade besichtigt werden, der Wagenkasten eines nun als Gartenlaube genutzten Personenwagens befindet sich nur unweit des ehemaligen Betriebsgeländes in Bremerhaven-Wulsdorf auf Privatgelände. Bei der Kleinbahn Wathlingen-Ehlershausen e.V. [3] werden der gedeckte Güterwagen G 101 und der offene Güterwagen O 052 erhalten - beide Fahrzeuge noch aus der Erstaustattung der Bahn. Sie waren nach der Stilllegung zur Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn (BOE) gegangen und waren dort mit in den Fahrzeugbestand der EVB gewechselt. Der G 101 wurde bei der BOE als G 56 geführt. Die EVB schenkte die beiden Fahrzeuge im Jahr 1999 an den Verein.

Trasse der Niederweserbahn

Trasse vor Wulsdorf
Radweg auf der Kleinbahntrasse südlich von Bremerhaven
Kleinbahnweg an der Stelle des Haltepunktes Wulsdorf

Die Trasse der Niederweserbahn ist mancherorts noch zu erkennen. Entlang der ehemaligen B 6 südlich von Bremerhaven ist auf der Trasse ein Radweg gebaut. In Bremerhaven erinnert der Kleinbahnweg durch Wulsdorf bis zum Bahnhof Wulsdorf noch an die Niederweserbahn.

Literatur

  • Wilhelm Stölting: Die Geschichte der Niederweserbahn. Die ehemalige Kleinbahn Farge-Wulsdorf im Dienste wirtschaftlicher Erschließung. in: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 61, 1982:341-376.
  • Ingrid und Werner Schütte: Die Niederweserbahn. Verlag Uhle und Kleimann, Lübbecke 1984, ISBN 3-922657-37-0
  • Artikelserie in der Nordsee-Zeitung (Bremerhaven) ab 2. August 2006 zum 95-jährigen Jubiläum der ersten Fahrt.

Einzelnachweise

  1. a b Die Niederweserbahn private Website
  2. a b c Ein glückloses Bahnprojekt Weser-Kurier 21. September 2011
  3. Kleinbahn Wathlingen-Ehlershausen e.V.

Weblinks


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